Zum Inhalt:
Der junge Anwalt Jonathan Harker wird von seinem Chef beauftragt, nach Rumänien zu reisen, genauer gesagt in das entlegene Transsilvanien. Um die Erlebnisse festzuhalten, schreibt er Tagebuch.
Am Borgo-Pass soll ihn eine Kutsche abholen und die Einheimischen dort reagieren mit Entsetzen, als sie von seinem Reiseziel hören: das Schloss des Grafen Dracula. Er wird mit Aberglauben konfrontiert, eine alte Frau segnet ihn gegen den Bösen Blick und schenkt ihm ein Kruzifix.
Im Schloss erwartet ihn ein alter Mann, Graf Dracula. Dieser möchte ein Haus in London kaufen, die Carfax Abtei. Das riesige Haus scheint leer und verlassen, aber der Graf ermahnt Jonathan, gewisse Bereiche nicht zu betreten. Dracula bittet ihn ein paar Tage länger zu bleiben, um ihm von England zu erzählen.
Währenddessen wartet Jonathans Verlobte Mina Murray im englischen Whitby auf Nachricht von ihm. Sie verbringt den Sommer bei ihrer Freundin Lucy, die bald heiraten soll. Drei Männer stehen zur Wahl: der Arzt John Seward, der Adelige Arthur Holmwood sowie der Texaner Quincey Morris.
Jonathan Harker erlebt merkwürdige Dinge während seines Aufenthaltes auf Schloss Dracula. Der Graf taucht immer nur nachts auf, er isst und trinkt nie und hat, wie es scheint, auch kein Spiegelbild. Und ständig soll er Briefe nach Hause schreiben, die nicht der Wahrheit entsprechen. Er versucht zu fliehen, scheitert aber.
Durch Tagebucheinträge und Briefe von Mina erfährt der Leser, dass es inzwischen auch in England merkwürdige Ereignisse gibt. Ein Schiff läuft während eines Sturms vor Whitby auf Grund, die gesamte Mannschaft ist tot, nur ein großer Hund springt von Bord. Und Minas Freundin Lucy beginnt plötzlich zu schlafwandeln und scheint immer kränker zu werden. Ihr Verlobter Arthur, für den sie sich entschieden hat, macht sich große Sorgen und Dr. Seward benachrichtigt einen alten Freund aus Studienzeiten: Professor Abraham Van Helsing. Dieser reist nach Whitby und ist äußerst besorgt über Lucys Zustand. Sein Verdacht: Ein Vampir saugt ihr das Blut aus.
Gleichzeitig lernt Mina in London den Grafen Dracula kennen, ohne zu ahnen, dass er hinter all dem steckt und ihren Verlobten auf seinem Schloss gefangen hält. Sie ist fasziniert von dem charismatischen Mann, macht sich aber weiter Sorgen um Jonathan.
Dann kommt ein Brief aus einem Kloster nahe Budapest. Jonathan konnte schließlich dch entkommen und Nonnen haben ihn schwerkrank bei sich aufgenommen und er schickt nach ihr. Erleichtert reist Mina dort hin und noch vor Ort heiraten die beiden. Geschwächt und mit den Nerven am Ende kehrt Jonathan mit seiner Frau eine Weile später zurück nach London. Dort dreht er fast durch, als er glaubt, den Grafen zu sehen, nur dass er plötzlich viel jünger ist.
In der Zwischenzeit ist Lucy am Blutverlust gestorben. Aber sie ist nicht wirklich tot, sondern treibt nachts als Vampirin ihr Unwesen. Van Helsing besteht darauf, dass Arthur ihr einen Pflock durch das Herz treibt, um ihrer Seele Frieden zu schenken.
Zusammen mit dem Wissen des Professors und Jonathans Tagebüchern wird klar, dass Graf Dracula in London sein und der Vampir vernichtet werden muss.
Die Männer haben keine Ahnung, dass Mina in Kontakt mit dem Grafen steht und dabei ist, sich in ihn zu verlieben. Kurz bevor er sie ebenfalls verwandelt, stürmt Van Helsing in das Zimmer und der Vampir zeigt sein wahres Gesicht. Er entkommt, aber durch den Austausch des Blutes ist Mina von nun an mit ihm verbunden.
Meine Meinung:
Sicher wollte Bram Stoker mit seiner Darstellung des Grafen Dracula keinen Sympathieträger schaffen. Trotzdem war der Vampir für mich nie ein Monster, sondern einfach eine tragische Figur. Am besten kommt dies in der Verfilmung von Francis Ford-Coppola herüber, da sie auch am detailgetreusten ist.
Für mich ist dieses Buch ein Meisterwerk, ein absoluter Klassiker der Schauerliteratur. Den Erzählstil und die altmodische Sprache finde ich faszinierend. Die Geschichte besteht aus den Tagebucheinträgen und Briefen von Mina, Jonathan, Lucy und Van Helsing, aus Tonaufnahmen von Dr. Seward sowie Zeitungsartikeln beispielsweise über den Schiffbruch und über eine „geheimnisvolle weiße Frau“. So wird die Handlung aus mehreren Perspektiven erzählt und ist daher sehr vielschichtig.
Ich empfehle dieses Buch wirklich jedem Vampirbuchfan. Wer ist schon Edward Cullen im Vergleich zu Graf Dracula? Ein weichgespülter Milchbubi. ;-)