Montag, 14. März 2022

Rezension: "Der Traum von Freiheit" von Fenja Lüders

Hamburg 1925. Der Kaffeehandel der Firma Kopmann & Deharde läuft gut, Mina ist inzwischen eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Sie und Edo haben auch endlich zueinander gefunden. Allerdings halten sie es geheim, denn offiziell ist Mina immer noch mit Frederik Lohmeyer verheiratet und darf auch nur deswegen an der Börse handeln. Ihre Schwester Agnes ist mit Anton Rose verheiratet und ihre beste Freundin Irma ist in ihrer Ehe mit Heiko Peters erneut schwanger. Als Minas Großmutter stirbt, entdecken die Schwestern ein lang gehütetes Familiengeheimnis und auch Edo bringt eine Überraschung mit, als er von einer Amerikareise zurückkehrt. 
Mit Beginn der Dreißiger Jahre ändern sich die Zeiten, als die Nationalsozialisten an die Macht kommen. Wer nicht für die Regierung ist, ist dagegen und Mina macht gute Miene zum bösen Spiel, um ihre Firma so lange wie möglich über Wasser zu halten. Heimlich hilft sie denen, die das Land verlassen wollen und versucht auch Agnes dazu überreden, aber ihr Mann weigert sich. Auch als der Krieg ausbricht, macht Mina unbeirrt weiter und kämpft für ihre Firma und ihre Familie. Zunächst ist der Krieg noch weit weg, aber dann wendet sich das Blatt und die Amerikaner und Engländer beginnen, die deutschen Großstädte dem Erdboden gleich zu machen. Auch Hamburg wird nicht verschont. Doch wenn Mina eines von ihrem Vater und ihrer Großmutter geerbt hat, dann ist es der eiserne Wille, niemals aufzugeben. 
 
"Der Traum von Freiheit" ist der dritte und damit letzte Band der Speicherstadt-Saga von Fenja Lüders. Und es ist ein würdiger und gelungener Abschluss. Wie schon bei den vorherigen Bänden, ist der Schreibstil sehr anschaulich und lebendig. Auch die immer beklemmender werdende Atmosphäre in der Zeit des Nationalsozialismus ist sehr authentisch dargestellt. Auf der einen Seite verabscheut Mina das Regime und dessen Machenschaften, auf der anderen Seite ist sie aber auf das Wohlwollen der Gesellschaft angewiesen, wenn sie ihre Firma weiter mit Erfolg führen möchte. Ein Spagat, den sie mit viel Mut, Kraft und Optimismus meistert. 
 
Sicher haben die sympathischen Charaktere auch dazu beigetragen, dass ich die Trilogie gerne gelesen habe. Neben Mina ist da ihre Schwester Agnes, die ebenso kämpferisch ist. Dann natürlich Edo, der bereits im ersten Weltkrieg einiges erlebt hat, aber trotzdem irgendwie versucht, in seinem Leben zurecht zu kommen. Auch Heiko mit seinem echten Hamburger Sturkopf war mir immer sympathisch.
 
Dieser Band der Speicherstadt-Saga endet dort, wo Teil 1 anfing und schließt Minas Geschichte damit für mich gelungen ab. Eine spannende Familiengeschichte, lebendig, emotional und authentisch. 


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹

 
 
 

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