Montag, 30. Juli 2012

Mary Shelley: Frankenstein

Am letzten Wochenende waren wir in Hessen bei Freunden und  haben dort u. a. auch die Burg Frankenstein besichtigt.
Ich habe mich gefragt: Was bringt eine junge Frau wie Mary Shelley dazu, eine Schauergeschichte wie „Frankenstein, der neue Prometheus“ zu schreiben? Über einen Menschen, der aus Leichenteilen selbst einen Menschen erschafft und sich damit über Gott erhebt?

Dazu gibt es zwei interessante Geschichten.
Ausschlaggebend für die Entstehung des Romans war der berühmte „Genfer Sommer“ im Jahre 1816. Diesen verbrachte Mary zusammen mit ihrem späteren Ehemann Percy Shelley, ihrer Stiefschwester Claire Clairmont, dem Dichter Lord Byron sowie dessen Leibarzt John Polidori in der Schweiz in Byrons Haus.
Im Zuge eines Wettstreits um die beste Geistergeschichte schrieb Polidori „Der Vampyr“. Soweit ich weiß, hat Polidori für die Figur des Lord Ruthven den charismatischen Dichter Byron als Vorbild gesehen, dies aber nie zugegeben.
Mary schrieb schließlich einen der faszinierendsten und aufregendsten Romane der englischen Literatur: „Frankenstein, der neue Prometheus“.


Aber wie kam Mary dazu? Die Gebrüder Grimm sind nicht ganz unschuldig daran. Denn sie hörten, als sie am Fuß der Burg Frankenstein Märchen sammelten, zum ersten Mal von einer Schauergeschichte, die sich um den Alchimisten, Theologen und Arzt Johann Konrad Dippel von Frankenstein rankt. Der Sage nach soll der Alchimist aus Leichenteilen und dem Blut von Jungfrauen sowie geheimen Künsten einen neuen Menschen erschaffen haben. Dieser öffnete an einem trüben nebligen Novembernachmittag seine Augen, streckte seinen Erschaffer mit einem Schlag nieder und floh in die Wälder. Dort sitzt der einsame Unhold noch heute, versucht Kinder oder Jungfrauen zu erwischen, mit denen er spielt und sie irgendwann auf Nimmerwiedersehen verschwinden lässt.
Jacob Grimm schrieb 1813 diese Schauergeschichte in einem Brief an die Übersetzerin der Märchen ins Englische, Mary Jane Clairmont. Und diese war Marys Stiefmutter. Als Mary dann 1814 zusammen mit ihrer Stiefschwester Claire und ihrem späteren Ehemann Percy Bysshe Shelley durch Deutschland reiste, besuchte sie auch den Frankenstein. Angeblich faszinierte sie die Geschichte, die ihre Stiefmutter ihr erzählte, schon damals. Und an dem geschichtsträchtigen Tag im Sommer 1816 kam ihr die Idee zu ihrem Roman.

Drei Wissenschaftler sollen für Mary Shelleys Monstererschaffer Pate gestanden haben. Der Großvater des berühmten Charles Darwin, Erasmus Darwin, war einer davon. Erasmus Darwin lehrte damals an der in jener Zeit sehr berühmten Universität von Ingolstadt. Wo Mary im Roman dann auch Victor von Frankenstein studieren ließ. Man experimentierte dort zu Erasmus Darwins Zeit mit der Elektrizität sowie mit Leichen und Leichenteilen. Erasmus Darwin machte die Ingolstädter Versuche in England populär.

Und folgender zweiter prominente Wissenschaftler dürfte Mary ebenfalls als Vorlage für ihren gottlosen Forscher gedient haben: Benjamin Franklin (1706 – 1790) mit seinen Versuchen zur Elektrizität. Diese Experimente waren in Marys Elternhaus besonders populär, interessierte sich doch ihr Vater, Charles Godwin, brennend für dieses Thema. Fast genauso stark wie für die Beschwörung von Leichen, die er zwingen wollte, ihm verborgene Geheimnisse zu eröffnen. Beide Interessen teilte auch Percy Bysshe Shelley.

Der dritte Mann war der bereits erwähnte Johann Konrad Dippel von Frankenstein.

Quelle: Burg Frankenstein: „Mythos, Wahrheit, Legende“ von W. Scheele


Wieviel an diesen Legenden dran ist, ist bis heute nicht sicher. Aber der Mythos der Burg Frankenstein lebt bis heute und ist ein Besuchermagnet. Und mal abgesehen von diesen Geschichten ist es auch so ein interessantes und sehenswertes Ausflugsziel.

Zu meiner Schande muss ich allerdings gestehen, dass ich das Buch selbst noch nicht gelesen habe, aber ich kenne natürlich die Geschichte und die Filme.

Dienstag, 24. Juli 2012

Susan Carroll: Die dunkle Königin

Klappentext:

Frankreich zur Zeit der Renaissance: Ariane, eine Frau mit magischen Fähigkeiten, lebt mit ihren Schwestern Gabrielle und Miribelle auf einer Insel vor der bretonischen Küste. Doch die Zeiten sind gefährlich, und die dunklen Machenschaften Katharina de Medicis werfen ihre Schatten voraus. Als der verwundete Captain Nicolas Remy auf der Insel Schutz sucht, nimmt Ariane ihn auf. Doch damit bringt sie nicht nur sich selbst in große Gefahr.



Zum Inhalt:
Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie und spielt im 16. Jahrhundert in Frankreich zur Zeit von Katharina de Medici. Man nannte sie auch Die Italienerin oder Dunkle Königin und hinter vorgehaltener Hand verdächtigte man sie der Schwarzen Magie. Letztendlich soll sie verantwortlich gewesen sein für die sogenannte Bartholomäusnacht, in der Hunderte von Hugenotten in den Straßen von Paris niedergemetzelt wurden.
Eigentliche Hauptperson ist aber Ariane Cheney. Seit dem Tod ihrer Mutter Evangeline ist sie die Herrin von Faire Isle und außerdem verantwortlich für ihre jüngeren Schwestern Gabrielle und Miribelle. Ihr Vater ist seit zwei Jahren mit seinem Schiff unterwegs und niemand weiß, ob er noch lebt.
Alle drei sind Töchter der Erde, weise Frauen und Heilerinnen. Was sie aber auch in Gefahr bringt, als Hexe verfolgt und verurteilt zu werden.
Ariane trifft auf Justice Deauville, den Comte de Renard und er erkennt in ihr die Frau, die laut einer Prophezeiung seiner Großmutter sein Schicksal sein wird. Aufgewachsen im Glauben an Magie, schenkt er Ariane einen Ring, mit der sie ihn in Gedanken rufen kann, wenn Gefahr besteht. Allerdings gibt es eine Bedingung: Beim dritten Mal muss sie einwilligen, Renard zu heiraten.
Ariane, die ihre Unabhängigkeit als Herrin von Faire Isle nicht verlieren will und außerdem die Verantwortung für ihre Schwestern trägt, hält nichts von solchen Zaubern und ist fest entschlossen, den Ring niemals zu benutzen.
Aber schon bald braucht sie Renards Hilfe. Zufällig gerät sie zwischen die Fronten der politischen Machtspielchen am französischen Königshof und muss gegen die Dunkle Königin antreten. Dann tauchen Hexenjäger auf Faire Isle auf und ihre kleine Schwester gerät in große Gefahr…
Meine Meinung:
Ich gebe zu, ich hatte mir ein bisschen mehr von dem Buch versprochen. Zwischendurch hatte es doch einige Längen, besonders der Anfang ist etwas schleppend. Und manchmal nervte auch das ewige Hin und Her zwischen Ariane und Renard.
Das letzte Drittel war dann wieder spannender, wenn auch recht vorhersehbar.
Was mir gefallen hat, war die Darstellung der Charaktere der drei Schwestern Ariane, Gabrielle und Miribelle. Man konnte sich gut in sie rein versetzen und mit ihnen fühlen. Auch Renard war mir sehr sympathisch, ebenso der Soldat Remy.

Insgesamt würde ich das Buch als historischen Roman mit einem Schuss Mystik bezeichnen. Ob ich Band 2 und 3 irgendwann noch lese, weiß ich noch nicht…

Samstag, 21. Juli 2012

Manchmal zahlt sich Warten aus

Wie ja bereits angekündigt, waren wir heute in Münster zum Flohmarkt. Diesmal bin ich aber nicht fündig geworden. Und bei einigen Büchern, die mich interessiert hätten, hab ich nicht eingesehen, dafür fast soviel zu zahlen wie für ein Neues im Laden.
Ein bisschen enttäuscht gingen wir dann in die Innenstadt von Münster, erst mal was essen. Natürlich gibt es auch dort Buchläden. Diesmal war es ein Thalia-Shop. 
Hier wollte ich mir erst "Knochenerbe" von Charlaine Harris kaufen, den zweiten Teil der Aurora-Teagarden-Reihe. Aber dann dachte ich: Hm, 11,95 Euro für ein relativ dünnes Buch....und eigentlich ist mein SUB ja noch hoch genug. Also nicht gekauft. 




Dann suchten wir einen Shop, von dem ich mal einen Flyer hatte, einen Bücher-Outlet-Store. Zum Glück fanden wir ihn auch nach einem kleinen Marsch.
Und siehe da, die hatten "Knochenerbe" für 6,99 Euro als Mängelexemplar. Aber es sieht aus wie neu, keine Ahnung, was da der Mangel ist. Vielleicht fehlt das Ende? *lach* Werde ich dann sehen. 


Außerdem habe ich noch "Totenreich" von Ines Thorn mitgenommen und das "1 x 1 der Hundehaltung". Vielleicht brauchen wir das in der Zukunft mal. 

Also doch noch ein erfolgreicher Tag in Münster. 

Freitag, 20. Juli 2012

Flohmarkt....mit Büchern....freu!

Ein paar Mal im Jahr ist bei uns in der Nähe ein riesiger Floh- oder Trödelmarkt, der sich über ein großes Areal erstreckt.
Dort gab es beim letzten Mal auch Bücher. Und ich habe zwei echte Schnäppchen gemacht und Bücher für 1 Euro ergattern können, die ich schon lange haben wollte.
Mal sehen, ob ich morgen auch wieder Glück habe.
Zumindest sind die Wetteraussichten ja gut für das Wochenende. Ich hatte schon befürchtet, wir müssten den Ausflug absagen...oder ein Schlauchboot mitnehmen. :-)))

Schönes Wochenende euch allen.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Meine Wunschliste

Als Leseratte hat man natürlich nie genug Bücher. Und in verschiedenen Foren bekommt man ja auch immer wieder Anregungen und es werden Wünsche geweckt.
Hier mal eine Auswahl einiger Bücher, die ich auf jeden Fall in der nächsten Zeit haben und natürlich auch lesen möchte:

Jeanne C. Stein: Blutrotes Verlangen
Chloe Neill: Chicagoland Vampires 3
Casey Daniels: Pepper Martin - Tote Paten küssen besser
Tanya Carpenter: Erbin der Nacht
Chelsea Quinn Yarbro: Palast der Vampire
Tanya Carpenter: Wolfspakt
Andrea Schüttfort: Asche und Blut
Mina Hepsen: Unsterblich wie die Nacht
Carrie Vaughn: Die Stunde der Jäger
Carrie Vaughn: Die Stunde der Hexen
Carrie Vaughn: Die Stunde der Spieler
Kirsten Pflieger: Der Krähenturm
Lori Handeland: Shakespeare Undead
Deborah Harkness: Die Seelen der Nacht
Savannah Russe: Traumfrau mit Fangzähnen
Savannah Russe: Rendezvous mit Biss
Allyson James: Stormwalker
Nina Blazon: Totenbraut
Jasmine Becket-Griffith: Gothic Art Pur

George R. R. Martin: Die Herren von Winterfell
Richard Laymon: Der Keller
Tania Carver: Entrissen
Max Bentow: Der Federmann
Donato Carrisi: Der Todesflüsterer
Deborah Crombie: Die stillen Wasser des Todes
Lisa Gardner: Ohne jede Spur
Mara Laue: Smaragdjungfrau
Ursula Poznanski: Saeculum
Phil Rickman: Mittwinternacht
Heather Graham: Rabentot
Charlaine Harris: Aurora Teagarden Teil 2 und 3
Charlaine Harris: Harper Connely Teil 2 - 4
John Boyne: Das Haus zur besonderen Verwendung

Kay Hooper: Kalte Angst
Kay Hooper: Ein gefährlicher Gast

Bernard Cornwell: Stonehenge
Petra Schier: Verrat im Zunfthaus
Dagmar Trodler: Die Waldgräfin
Sabine Weigand: Die Seelen im Feuer

Tom Finnek: Unter der Asche
Ursula Neeb: Das Geheimnis der Totenmagd
Andrew Taylor: Das tote Herz
Syrie James: Die geheimen Memoiren der Jane Austen
Sandra Lessmann: Sündenhof
Sandra Lessmann: Narrenkind
Eva-Ruth Landys: Pflicht und Verlangen
Anne Perry: Der Würger von der Cater Street

Montag, 16. Juli 2012

Meine aktuelle Lektüre

Ich bemühe mich ja immer um Abwechslung beim Lesen. Nachdem es im letzten Buch um Vampire, Werwölfe usw. ging, standen jetzt Thriller oder History zur Wahl. Ich habe mich hierfür entschieden:

Schwere Zeiten stehen Ariane, der Herrin von Fair Isle, bevor: Im Frankreich der Renaissance werden Frauen wie sie als Hexen verfolgt, die dunklen Machenschaften von Katharina de Medici werfen ihre Schatten. Als ein Fremder auf der Insel Schutz vor der grausamen Herrscherin sucht, ist die einzige Person, an die Ariane sich wenden kann, der Comte de Renard. Doch auch dieser Edelmann hat eine mysteriöse Vergangenheit...

Die in diesem Buch geschilderte dunkle Königin entstand aus einer alchemistischen Mischung von Mythen und Fakten. In der Zeit, in der Katharina von Medici herrschte, kursieren zahllose Gerüchte über ihre Verbindung zur schwarzen Magie...

Samstag, 14. Juli 2012

Laurell K. Hamilton: Finsteres Verlangen (Anita Blake 13)

Klappentext:
Ich brauche Urlaub. Es gibt zu viele Jobs und Männer in meinem Leben. Ich arbeite als Vampirhenkerin, Totenerweckerin und kläre Verbrechen auf. Und ich habe einen Vampir und einen Werleoparden als Freund. Nun taucht auch noch eine hinreißende, unschuldig aussehende Gesandte des Vampirrats auf und fordert für ihre Gebieterin einen Vampir aus unseren Reihen als Sklaven. Am besten, ich hätte sie sofort kalt gemacht...

  
Das Buch beginnt mit etwas Neuem, nämlich einer kleiner Vorstellung von Anita selbst zu ihrer Person. In gewohnter Weise selbstironisch und brutal ehrlich. So wie Anita eben ist. Das ist wohl für die Leser gedacht, die mit diesem Band in die Reihe einsteigen wollen und die Vorgänger nicht kennen. 
Ich empfehle aber nach wie vor, diese Serie komplett zu lesen und zwar in chronologischer Reihenfolge, denn sonst könnte man bei den vielen Namen und Personen - ob Mensch oder Monster - und deren Beziehungen untereinander schnell durcheinander geraten. 

Zum Buch:
Zu Beginn muss Anita auch mal wieder ihren "gewöhnlichen" Job ausüben, die Totenerweckung. Fand ich positiv, denn das kam in den letzten Büchern etwas zu kurz.
Dann erhält sie von Vampir Asher auf dem Friedhof Besuch, der ihr mitteilt, dass Musette, eine Abgesandte des Rates und Vertreterin der Vampirkönigin Belle Morte, im Zirkus der Verdammten aufgetaucht sei. Das riecht nach Ärger und Jean-Claude braucht Anitas Hilfe.
Belle Morte machte Jean-Claude vor vielen Jahrhunderten zum Vampir und kann nur Übles im Schilde führen. Sie hat ihm und Asher nie verziehen, dass sie sie verlassen haben.

Damit nicht genug, erhält Anita einen Anruf von Polizist Zerbrowski. In der Stadt wurden mehrere äußerst brutale und blutige Morde begangen und es sieht aus, als seien sie das Werk eines Lykanthropen. Aber Anita ist überzeugt, dass es niemand aus den örtlichen Rudeln ist. Und wer sind die Typen, die ihr seit ein paar Tagen "unauffällig" folgen?

Wieder ein Buch von Anita Blake zu lesen, ist immer wie ein Wiedersehen mit alten Bekannte und Freunden, die man etwa ein Jahr nicht gesehen hat. Alle sind wieder dabei: Jean-Claude, Asher, Jason, Micah, Damian, Nathaniel, Stephen, Richard. Die Werratten und Werhyänen sowie die Wölfe und Leoparden. 
"Finsteres Verlangen" ist wie immer ein Mix zwischen der Krimihandlung (die Morde und deren Aufklärung) und ja....sagen wir mal Romantischer Fantasy, obwohl mir der Begriff nicht so gefällt. Es geht immer noch um die Ardeur und dass Anita diese mindestens zweimal am Tag befriedigen muss. Ganz ehrlich? Manchmal hat es mich etwas genervt. 
Auch muss ich sagen, dass es teilweise Diskussionen gibt, die sich endlos in die Länge ziehen. Meiner Meinung nach hätte man das Buch mit seinen 622 Seiten auf mindestens 500 kürzen können, das hätte der Spannung keinen Abbruch getan. Im Gegenteil...

Alles in allem war es aber trotzdem gut und gerade zum Ende hin steigt auch wieder der Spannungsbogen. Einige Dinge bleiben offen, so dass man der Fortsetzung wieder gespannt entgegensieht. 

Dieser soll Anfang 2013 erscheinen, dieses Mal müssen wir also nicht fast ein Jahr auf ein Wiedersehen warten.



Freitag, 13. Juli 2012

Neil White: Hexenblut

Zum Inhalt:

Als der Fitnesstrainer Luke erstochen wird, fällt der Verdacht sofort auf seine Freundin Sarah, die seitdem verschwunden ist. Doch der Journalist Jack hegt Zweifel an diesem vorschnellen Urteil und beginnt zu ermitteln. Dabei stößt er auf grauenhafte mittelalterliche Hexenrituale und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Zunächst will Jack den Job nicht übernehmen, als sein Freund Sam, ein Anwalt, ihn bittet mit den Eltern von Sarah zu reden. Sie sind überzeugt, dass ihre Tochter nicht die Mörderin ihres Freundes ist. Aber alles spricht gegen sie.
Außerdem hat Jack seiner Freundin Laura versprochen, nur noch Standardjobs anzunehmen, über Gerichtsverhandlungen zu berichten usw. Denn Lauras Ex-Mann will das alleinige Sorgerecht für ihren Sohn Bobby und sie möchte unbedingt einen guten Eindruck beim Jugendamt machen, das seinen Besuch angekündigt hat. Laura selbst hat dafür einen langweiligen Posten im Innendienst bei der Polizei von Blackley angenommen, anstatt weiter als Detective in London zu arbeiten.
Aber Jack ist nun einmal Reporter und von Natur aus neugierig. Und nach Gesprächen mit Sarahs Untermieterin Katie und einem Kumpel des ermordeten Luke, ist sein Interesse geweckt und sein Instinkt sagt ihm, dass da mehr dran ist. Und was, wenn Sarah wirklich unschuldig ist?
In den Kapiteln von Sarah erfährt der Leser schnell, dass es tatsächlich so ist und Sarah selbst in größter Gefahr schwebt. Das macht das Ganze aber nur noch spannender.
Jack findet heraus, dass in den letzten Jahren mehrere junge Frauen in der Gegend verschwunden sind und einige brutal ermordet aufgefunden wurden. Anscheinend waren sie alle Mitglieder eines Hexenzirkels und alle Nachfahren der sogenannten Pendle-Hexen aus dem 17. Jahrhundert. Auch in Sarahs Stammbaum finden sich Verbindungen.

Die Passagen von Jack erzählt White in der 1. Person, andere Kapitel von Laura, Sarah oder Polizei sind in der 3. Person geschrieben, was die Möglichkeit gibt, die Geschichte auch aus anderen Perspektiven zu sehen.

Die Hexen vom Pendle Hill gab es tatsächlich. Sie wurden 1612 der Hexerei angeklagt und hingerichtet. White hat die Geschichte der Hexenprozesse in Lancashire am Pendle Hill sehr gut eingebunden und man erfährt interessante Dinge über die Pendle-Hexen. Er hat wirklich gut recherchiert.

Das Buch ist durchgehend spannend und fesselnd geschrieben. Auch wenn es bis auf den Showdown keine große Action gibt, ist es keine Sekunde langweilig.
Ich persönlich habe lange keinen so guten Thriller mehr gelesen. Man erfährt auch viel über moderne Hexenkunst, Wicca im Besonderen und spezielle Bräuche wie die Jahreskreisfeste.

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Donnerstag, 5. Juli 2012

Nachwuchs für den SuB

Bestellt hatte ich "Der Hexenladen" ja schon im Januar. Gestern kam es dann auch endlich an.

Zum Inhalt:
Die Gales aus Süd-Ontario verändern die Welt mit der Macht ihrer Zaubersprüche und bevorzugen es, wenn ihre Fähigkeiten in der Familie bleiben. Die Gale-Tanten haben den Clan fest im Griff oder glauben es zumindest. Alysha fühlt sich, ähnlich wie der Großteil ihrer Vettern und Basen, von ihren Tantchen gegängelt. Also ergreift sie, als ein Brief mit dem letzten Willen ihrer vermissten Großmutter eintrifft, die Gelegenheit, deren Trödelladen in Calgary weiterzuführen, um „der Gemeinschaft“ zu dienen. Ihre Tanten jedoch haben andere Pläne und verlangen von Alysha, den tatsächlichen Verbleib ihrer Großmutter aufzuklären und nach getaner Arbeit wieder zurückzukehren, wo man bereits Pläne für ihre Zukunft hat. Doch als Alysha in Calgary eintrifft, stellt sie fest, dass sie im „Hexenladen“ ihrer Oma der Feengesellschaft dienen soll – und dass oftmals des einen Trödel, des anderen magischer Schatz ist. Herauszufinden, was mit ihrer Großmutter geschehen ist, dürfte also keine leichte Aufgabe sein, insbesondere nicht, da Alysha erfährt, wie viel außerweltlicher Ärger ihrer in Calgary harrt und sogar familiärer Beistand oft nicht ausreicht, um den Tag zu retten …

Die Autorin Tanya Huff hat z.B. auch die Blood-Ties-Reihe geschrieben, eine Vampir-Krimi-Mischung mit der Privatdetektivin Vicki Nelson und dem Vampir Henry Fitzroy,  unehelicher Sohn von Henry VIII. Das hat mir super gefallen und ich fand es schade, dass es nur 5 Teile davon gibt.
Ich bin gespannt, wie sie das Thema Hexen umsetzt.

Sonntag, 1. Juli 2012

Sandra Lessmann: Die Sündentochter

Klappentext:
Ein düsterer Abend im London des Jahres 1666: Hilflos muss Richter Orlando Trelawney mit ansehen, wie eine Hebamme kaltblütig ermordet wird. Nur durch beherztes Eingreifen kann verhindert werden, dass auch Anne, die Tochter des Opfers, niedergemetzelt wird. Voll Entsetzen über die grausame Tat wendet sich Orlando an seinen Freund, den Arzt Jeremy Blackshaw, der ihm schon einmal bei der Aufklärung eines Verbrechens geholfen hat. Zunächst steht Jeremy vor einem Rätsel – zumal Anne beharrlich schweigt. Und doch scheint das junge Mädchen mehr über die Hintergründe der Bluttat zu wissen. Wen aber schützt Anne? Was steckt hinter dem scheinbar sinnlosen Mord? Während Jeremy noch eine Antwort auf diese Fragen sucht, bricht der große Brand von London aus, der ihm die Lösung des Falls fast unmöglich macht..

 
Ein historischer Krimi vor dem Hintergrund der Ereignisse des Großen Feuers von London im Jahr 1666. Allerdings....der Titel ist etwas unpassend, da hätte man etwas anderes wählen können, was mehr im Zusammenhang mit dem Inhalt steht.

Die Hebamme Margret Laxton wird zu einem Notfall gerufen. In Begleitung ihrer Tochter Anne kämpft sie sich in einer kalten Februarnacht durch das verschneite London. Im Vorjahr hatte die Pest Tausende Todesopfer gefordert, aber langsam kehrt wieder das normale Leben in die Stadt zurück.
"Die Sündentochter" ist der Nachfolgeband von "Die Richter des Königs". Diesen habe ich nicht gelesen und ich finde auch, es ist nicht unbedingt notwendig, denn die Ereignisse werden in "Die Sündentochter" ausreichend erwähnt und erklärt, die Personen vorgestellt und man kann die Zusammenhänge und die Beziehungen der Charaktere sehr gut nachvollziehen.
Da ist einmal Richter Sir Orlando Trelawney, der durch sein zufälliges Auftauchen verhindern kann, dass Anne Laxton ebenfalls getötet wird. Dabei wird sein Diener schwer verletzt und der Richter bringt ihn zu einem Bekannten, dem Wundarzt und Chirurgen Alan Ridgeway. Dort trifft er auf seinen alten Freund Jeremy, der sich als Dr. Fauconer in London aufhält. In Wahrheit ist er katholischer Priester, darf sich aber nicht öffentlich zu seiner Religion bekennen.
Jeremy versucht etwas über den Mord an der Hebamme herauszufinden, aber Anne schweigt und der Pater ermittelt schließlich mit seinem Freund Alan und dem Richter. Er liebt Rätsel und diese Leidenschaft bringt ihn mehr als einmal in Gefahr.
Mächtige und einflussreiche Familien scheinen in den Fall verstrickt zu sein und diese wollen um jeden Preis verhindern, dass schmutzige Geheimnisse ans Licht kommen. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht und auch vor Mord schrecken sie nicht zurück.

Ich mochte Jeremy, Alan und auch Sir Orlando auf Anhieb. Auch Lady Amoret St. Clair und der Ire Breandán waren mir gleich sympathisch. Entgegen aller Widerstände der damaligen Zeit setzen sie sich füreinander ein, ihre Freundschaft ist ihnen sehr wichtig und füreinander würden sie alles tun. Werte, die in unserer egoistischen Zeit heute leider sehr oft verloren gehen. 
Auch die Mischung aus historischen Fakten und Fiktion der Autorin hat mir sehr gut gefallen und wurde gut umgesetzt. Ich habe sogar noch ein paar Dinge gelernt, z.B. wer die Gabel erfunden hat. ;-)  Ich wusste bereits, dass das Große Feuer in der königlichen Bäckerei in der Pudding Lane ausbrach und es hier wieder zu lesen, war sehr interessant. 
Die meisten Londoner Bürger haben damals alles verloren und in ihrer Verzweiflung suchten sie nach einem Sündenbock. Da sie sowieso misstrauisch gegenüber anderen Religionen wie den Quäkern, Puritanern oder Katholiken waren, war klar, dass der "Zorn Gottes" nur durch einen dieser "Ketzer" auf die Stadt gezogen werden konnte. 
 Eigentlich sehr traurig,  dass sich das bis heute nicht geändert hat und es immer noch religiöse Fanatiker gibt.

Alles in allem ein sehr spannender historischer Krimi, sehr anschaulich geschrieben. Man sieht die Straßen Londons direkt vor sich, die alten Häuser, den Tower, den Palast und das Gefängnis. Und wenn man sich anstrengt, kann man sogar den Rauch des Großen Brandes riechen...  ;-)