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Dienstag, 20. Mai 2025

Rezension: "Die Frauen vom Rosenhag - Traum vom Neubeginn" von Corina Bomann

Karlskrona 1910. Liv fühlt sich nicht nur von dem Korsett eingeengt, das sie täglich anlegt, sondern auch von der lieblosen Ehe mit dem Reeder Sten Boregard. Der Drang, von ihrem Platz an seiner Seite auszubrechen, verstärkt sich, als sie die Arbeiterfrau Marlene kennenlernt, die das Schicksal hart getroffen hat: Seit dem Tod ihres Mannes und seiner Mannschaft auf See wird Marlene von den anderen Seemannsfrauen angefeindet – und doch lässt sie sich nicht kleinkriegen. Liv ist fasziniert von Marlenes Freiheitsgeist und Tatendrang. Zarte Bande einer Freundschaft entstehen, und als Liv überraschend ein von Rosen umranktes Wildhüterhaus in den schwedischen Wäldern erbt, keimt in ihnen eine kühne Idee auf: Sie wollen einen Rückzugsort für Frauen schaffen, an dem sie sich selbst verwirklichen können. Heimlich hauchen Liv und Marlene dem Rosenhag und seinem Garten voller Wildblumen neues Leben ein – doch sie ahnen nicht, dass nicht nur ihr Geheimnis in Gefahr ist, sondern auch sie selbst…

Mit „Die Frauen vom Rosenhag“ entführt uns Corina Bomann wieder nach Schweden, diesmal ins beginnende 20. Jahrhundert.

Es geht um zwei Frauen, die zwar in unterschiedlichen Welten leben, aber eigentlich gar nicht so verschieden sind. Liv stammt selbst aus einfachen Verhältnissen und ist nur durch ihre Heirat mit dem Reeder Sten Boregard in gesellschaftlich anderen Kreisen unterwegs. Aber ihre Ehe ist seit langem nicht mehr glücklich, den Sten behandelt sie als sein Eigentum. Und er gibt ihr die Schuld, dass er keinen Erben für sein Unternehmen hat. 
Marlene war die Ehefrau eines Kapitäns, der auf einem von Boregards Schiffen gefahren ist. Aber seit einem Schiffsunglück ist sie Witwe und wird zudem noch angefeindet von den anderen Seemannsfrauen, die ebenfalls ihre Männer oder Söhne verloren haben. Denn natürlich geben sie dem Kapitän die Schuld dran, dass das Schiff gesunken ist. 
Durch einen Zufall begegnen sich die beiden Frauen und freunden sich an. 
Marlene ist eine Kämpferin, die nicht aufgibt und das macht auch Liv Mut. Sie beginnt sich zu fragen, was ihr gesellschaftliches Leben und ihre Ehe mit Sten ihr noch bedeuten. Und ob es nichts Sinnvolleres gibt, wie zum Beispiel Frauen zu helfen, die von ihren Männern geschlagen werden und einen Unterschlupf suchen. 

Die Geschichte wird von drei Personen aus der Ich-Perspektive erzählt. Jedem Kapitel wird der jeweilige Name vorangestellt, so dass man immer weiß, aus welcher Sicht gerade erzählt wird. 
Da sind Marlene und Liv als Hauptfiguren, aber dann ist da auch noch Oskar Andersson. Der Journalist aus Stockholm kommt nach Karlskrona, um vorgeblich für eine kleinere Zeitung zu schreiben. Erst im Laufe der Geschichte wird das Rätsel um seine wahren Beweggründe und seinen eigentlichen Auftrag gelöst. Bis dahin bleibt einiges im Dunkeln und zwischenzeitlich hatte ich sogar den Verdacht, dass er ein Spion sein könnte. Ob das so ist, verrate ich aber hier nicht. 
Der Schreibstil hat mir wie immer gut gefallen, er ist lebendig und anschaulich. Durch den Wechsel in den Kapiteln, die oft mit einem kleinen „Cliffhanger“ enden, wird die Spannung durchweg aufrecht erhalten.

Im Nachwort sagt Corina Bomann, dass sie mit der Geschichte von Liv und Marlene wieder über ein Thema, das ihr in all ihren Romanen am Herzen liegt: Das Leben von Frauen in vergangenen Zeiten. Und das ist ihr wie immer wunderbar gelungen. Auch wenn zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Veränderungen spürbar waren und überall für das Wahlrecht für Frauen gekämpft wurde, hatte besonders eine verheiratete Frau in höheren Kreisen kaum etwas zu melden. Geld und Reichtum ihres Mannes nutzte ihr gar nichts, denn es gehörte ihrem Mann, nicht ihr. Auch wenn sie vor einer Heirat im Alter von 25 Jahren durch einen vom König gewährten Antrag, ihren eigenen Besitz verwalten und Geschäfte ohne einen männlichen Vormund abschließen durfte, änderte sich das mit einer Ehe. Ab dem Zeitpunkt war sie ihrem Ehemann unterstellt und ihr gesamter Besitz gehörte nun ihm. Ihre Mündigkeit erhielt die Frau erst dann zurück, wenn sie zur Witwe wurde. 

Im August erscheint mit „Sehnsucht nach Freiheit“ der zweite Teil der Saga, auf den ich sehr gespannt bin. Wie geht es mit Liv und Marlene und dem Rosenhag weiter? Werden sie in Zukunft ihr Leben selbst bestimmen können? 

Fazit: Mitreißend und emotional, mit authentischen Charakteren, eine echte Leseempfehlung. 

Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹



Freitag, 17. Januar 2025

Buchgeschichte am Freitag: Neue Buchverfilmung

Skandinavische Krimis und ich, das ist ja oft so eine Sache. Zumindest in Buchform. Keine Ahnung, woran es liegt, aber Filme bzw. Serien gefallen mir aus dem Hohen Norden besser, besonders Krimiserien. 

Deswegen freut es mich, dass ich kürzlich entdeckt habe, dass bald auf Netflix eine Verfilmung von Viveca Stens "Hanna Ahlander"-Reihe zu sehen sein wird. Die erste Staffel basiert wohl auf Teil 1 und 2 der Reihe, also "Kalt und still" und "Tief im Schatten".


Das erste Buch hatte ich in einer Leserunde bei Lovelybooks gelesen im November 2022. Inzwischen gibt es drei Teile, bisher kenne ich aber nur Teil 1.

Mehr zum Buch und auch meine Rezi dazu findet ihr HIER

"Die Aremorde" startet am 6. Februar. Ansehen werde ich sie mir auf jeden Fall.




 


Montag, 30. September 2024

Rezension: "Der Weg ins Apfelreich" von Anna Fredriksson

Der Herbst ist im südschwedischen Kivik angekommen und die Apfelbäume tragen bereits Früchte. Vanja kann ihre erste Kunstausstellung seit langer Zeit feiern, sie wird ein großer Erfolg. Doch ein Geist aus der Vergangenheit taucht bei der Eröffnung auf und wirft sie ganz schön aus der Bahn …
Ihre Tochter Sally bekommt in ihrem Bed & Breakfast tatkräftige Unterstützung von ihrem neuen Freund Peter, mit dem sie im Liebesglück schwebt. Doch eine Sache lässt sie nicht los: Sie hat einen Onkel, doch ihre Mutter Vanja hüllt sich über ihren Bruder in Schweigen. Sally bleibt nichts anderes übrig, als selbst Nachforschungen anzustellen, um die Familie wieder komplett zu machen.
Auch Sallys Tochter Josefin eröffnet endlich ihre eigene Vintage-Boutique, doch die Kunden bleiben aus. Ist ihr Traum bereits vorbei, bevor er richtig angefangen hat?

"Der Weg ins Apfelreich" ist der dritte und abschließende Teil der Familiengeschichte um drei Frauen aus drei Generationen. Spielten die ersten beiden Teile im Frühling und Sommer, ist es nun Herbst in Kivik. 

Vanja hat mit Anfang siebzig ihre erste Kunstausstellung und diese wird ein großer Erfolg. Außerdem trifft sie dort auf jemanden aus ihrer bewegten Vergangenheit, mit dem sie nicht gerechnet hat. Dadurch werden aber auch viele alte Erinnerungen und Gefühle wieder wach, die sie am liebsten für immer begraben hätte.
Die Pension ihrer Tochter Sally läuft richtig gut und sie ist bis zur Schließung über den Winter Ende Oktober ausgebucht. Unterstützt wird sie dabei von Peter, mit dem die Beziehung nun offiziell ist, auch mit der Ernte seiner Apfelplantage.  
Sallys Tochter Josefin und ihr Lebensgefährte Harald haben auf ihrem Hof nebenbei eine Vintage-Boutique eröffnet, aber so richtig will das Geschäft nicht anlaufen. Sie hoffen, durch das jährliche Fahrradfest im Ort mehr Kontakte zu knüpfen und so durch Mundpropaganda auch mehr Kunden anzulocken. Zunächst scheint es auch zu funktionieren. Aber anscheinend treibt ein einflussreiches Paar aus dem Ort ein falsches Spiel. 

Im ersten und zweiten Teil hatte ich immer so meine Schwierigkeit mit Vanja, ich wurde mit ihr einfach nicht warm. Das war auch in diesem dritten Teil zunächst so. Aber gegen Ende, nachdem man mehr über ihre Familiengeschichte erfährt, hat sich das geändert. Ich konnte viele ihrer Handlungen und Gedankengänge besser nachvollziehen.
Sally und Josefin fand ich von Anfang an sympathisch und hoffte daher sehr, dass sich die anbahnenden Probleme irgendwann in Luft auflösen würden.  

Wie immer sind die Kapitel abwechselnd aus Sicht von Vanja, Sally und Josefin geschrieben und haben für mich genau die passende Länge. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Beschreibungen des herbstlichen Österlen sind sehr anschaulich. Dazu passt auch das wunderschöne Cover. 

Sollte man die ersten beiden Teile gelesen haben? Ja, ich finde schon, denn sonst hat man sicher Probleme in die Geschichte reinzukommen und gewisse Handlungen und Gedankengänge der Figuren nachzuvollziehen. Auch werden einem nur die Weiterentwicklungen der drei Frauen bewusst werden, wenn man die Vorgeschichten kennt. 

Für mich ist "Der Weg ins Apfelreich" ein gelungener und passender Abschluss der Trilogie, die ich auf jeden Fall allen Lesern von Familiengeschichten empfehlen kann. 


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹





Freitag, 31. Mai 2024

Rezension: "Der Traum vom einfacheren Leben" von Anna Fredriksson

Dies ist der zweite Teil der schwedischen Jahreszeiten-Saga von Anna Fredriksson und wir sind im Sommer in Skane angekommen. Sally steht kurz vor der Eröffnung ihres Bed & Breakfast in Kivik und ist gespannt, ob alles so gut anläuft, wie sie es sich erhofft hat. 
Ihre Tochter Josefin hingegen, die mit ihrem Lebensgefährten Harald seit drei Jahren auf einem Selbstversorgerhof lebt, macht sich Sorgen, ob ihre Entscheidung richtig war. Finanziell sieht es sehr schlecht aus und so hilft sie ihrer Mutter in der Pension aus. Aber ist dies das Leben, das sie sich gewünscht hat? 
Währenddessen versucht Sallys Mutter Vanja, sich in Kopenhagen zurechtzufinden, aber sie sehnt sich zurück nach Kivik. Soll sie wieder zurückgehen? Und gibt es eine Chance auf eine Versöhnung mit ihrer Tochter?

Auch in diesem Teil geht um die Frauen von drei Generationen: Großmutter, Tochter und Enkelin. Vanja ist Anfang 70, Sally Anfang 50 und Josefin 24. Alle drei sind starke Frauen, die im Leben etwas erreicht haben oder noch erreichen möchten. 
Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen, eigentlich sogar noch etwas besser als Teil 1. Der Schreibstil ist kurzweilig, anschaulich und bildhaft wird das Leben auf dem Hof, in Kivik in der Pension und in Kopenhagen beschrieben. Der blühende Sommergarten, das Meer am Kai von Kivik, der Bauernhof Valmogarden, dazu der Kontrast des pulsierenden Kopenhagens, alles wird beim Lesen vor den Augen lebendig.

"Der Traum vom einfacheren Leben" ist kein luftig-leichter Sommer- oder gar Liebesroman. Natürlich geht es auch um Gefühle, aber die sind meistens nicht einfach, denn die Beziehung der drei Frauen ist schwierig aufgrund der Vergangenheit. Sally hat ihre Mutter erst vor kurzem wieder getroffen, nachdem diese die Familie verlassen hatte, als ihre Tochter noch klein war. Sie müssen sich erst wieder kennenlernen, aber Vanja steht sich dabei selbst im Weg. 
Wie schon im ersten Teil, bin ich auch hier nicht wirklich mit ihr warm geworden. Am meisten mag ich immer noch Sally, vielleicht, weil wir im gleichen Alter sind. :-)  Außerdem liebt sie ihre Märta und Hundemenschen sind mir eh sympathisch. 

Die Trilogie schließt mit dem im Herbst spielenden "Der Weg ins Apfelreich" ab und ich bin gespannt, wie es mit Vanja, Sally und Josefin weitergeht, denn zum Ende hin gibt es ein paar neue Ideen und es bleiben einige Fragen offen. 


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹






Dienstag, 9. April 2024

Rezension: "Das Geheimnis von Dikholmen" von Michaela Abresch

Lillemor, Inga und Eira, drei Frauen verschiedener Generationen, finden Zuflucht auf der Schäreninsel Dikholmen: Für die völlig verzweifelte Eira, die schweren Herzens ihr bisheriges Leben hinter sich lässt, wird die Insel im Jahr 1960 zu selbst gewählten Exil. Die aus wohlhabenden Hause stammende Inga bringt dort 1968 ihr uneheliches Kind zur Welt. Und Lillemor, die Dikholmen seit ihrer Kindheit kennt, kehrt in der Gegenwart dorthin zurück, hoffnungsvoll auf der Suche nach der Frau, die sie war, bevor ein Unglück ihr alles genommen hat. Als sie einander im Hier und Jetzt begegnen, ahnen sie nichts von dem Band, das das Leben bereits zwischen ihnen geknüpft hat...

Ich durfte dieses Buch in einer Leserunde bei der Lesejury lesen und es hat mir viel Spaß gemacht, mich dort auszutauschen.
Die Geschichte ist nicht einfach zu lesen, denn es gibt viele Schicksale, die hier aufeinander treffen. Und erst nach und nach werden die Fäden zusammengeführt.

Lillemor lebt in Deutschland. Nachdem sie dort studiert hat, heiratete sie Bernhard, kaufte mit ihm zusammen eine Töpferwerkstatt und sie bekamen einen Sohn, Timmy. Man ahnt zwar anfangs, dass etwas Schlimmes passiert sein muss und Lillemor die Beiden verloren hat, aber was genau passiert ist, wird erst eine Weile später klar. Auf Anraten einer Therapeutin begibt sich Lillemor auf eine Wanderung, bei der sie Rieke kennenlernt. Diese Wanderung verändert ihr Leben und ihre Sichtweise auf ihre Vergangenheit und Zukunft. In Rückblenden erfahren wir von ihrer Kindheit als Inselmädchen und ihrem Leben mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Malin. Wir lernen die ältere Inga kennen und ihren Sohn Eskil, Lillemors besten Freund aus Kindertagen. Oder ist da doch mehr?

In den Passagen von Inga erfahren wir von ihrer Ankunft auf Dikholmen und ihrer Verbindung zu Jesper, Lillemors Onkel, der seiner Nichte das Kunstverständnis und die Liebe zur Keramik und Töpferei vererbt hat. 

Eiras Kapitel sind in der Ich-Form geschrieben und anfangs weiß man nicht, um wen es sich handelt, aber im Laufe der Geschichte hat man natürlich eine Vermutung. Ihr Schicksal ist besonders hart, denn sie hat alles zurück gelassen, ihren Mann und ihre Kinder, ihr ganzes bisheriges Leben und das nur, um ihre Familie in Sicherheit zu wissen. Damit hat sie auch die späteren Entscheidungen ihrer Kinder beeinflusst. 

Mir hat "Das Geheimnis von Dikholmen" sehr gut gefallen. Der Erzählstil ist flüssig und atmosphärisch. Auch die Beschreibung der Landschaft im Schärengarten ist anschaulich und lebendig, man hat das Gefühl, direkt vor Ort zu sein. 
Interessiert fand ich eine Entwicklung zum Ende hin, die die Beziehung einzelner Personen noch mal in eine andere Richtung führt und das war für mich dann ein runder Abschluss. 

Wer Geschichten auf zwei oder mehreren Zeitebenen mag, dem wird diese hier sicher gefallen. 


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹



  

Donnerstag, 28. Dezember 2023

Rezension: "Der süße Himmel der Schwestern Lindholm" von Andrea Russo

Schweden im Sommer 1936: Eine kleine Bäckerei am Rande des Kullabergs. Hier leben die Schwestern Hannah, Ingrid und Mathilda sowie ihre jüngeren Zwillingsschwestern Ulla und Ebba zusammen mit ihrer Mutter und Ihren Großeltern. Der Vater arbeitet im entfernten Kiruna in einer Erzmine, da er im Ort keine Arbeit gefunden hat. Die Bäckerei wirft gerade so viel ab, dass es zum Leben der anderen Familienmitglieder reicht. Da haben die Schwestern eine Idee: Wie wäre es, wenn sie die Bäckerei um ein Gartencafé erweitern und die Gäste mit selbstgebackenen Köstlichkeiten wie Vanilleherzen und anderen Familienrezepten verwöhnen würden? Ob die Großmutter dafür offen wäre? Und was ist, wenn die älteste Schwester Hannah tatsächlich mit ihrem deutschen Verlobten nach Stockholm geht? Wäre der "Süße Himmel" der Schwestern Lindholm ohne sie überhaupt denkbar? Und kann das Café in einer Welt, die auf einen erneuten Krieg zusteuert, Bestand haben?

Die Geschichte beginnt in der Gegenwart im Café Söta Himlen und schwenkt dann in die Zeit von 1936, als die Idee für das Gartencafé geboren wurde. Wir lernen die Schwestern Hannah, Ingrid und Mathilda kennen sowie deren jüngere Schwestern Ulla und Ebba. Dann sind da noch die Mutter und die Großeltern. Die Großmutter leitet die Bäckerei, unterstützt von ihrer Tochter und hauptsächlich Hannah und Ingrid. Mathilda arbeitet in einem Hotel als Zimmermädchen und möchte gerne einmal Schauspielerin werden. Jede der Frauen hat ihre Hoffnungen und Träume. Hannah hat sich in den Deutschen Carl verliebt und er will sie mit nach Stockholm nehmen, wo er die Firma seines Onkels übernehmen soll. Der Großvater ist mit dieser Verbindung nicht einverstanden, er hasst die Deutschen, aber Hannah ist volljährig. 
Ingrid geht ganz in ihrer Arbeit in der Backstube auf, ist aber heimlich verliebt. Und Mathilda lässt sich ebenfalls auf eine unglückliche Beziehung ein. 
Und für die Mutter ist es nicht leicht, dass ihr Mann im weit entfernten Kiruna lebt und arbeitet, aber sie hat sich damit arrangiert.
So hat jede ihr Päckchen zu tragen, aber gemeinsam bringen sie das Café zu einem Erfolg.

Ich habe schon einige Bücher der Autorin mit ihrem Pseudonym Anne Barns gelesen. Fast alle spielen irgendwo am Meer und es geht auch irgendwie immer um leckere Köstlichkeiten. Der Unterschied hier ist, dass "Der süße Himmel der Schwestern Lindholm" bis auf den Anfang in der Vergangenheit angesiedelt ist und in Schweden. Ansonsten ist es aber genauso ein Wohlführoman wie "Kirschkuchen am Meer" oder "Bratapfel am Meer". Ich habe die Geschichte der Lindholm-Schwestern gerne gelesen und hoffe, es wird eine Fortsetzung geben, in der der Gegenwartsteil aufgeklärt und die Geschichte von Hannah und ihren Schwestern weitererzählt wird.

Und natürlich gibt es am Ende auch wieder leckere Rezepte. 


 Bewertung: 📖📖📖📖📕




Freitag, 15. Dezember 2023

Weihnachtszeit ist Wichtelzeit

Es ist wieder soweit. In zwei Bücherforen, in denen ich seit vielen Jahren aktiv bin, steht das Weihnachtswichteln an. Bei den Büchereulen ist es Sonntag soweit, dann packen wir unsere Päckchen aus. Neben dem Hauptwichtelgeschenk - natürlich ein Buch - darf man auch noch nach Lust und Laune Kleinigkeiten ins Paket legen. 



Aber woher kommt eigentlich der Brauch des Wichtelns? Meine Recherchen haben ergeben, dass der Ursprung wohl aus Skandinavien stammt. Wichtel, eine nordische Sagengestalt, tun heimlich Gutes und früher war es so, dass der Beschenkte das Geschenk heimlich bekam, also z. B. wurde es vor die Haustür gelegt. Das ist in soweit geblieben, dass die Geschenke heute meistens anonym weitergereicht werden und dann wird geraten, wer der Wichtel war.
In Schweden heißt das Wichteln "Julklapp", was sich von Julfest ableitet, dem altgermanischen Weih(e)nachtsfest. "Klappa" heißt klopfen, womit wir wieder bei der heimlichen Übergabe des Geschenks sind. Man stellt es vor die Tür, klopft an und läuft schnell weg, damit man nicht gesehen wird. Dem Volksglauben nach möchten auch Wichtel nicht gesehen werden. 


Ich freue mich jedenfalls schon auf Sonntag, wenn ich mein erstes Wichtelgeschenk auspacken darf. Und natürlich werde ich berichten.


Update  am 19.12.:
Hier ist ein Foto meiner Wichtelgeschenke vom 17.12. aus dem Forum der Büchereulen. 











Mittwoch, 8. November 2023

Rezension: "Zimtschnecken und Schneegestöber" von Hanna Blixt

Nach dem Ende einer unschönen Beziehung flüchtet Nora kurz vor Weihnachten von Stockholm in das beschauliche Leksand in der schwedischen Provinz Dalarna. Hier hat sie viele glückliche Zeiten in ihrer Kindheit verbracht, als ihre Großeltern noch da waren und auch ihre Mutter noch lebte.  Zunächst kommt sie bei ihrer Freundin aus Kindertagen unter, findet aber kurz darauf ein kleines Häuschen am See, das zu vermieten ist. Die spärliche Inneneinrichtung macht ihr nichts aus, denn Nora hatte schon immer ein Händchen dafür, es sich auch ohne viel Geld gemütlich zu machen. Allerdings wäre es schön, wenn Heizung und Kamin auch funktionieren würden. Zum Glück trifft sie Viktor, einen ihrer Nachbarn und der hilft ihr  zumindest damit, dass es in ihrem Haus endlich warm wird. Und wie sieht es in ihrem Herzen aus? Nach der Beziehung zum unberechenbaren Jonas will sie erst mal keinen neuen Mann in ihrem Leben. Ruhe und Frieden in der winterlichen verschneiten Natur ist alles, was sie jetzt braucht. Und einen Job, um die Miete zu zahlen. 
Parallel dazu lernen wir den Autor Claes kennen, der zufällig auf den etwas verwirrten neunzigjährigen Torsten trifft. Claes ist im Moment in einer Schaffenskrise, seine letzten Bücher haben sich nicht so gut verkauft, wie erhofft. Als Torsten ihm seine bewegte Lebensgeschichte erzählt, reift in ihm eine Idee. Und obwohl Claes überhaupt nichts mit Nora zu tun hat, gibt es eine besondere Verbindung. Diese wird aber erst im Laufe der Geschichte sichtbar.

"Zimtschnecken und Schneegestöber" von Hanna Blixt klingt vom Titel und auch vom Klappentext her erst mal wie ein weihnachtlicher Liebesroman. Und natürlich kommt auch Liebe und Romantik ins Spiel. Aber es geht auch um mehr, um Familie, Freundschaft, Vergebung, Mut zum Neubeginn und die Fügungen des Schicksals. 

Das Cover fand ich gleich beim ersten Blick sehr schön: Das typische Schwedenrot des Häuschens am See und das Dalarna-Pferd, das verbreitet direkt eine winterliche Stimmung. 

Erzählt wird in der dritten Person überwiegend aus Sicht von Nora, so dass man immer nah am Geschehen ist. Man erlebt mit, wie sie selbstständig wird, sich auch gedanklich von ihrem Ex befreit, der ständig für sie entschieden hat und stets die Kontrolle haben musste. Sie blüht auf, richtet sich ihr neues Leben ein und überwindet sogar ihre Angst vor Hunden. Tortuga ist aber auch wirklich zum Knuddeln, so wie er dargestellt wird. Und auch Barbossa, obwohl ich nicht so der Katzenmensch bin. 

Dazu kommt dann noch die winterliche Landschaft Schwedens, die so wunderbar beschrieben ist und man hat einen herrlichen Wohlfühlroman für diese Jahreszeit, den man natürlich auch das ganze Jahr lesen kann. 

Bewertung: 📖📖📖📖📕


Danke übrigens auch an das Bloggerportal für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.





Montag, 7. August 2023

Rezension: "Sommersonnenwende" von Pascal Engman & Johannes Selaker

Die Sonne brennt heiß auf den Asphalt in einem Stockholmer Vorort, als eine junge Frau gefunden wird, vergewaltigt und erdrosselt. Kriminalkommissar Tomas Wolf kann den Anblick der Toten kaum ertragen – zu sehr erinnert sie ihn an die dunkle Zeit in seiner Vergangenheit, die er am liebsten vergessen würde. Doch in diesem Sommer ’94 ist er der Erste am Tatort. Er ahnt nicht, dass auch die Journalistin Vera Berg in diesem Mordfall ermittelt und dabei alles aufs Spiel setzt – vor allem ihr eigenes Leben. Als in einer Kleinstadt eine Katastrophe passiert und es weitere Tote gibt, kreuzen sich die Wege von Tomas und Vera: Die gemeinsame Jagd nach einem brutalen Frauenmörder beginnt. Sie wird in alle Ecken der Gesellschaft reichen, dorthin, wo die dunkelsten Ängste und der tiefste Hass zu Hause sind.

Im Nachwort erklären die beiden Autoren, dass sie mit ihrem Buch die Stimmung und Atmosphäre des Sommers 1994 den Lesern nahe bringen möchten. Und ich finde, das ist ihnen sehr gut gelungen. Die Fußballweltmeisterschaft im heißesten Sommer, den man bis dahin erlebt hatte, daran kann ich mich selbst noch erinnern, auch in Deutschland. Man sieht also, die Temperaturen der letzten Wochen außerhalb von Deutschland sind nicht so ungewöhnlich, wie es dargestellt wird. Jüngere können dies aber natürlich nicht wissen. 

Insgesamt hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen, der Aufbau, wie alles zum Ende zusammenlief, die steigende Spannung, diverse Wendungen und Überraschungen, die Charaktere, alles passte. 
"Sommersonnenwende" spielt zwar vor fast 30 Jahren, aber das Thema Flüchtlingswelle (damals aus dem ehemaligen Jugoslawien) ist ja gerade im Moment wieder sehr aktuell.
Wie gesagt, kommt die damalige Stimmung sehr gut rüber, ich war immer hautnah dabei und konnte die Sommerhitze richtig nachempfinden.
Durch die WM und den Amoklauf von Matias Flink, der damals tatsächlich in Falun passiert ist, wird die Geschichte noch authentischer. 

Erzählt wird in der 3. Person, abwechselnd aus der Sicht von Tomas Wolf und Vera Berg, so dass man unterschiedliche Sichtweisen auf die Entwicklungen erhält. Der Schreibstil ist lebendig und flüssig. 
Tomas Wolf war als junger Mann in der Neonaziszene Schwedens aktiv, er hat den Absprung geschafft, seine beiden Brüder nicht. Das sorgt zusätzlich für Spannung und Zündstoff. Ich muss sagen, ich bin bei ihm ein bisschen zwiegespalten, denn dank seiner Frau hat er in ein normales Leben gefunden, das er aber dann wieder aufs Spiel setzt. Andererseits kann ein Kriegstrauma natürlich große Schäden anrichten.
Auch Vera Berg hat ihr Päckchen zu tragen. Sie versucht, einen kleinen Jungen zu beschützen und gleichzeitig einen guten Job als Reporterin zu machen. Gelingt ihr das nicht, sieht es nicht nur für ihre eigene Zukunft schlecht aus.
Es gibt hier also nicht nur schwarz und weiß, die Charaktere haben viele Facetten. 

Skandinavische Krimis und ich, das geht ja nicht immer gut, aber "Sommersonnenwende" fand ich wirklich sehr gut und würde weitere Teile auch gerne lesen.


Bewertung: 📖📖📖📖📖 




Dienstag, 7. Februar 2023

Rezension: "Waldgrab" von Erik Axl Sund

Klappentext:
In Stockholm wird ein verwahrlostes Mädchen aufgegriffen. Niemand weiß, wer sie ist und woher sie kommt, sie ist völlig verstört und spricht kein Wort. Zur gleichen Zeit erschüttern zwei grausame Morde die Stadt. Eine rätselhafte Spur führt die Kommissare Jeanette Kihlberg und Jimmy Schwarz zu dem Mädchen und zu einem Buch, das in Schweden gerade in aller Munde ist: Es erzählt die tragische Geschichte einer jungen Frau, die vor über hundert Jahren in den einsamen Wäldern Nordschwedens ein hartes Dasein fristete. Noch ahnen Kihlberg und Schwarz nicht, wie finster die Abgründe sind, die sich bald vor ihnen öffnen …
 
Ich habe vor ein paar Jahren die Victoria-Bergman-Trilogie von Erik Axl Sund gelesen. Wobei das ja auch nicht ganz richtig ist. Im Original ist es EIN Buch, das vom deutschen Verlag in drei Bücher geteilt und als Trilogie verkauft wurde. 
"Waldgrab" ist nun der dritte und letzte Teil der sogenannten Kronoberg-Reihe und hier gibt es ein Wiedersehen mit der Polizistin Jeanette Kihlberg, die wir schon aus "Krähenmädchen",  "Narbenkind" und "Schattenschrei" kennen. Und schon dort hatte ich so meine Probleme, mit ihr warm zu werden. Das hat sich auch in "Waldgrab" nicht geändert. Jimmy Schwarz war mir dagegen schon sympathischer.

Mit dem Schreibstil des Autorenduos kam ich nicht immer klar, manchmal zu ausschweifend, zu blumig, dann wieder zu knapp, zu holprig. Und irgendwie hölzern, denn trotz des ernsten Themas hat mich die Geschichte emotional nicht richtig gepackt. 
Spannung gab es zwar auch, aber auch viele langatmige Abschnitte, wie die, die in einer anderen Zeit zu spielen scheinen. Von einem "Thriller"erwarte ich eigentlich etwas mehr.
 
Ganz gut gemacht fand ich allerdings das Ende, wo es ein Wiedersehen gibt zwischen Jeanette und einer Figur aus der Victoria-Bergman-Trilogie. Damit bekommt das Ganze einen recht interessanten Abschluss. 
 
"Waldgrab" ist zwar in sich abgeschlossen, aber sicher hilft es, gewisse Dinge und die Gedanken zweier Charaktere zu verstehen, wenn man "Krähenmädchen", "Narbenkind" und "Schattenschrei" gelesen hat. 



Bewertung: 📖📖📖📕📕





Dienstag, 13. Dezember 2022

Abseits des Buchregals: 13. Dezember - Das Luciafest

Heute, am 13. Dezember, wird das Luciafest begangen, vor allem in Schweden, aber auch in anderen skandinavischen Ländern. Auch die Dänen in Südschleswig in Deutschland feiern das Fest.  
Es ist zwar kein gesetzlicher Feiertag, aber trotzdem ein großes Fest. Es ist der Tag der Lichterkönigin, denn "Lucia" bedeutet "die Leuchtende" oder "das Licht".  Lucia bringt das Licht zurück in die Dunkelheit. Der 13. Dezember war früher der Tag der Wintersonnenwende, der kürzeste Tag des Jahres. Heute, nach der Gregorianischen Kalenderreform, ist der 21. bzw. 22. Dezember auf der nördlichen Halbkugel der kürzeste Tag des Jahres.
 
Der Ursprung des Festes liegt in der Verehrung der Heiligen Lucie von Syracus in Italien. Sie ist eine Heilige, die schwer verwundet wurde, weil sie sich für den Weg des Glaubens entschieden hatte. Meistens wird sie mit Schwert, Palmzweig, einem Kranz aus Rosen und einer Öllampe dargestellt. Sie ist die Schutzpatronin der Armen, Blinden, kranken Kinder, Bauern und anderer. 
 
In Schweden wird das Fest mit Umzügen begangen und hier träumt nahezu jedes Mädchen davon, einmal die Lucia sein zu dürfen. In der Regel ist es die älteste Tochter. Bereits vor Sonnenaufgang beginnen die Vorbereitungen. Die schwedische Lucia trägt traditionell ein langes, weißes Kleid, ein rotes Seidenband um die Taille und eine Krone mit Kerzen auf dem Kopf. Ihr folgen die Sternenjungen, ihre Diener. Am Ende treffen sie auf Pfefferkuchenmänner und Heinzelmännchen mit Laternen.
Außerdem gibt es safrangewürzte Brötchen (Lussekatt), Pfefferkuchen und Glögg, den schwedischen Glühwein. 
 
 





Montag, 21. November 2022

Rezension: "Kalt und still" von Viveca Sten

Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei …
 
Ich habe das Buch in einer Leserunde bei Lovelybooks gelesen, vielen Dank noch mal dafür. Es war mein erstes Buch der Autorin, ihre Mitsommerreihe kenne ich nur als Verfilmungen.  

Ich habe es ja schon das eine oder andere Mal erwähnt, dass ich oft Probleme mit skandinavischen Krimis habe. Es gibt nur wenige, die mir wirklich gefallen. Auch hier bin ich zwiegespalten.
 
Insgesamt hat mir "Kalt und still" eigentlich gut gefallen. Das Setting war passend, auch die Beschreibungen der Landschaft und des eisigen Wetters war sehr anschaulich. 
Der Schreibstil hat mir auch gefallen, die Kapitel sind relativ kurz und oft gibt es Wechsel in der Erzählperspektive. Dadurch wird die Spannung aufrecht erhalten. Auch gibt es immer wieder Wendungen und Andeutungen in Bezug auf Motiv und Täter, so dass man gut Miträtseln kann. 

Allerdings erscheint mir die Handlungsweise einiger Personen übertrieben und dadurch zu dramatisch für einen Krimi. Auch gab es einige Wiederholungen in den Überlegungen der Protagonisten, die unnötig waren. Etwa 100 Seiten weniger hätten dem Buch sicher gut getan. 

Der Schluss und die Auflösung waren für mich dann noch mal ein kleine Überraschung, die ich so nicht erwartet habe. Was wiederum für die Autorin spricht. ;-)  Aber ob ich die Reihe weiter verfolgen werde, kann ich jetzt noch nicht sagen.


Bewertung: 📖📖📖📖📕
 





Donnerstag, 12. Mai 2022

Rezension: "Schärennacht" von Lina Areklew

Sofia  Hjortén ist in ihre Heimat Ulvön, eine Insel im Schärengarten der Höga Kusten, zurückgekehrt. Ihrer Karriere als Kommissarin in Stockholm hat sie den Rücken gekehrt und widmet sich dem unaufgeregten Polizeidienst in der malerischen  Küstenregion. Aber dann wird an Mittsommer ein Mann grausam erschlagen am Bootssteg eines Hotels aufgefunden. Die Mordermittlungen spielen für Sofia vergessene Gefühle an die Oberfläche, denn dringend tatverdächtig ist ihr ehemaliger Freund Fredrik Fröding. Sofia will Fredriks Unschuld beweisen und kommt auf die Spur erschütternder Ereignisse, die sich tief in das Leben der Inselbewohner gebrannt haben...

Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte an einem idyllischen Schauplatz. Die Beschreibung der Schäreninsel und der Umgebung war auch sehr gelungen. Aber leider fehlte mir sehr oft die Spannung und insgesamt zog sich alles sehr in die Länge. 
Vielleicht habe ich einfach schon zu viele Krimis gelesen, jedenfalls konnte mich die Auflösung des Falls nicht überraschen. Und auch sonst gab es nur sehr wenige interessante Wendungen.

Als interessanteste Figur empfand ich Fredrik. Sofia blieb für mich leider ein wenig farblos und ich wurde mit ihr auch nicht wirklich warm. 

Zumindest steht auf dem Cover "Kriminalroman", so dass ich nicht in Erwartung eines Thrillers begonnen habe zu lesen. Aber auch Krimis können fesselnd  geschrieben sein. Hier war es nur leider nicht der Fall. Nun ja, skandinavische Krimis oder Thriller sind ja häufig ein Problem bei mir. Ausnahmen sind z. B. die Krimis von Christoffer Holst. 

Insgesamt war "Schärennacht" ganz unterhaltsam, aber ich hatte einfach mehr erwartet, alleine schon bei dem düsteren Cover. 


Bewertung: 🌹🌹🌹
 







Dienstag, 19. April 2022

Rezension: "Der Tod macht Urlaub in Schweden" von Anders de la Motte & Mans Nilsson

Im süd-schwedischen Österlen ist niemand besonders unglücklich, als Jessie Anderson tot aufgefunden wird. Immerhin wollte die ehrgeizige Maklerin einen der schönsten Strände der beliebten Urlaubsregion mit Luxusvillen zubauen. Aber musste sie deswegen sterben? Mord-Ermittler Peter Vinston aus Stockholm ist nur zu gerne bereit, seinen erzwungenen Urlaub in Österlen zu unterbrechen und der jungen Kommissarin Tove Esping ein wenig unter die Arme zu greifen, um dieses Rätsel zu lösen. Doch die störrischen Dörfler stellen den Städter vor so manche Herausforderung, und selbst der Polizeichef scheint Peters Engagement bald bremsen zu wollen...
 
Eigentlich soll Peter Vinston sich in Österlen erholen. Sein Chef hat ihn in Zwangsurlaub geschickt, da er anscheinend kurz vor einem Burn Out steht und nun auf die Untersuchungsergebnisse seines Arztes wartet. Immerhin kann er die Zeit nutzen und besucht seine Ex-Frau und die gemeinsame Tochter zu ihrem sechzehnten Geburtstag. Christina ist inzwischen wieder verheiratet, aber die beiden haben immer noch ein freundschaftliches Verhältnis. Die Idylle währt aber nur kurz und der hiesige Polizeichef bittet Peter um "Amtshilfe" beim Todesfall der Maklerin Jessie Anderson. Davon ist die junge Kommissarin Tove Esping nicht sehr begeistert. Es ist zwar ihr erster richtiger Fall, für den sie allein zuständig ist, aber sie braucht auch keinen Babysitter, schon gar nicht so einen "Stockholmer" wie Vinston in seinem schicken Anzug und den teuren Lederschuhen. Also nicht die besten Voraussetzungen für eine gute Zusammenarbeit. 

Ich habe das Buch bei Vorablesen gesehen und mir hat schon die Leseprobe gut gefallen. "Der Tod macht Urlaub in Schweden" ist der erste Teil der Krimi-Reihe "Die Österlen-Morde" und nach Christoffer Holst ist Anders de la Motte der zweite Autor, der zeigt, dass die Schweden auch Cosy Crime können und nicht nur düstere Thriller mit zumeist depressiven Hauptfiguren. 
Mir hat das Buch gut gefallen. Sympathische, teils verschrobene Figuren mit Ecken und Kanten, eine spannende Geschichte zum Miträtseln mit Wendungen bis zum Schluss, ein lebendiger Schreibstil, anschauliche Beschreibungen der Schauplätze und einige Szenen zum Schmunzeln. 

Die Auflösung hat mich zwar nicht wirklich überrascht, da ich mit meinem Verdacht hinsichtlich des Täters richtig lag, aber das Wie und Warum war auch mir bis zum Schluss unklar. Das klassische Entlarven des Mörders hat mir jedenfalls gut gefallen. 

Hoffentlich gibt es bald Neues von Peter Vinston und Tove Esping.


Bewertung:🌹🌹🌹🌹🌹
 
 
 
 


Dienstag, 29. März 2022

Rezension: "Zwischen Himmel und Meer" von Anna Fredriksson

Sally lebt mit Anfang fünfzig allein in Stockholm. Sie hat nie erfahren, warum ihre Mutter sie als Kind verlassen hat, und auch heute kämpft sie noch mit dieser Erfahrung – und auch damit, zu ihrer eigenen Tochter Josefin nur sporadisch Kontakt zu haben. Als Sally das Haus ihres Onkels in ihrem Heimatdorf erbt, scheint dies die perfekte Gelegenheit, einen Neuanfang zu wagen – denn Josefin lebt mittlerweile wieder in Österlen. Doch Sally ahnt nicht, dass auch ihre eigene Mutter Vanja wieder dort lebt – und zu Josefin eine enge Bindung aufgebaut hat. Sally entschließt sich, das alte Haus in ein wunderschönes Bed&Breakfast zu verwandeln, und für Josefin will sie endlich die Mutter werden, die sie immer sein wollte.

Frühling, Sommer und Herbst im Bed&Breakfast von Sally in Skåne: drei Frauen, drei Generationen und drei Geschichten darüber, was es bedeutet, Mutter und Tochter zu sein.

Dank Vorablesen durfte ich das erste Buch der Trilogie lesen. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass es insgesamt drei Bücher sind.
Es geht um drei Frauen einer Familie. Da ist Sally, die als Kellnerin in einer Mittagsgaststätte arbeitet. Seit mehreren Jahren hat sie nun schon keinen Kontakt mehr zu ihrer Tochter Josefin. Sally ist Anfang 50, als sie das Kapitänshaus ihres Onkels in Kivik erbt und überlegt, zurück in ihren Heimatort zu ziehen. Dann würde sie wieder im Haus ihrer Kindheit leben, wo sie mit ihrem Vater und dessen Bruder gewohnt hat. Ihre Mutter Vanja hatte Mann und Tochter verlassen, als Sally noch klein war. Sie litt an einer postnatalen Depression und sah sich nicht in der Lage, bei ihrer Familie zu bleiben. Als Künstlerin lebt sie nun teils in Kopenhagen, teils in Kivik. Seit drei Jahren hat sie Kontakt zu ihrer Enkelin Josefin, was Sally aber nicht weiß. Denn Sally hat keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter, seitdem diese damals gegangen ist. Josefin lebt seit ein paar Jahren mit ihrem Freund Harald in der Nähe von Kivik auf einem Selbstversorgerhof und ist wenig begeistert, als ihre Mutter verkündet, dass künftig im Kapitänshaus wohnen möchte.
Klingt ein wenig verzwickt? Ein bisschen ist es das auch. Außerdem ist da noch Peter, ein Freund von Sallys Onkel und von Vanja, der in Sallys Alter ist. 
Ich hatte ein wenig Schwierigkeiten in die Geschichte rein zu finden und auch mit dem Schreibstil wurde ich anfangs nicht ganz warm. Wie sooft empfand ich diesen bei skandinavischen Romanen als "nordisch kühl". Aber das zweite Drittel gefiel mir dann besser. 
Sally mochte ich von Anfang an. Man merkt, dass sie es sehr bereut, was damals wegen Josefin passiert ist und dass sie gerne alles wieder gut machen würde. Auch Josefin war mir sympathisch. Sie steckt in einen emotionalen Zwickmühle zwischen ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Wobei ich mit Vanja ehrlich gesagt nicht warm wurde. Das hat sich auch bis zum Schluss nicht geändert.  
Das Ende ist offen und ich hoffe, es gibt ein Wiedersehen mit Josefin und Sally in der Pension, die hoffentlich bald eröffnet wird.
Bewertung: 🌹🌹🌹🌹


Dienstag, 1. März 2022

Rezension: "Tödlicher Inselfrühling" von Christoffer Holst

Der Frühling und die bevorstehende Walpurgisnacht wecken die Lebensgeister auf Bullholmen. Cilla und ihre Freunde freuen sich auf entspannte Wochen in ihren Ferienhäusern. Auch eine Bekannte von Cillas bestem Freund Zacke möchte die Idylle der Schären nutzen, um endlich ihr Buch über Wein zu schreiben. Doch ihre Aufmerksamkeit gilt schon bald etwas Anderem. Am gegenüberliegenden Ufer lebt ein elegantes Paar, das sie von ihrer Terrasse aus beobachten kann. Eines Abends sieht sie jedoch etwas, das ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt, und mal wieder ist Cillas Spürsinn gefragt.
 
Cilla ist auf der Suche nach einem neuen Fall für ihren Podcast "Blutspur". Da erzählt ihr Zacke von einem bisher ungeklärten Mordfall, der sich im Jahr 1968 auf Bullholmen ereignet hat. Damals wurde ein junger Mann kurz nach der Abschlussfeier mit durchschnittener Kehle auf einer Landstraße gefunden. Und da Cilla sowieso den Frühlingsbeginn in ihrer Laube auf der Schäreninsel genießen will, kommt ihr dieser Fall gerade recht. Zusammen mit ihrer älteren Freundin Rosie, einer pensionierten Polizistin, fährt sie auf die Insel. Dort ist auch eine Bekannte von Zacke, die von einer Freundin ein Ferienhaus gemietet hat. Julia hat gerade eine Trennung hinter sich und außerdem rückt der Abgabetermin für ihr Buch näher. Sie hofft, sich hier in der Ruhe der Natur besser darauf konzentrieren zu können. Aber daraus wird nichts, als eines Abends während eines Sturms der Besitzer der ihr gegenüberliegenden Villa ohne seine Frau von einer Bootstour zurückkommt. 
 
Auch der vierte Teil der Schären-Krimireihe hat mich wieder sehr gut unterhalten. Wie immer eine gelungene Mischung aus Spannung und einer guten Prise Humor. Der Schreibstil ist kurzweilig und lebendig, die Kapitel in genau der richtigen Länge.
Cillas Part wird wieder aus der Ich-Perspektive erzählt. Dann gibt es noch Kapitel aus Julias, Zackes und Adams Sicht. Und zwischendurch gibt es Rückblicke ins Jahr 1968.
 
Ich bin eigentlich kein Fan von humorvollen Krimis, aber hier passt die Mischung einfach wieder perfekt. Was sicher auch an den sympathischen und authentischen Figuren liegt. 
 
Es scheint leider so, dass dies der Abschluss der Reihe war, was ich sehr schade finde. Ich würde gerne weitere Abenteuer von Cilla Storm und ihren Freunden lesen, die zeigen, dass skandinavische Krimis nicht immer total düster sein müssen.
 

 Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹
 
 
 
 

Donnerstag, 2. Dezember 2021

Rezension: "Schwedischer Todesfrost" von Christoffer Holst

Kurz vor Weihnachten in Stockholm. Cilla Storm vermisst ihre gemütliche Laube in den Schären. Da kommt ihr die Einladung von ihrem besten Freunde Zacke gerade recht. Zusammen mit Zackes Freund Jonathan und Cillas Gartennachbarin Rosie geht es über die Feiertage in eine gemütliche Hütte im Skigebiet Idre Fjäll. Nur schade, dass Cillas Freund Adam nicht dabei sein kann. Und die Winterromantik findet auch ein jähes Ende, als Rosie eines morgens im Wald einen Toten entdeckt. Es sieht nach einem Unfall aus, ein Sturz von einem Felsvorsprung. Aber was hat der junge Mann nachts alleine dort gemacht, ohne Taschenlampe, ohne Handy? Und dann stellt sich heraus, dass der Tote für eine reiche Familie in Idre Fjäll gearbeitet hat, deren Sohn seit kurzem ein berühmter Musiker ist. Cillas Neugier ist natürlich geweckt, zumal sie gerade nach einer neuen Story für ihren True Crime Podcast "Blutspur" sucht.
 
Ein Krimi mit Spannung und der schon bekannten Prise Humor, das ist auch der 3. Teil der Cilla-Storm-Reihe. Abseits der ganzen düsteren Thriller kann Schweden also auch Cozy Crime. 
 
Cilla freut sich, dem nasskalten Winter in Stockholm zu entfliehen und in den verschneiten Bergen zu verbringen. Auch wenn es ihr natürlich lieber wäre, dass Adam dabei wäre, muss der Polizist vor den Feiertagen leider arbeiten. Dafür kommt seine Mutter Rosie mit. Die ehemalige Polizistin Siebzig plus ist mittlerweile eine gute Freundin für Rosie geworden und insgeheim froh, Weihnachten nicht alleine verbringen zu müssen. Zacke ist von der Skihütte und dem nicht vorhandenen Komfort zwar nicht so begeistert, fügt sich aber Jonathan zuliebe in sein Schicksal. Jonathan liebt die Berge und Skifahren. Hier gibt es dann auch wieder die meisten Momente zum Schmunzeln. Etwa beim Einkauf im Laden von Idre, als Zacke entsetzt feststellt: "Oh mein Gott, die haben keinen frischen Estragon!" 

Geschrieben ist das Buch aus Sicht von Cilla und von Rosie sowie auch des später toten jungen Mannes. Nach und nach wird der Ablauf chronologisch erzählt und der Fall geklärt, untermalt von Beschreibungen der verschneiten Winterlandschaft in Schwedens Bergen.
 
Wie es aussieht, gibt es jetzt nur noch einen weiteren Teil, der im Februar 2022 erscheinen wird: "Tödlicher Inselfrühling". 
 

Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹
 
 
 

Dienstag, 31. August 2021

Rezension: "Mörderischer Nordwind" von Christoffer Holst

Oktober in Stockholm. Cilla Storm arbeitet nun als Kriminalreporterin für einen bekannten True-Crime-Podcast und soll dafür im Fall der Prominenten Laila Damm recherchieren, die vor 30 Jahren mitten in Stockholm einfach spurlos verschwunden ist. Dann lädt ihre Freundin und Schrebergartennachbarin Rosie Cilla überraschend zu einem Wellness-Wochenende auf Bullholmen ein. Dort wurde ein Luxushotel neu eröffnet und Cilla freut sich auf ein paar Tage im Spa, denn erstens ist das Wetter in der Stadt nass und ungemütlich und zweitens geht es in ihrer Beziehung zu Rosies Sohn Adam nicht so wirklich voran. Im Hotel treffen die beiden auf eine Hochzeitsgesellschaft, die schon bald durch einen Todesfall erschüttert wird. Auch wenn alles auf einen Unfall deutet, glauben Cilla und Rosie nicht so recht daran und stellen eigene Nachforschungen an. Adam ist als ermittelnder Polizist davon nicht wirklich begeistert...
 
Nachdem ich bereits den ersten Teil der Reihe (Gefährliche Mittsommernacht) gerne gelesen habe, habe ich mich schon sehr auf diesen zweiten Teil gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, er hat mir eigentlich sogar noch besser gefallen. Skandinavische Krimis und ich - das ist normalerweise schwierig, wenn es um Bücher geht. Aber es gibt eben auch Ausnahmen.
 
Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, zum einen wieder aus der von Cilla in der ersten Person. Dann gibt es Rückblenden von Laila Damm, so dass man mit der Zeit erfährt, was damals passiert ist. Und dann ist da noch Ella, eine junge Frau, die von Schweden nach Irland reist, um nach dem Tod der Mutter ihr Elternhaus für den Verkauf vorzubereiten. Zunächst weiß man nicht, wie das alles zusammenhängt, aber nach und nach laufen die Fäden zusammen und ergeben ein schlüssiges Ende. 
 
Wie schon in Teil 1 gibt es auch hier wieder einige Moment zum Schmunzeln, besonders bei Cillas Gedankengängen. Oder in Szenen mit ihrem besten Freund Zacke und dessen Hund Aretha Franklin. 
 
Es ist nicht unbedingt erforderlich, den Vorgänger zu kennen, um "Mörderischer Nordwind" zu lesen. Aber ich empfehle es trotzdem, denn dort lernt man die Hauptfiguren am besten kennen. 
 
Ich freue mich jedenfalls schon auf ein Wiedersehen mit Cilla Storm im nächsten Teil "Schwedischer Todesfrost", der im November erscheinen wird. 
 
 

Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹



Mittwoch, 28. Juli 2021

Rezension: "Nachttod" von Johanna Mo

Klappentext: 
Hanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, dem Mann, der vor sechzehn Jahren einen grausamen Mord beging. Inzwischen ist Hanna diejenige, die Verbrecher jagt. Ihr erster Fall auf Öland: Ein toter Teenager, mitten in der Nacht erstochen an einem beliebten Ausflugsziel. Und niemand kennt seine Mutter besser als Hanna. Die Ermittlungen werden für Hanna zu einer Abrechnung mit ihrer eigenen Jugend, und Nachforschungen im Fall ihres Vaters reißen alte Wunden auf. Nicht alle sind froh darüber, dass die Tochter von Lars Duncker zurückgekehrt ist.
 
Von Stockholm zurück in die Heimat nach Öland, kein leichter Schritt für Hanna. Vor sechzehn Jahren ist sie einfach verschwunden, hat sich nicht mal von ihrer besten Freundin verabschiedet. Dabei war Rebecka damals nahezu die Einzige, die noch zur ihr gehalten hat. Und nun muss Hanna Rebecka gleich an ihrem ersten Tag bei der Polizei von Öland die Nachricht überbringen, dass ihr fünfzehnjähriger Sohn Joel tot aufgefunden wurde. Anscheinend wurde er erstochen und an einem beliebten Rastplatz abgelegt. Keine leichte Aufgabe, denn das Wiedersehen mit der früheren Freundin konfrontiert Hanna auch mit ihrer eigenen Vergangenheit.

Gut, dass auf dem Cover nicht "Thriller" steht, denn das würde falsche Erwartungen wecken. "Kriminalroman" trifft es schon besser, vielleicht aber noch eher "Psychologischer Spannungsroman". Wobei für mich die Spannung in weiten Teilen auf der Strecke bleibt und alles oft ein wenig zäh ist. 

Ich muss sagen, mit Hanna wurde ich nicht warm. Sicher ist es hart, wenn der eigene Vater als Mörder verurteilt wird, aber wenn ich dann dorthin zurückkehre, wo alles passiert ist, muss ich doch damit rechnen, dass die Leute mich nicht alle mit offenen Armen empfangen. Natürlich hat Hanna selbst mit dem Mord nichts zu tun, aber als gute Polizistin, als die sie ja dargestellt wird, sollte sie mehr Menschenkenntnis haben und im neuen Job anders auftreten, mit mehr Selbstbewusstsein. Das ist mir besonders im Verhalten gegenüber Erik aufgefallen. Wieso sagt sie ihm nicht direkt am Anfang klar ihre Meinung?
Auch Rebecka war mir nicht wirklich sympathisch. Natürlich tat sie mir leid, weil sie ihren Sohn verloren hat. Aber ihr Verhalten gegenüber Petri, der sich ja wirklich bemüht und ein guter Ehemann zu sein scheint, konnte ich nicht nachvollziehen.
Am besten gefallen haben mir Erik und Joel. Und Hannas Nachbarin Ingrid.

Insgesamt vergebe ich drei von fünf Rosen. Zeitweise zieht sich die Handlung doch in die Länge und viele Grübeleien von Hanna oder Rebecka wiederholen sich. Gefallen hat mir dagegen die Rückblende aus Sicht von Joel, wo dann nach und nach herauskommt, was an seinem letzten Tag passiert ist. 
Der Schreibstil an sich ist auch angenehm zu lesen, die Kapitel sind nicht zu lang. 
 
"Nachttod" ist der erste Teil der Krimireihe und ich finde, es ist noch viel Luft nach oben. Mal sehen, ob ich weiterlese. Interessieren würde mich auf jeden Fall, ob Hanna bei ihren Nachforschungen im Fall ihres Vaters eine neue Spur findet.  


Bewertung: 🌹🌹🌹