Montag, 7. Februar 2022

Rezension: "Martin Hais - Generation Z" von Dennis Kornblum

Klappentext:
Brutale Morde an Teenagern machen den Stadtbezirk Quarrenberg unsicher. Ein durch eine Horrormaske verhüllter Todesschütze hinterlässt Zettel am Tatort, die mal mit einem antiken Zitat, mal mit einem merkwürdigen Aphorismus beschrieben sind. Die Polizei glaubt, dass es um Drogen geht, doch der autistische Fachlektor und Psychologe Martin Hais hat eine andere Vermutung. Er entdeckt einen alten Manuskriptauszug in seinem Schrankfach, bei dem er aufgrund darin enthaltener Textstellen einen Zusammenhang zu den Tatortbotschaften sieht. Während der ermittelnde Kommissar Wójcik daran wenig interessiert ist, wird die aufgeweckte, extrovertierte Kioskbesitzerin Ina Ruíz, eine Zeugin des letzten Mordanschlags, die dem Killer bereits gegenübergestanden hat, auf Martins Theorie aufmerksam. Schließlich überredet sie ihn, mit ihr zusammen auf eigene Faust zu ermitteln, und Martin nimmt eher widerwillig eine große Herausforderung an: die Überwindung tiefsitzender Ängste, die sich nicht nur auf die Gefahr erstrecken, die von der Jagd auf einen Serienkiller ausgeht, sondern auch auf die enge Zusammenarbeit mit einer attraktiven weiblichen Person.
 
Zunächst noch einmal vielen Dank an den Autor Dennis Kornblum, dass ich diesen spannenden Krimi lesen durfte. Es war wirklich sehr interessant, Martin Hais bei seiner "Detektivarbeit" zu begleiten und dabei auch Einblicke in das Leben eines Menschen zu erhalten, der mit der Diagnose Asperger lebt.  
Jeder Mensch hat seine "Macken" und Eigenheiten, aber bei Martin ist es durch diese Form von Autismus natürlich noch sehr viel ausgeprägter, denn alles, das irgendwie von seinem normalen, strukturierten Alltag abweicht, bedeutet Stress für ihn. Sein Tagesablauf ist nahezu minutiös getaktet, schon die kleinste Abweichung bringt alles durcheinander.
 
"Generation Z" hat zwar große Anteile eines Krimis, manchmal sogar mit recht brutalen Beschreibungen der Morde, aber die Fälle an sich stehen nicht unbedingt im Vordergrund. Es geht in erster Linie um Martin Hais und wie er damit umgeht, in die Sache verwickelt und dadurch aus seinem gewohnten Tagesablauf, seinem geschützten Bereich heraus gerissen zu werden. Seine Entwicklung im Laufe der Geschichte hat mir gut gefallen und ich finde sie sehr authentisch beschrieben. Was sicher nicht zuletzt an den eigenen Erfahrungen des Autors liegt. Überhaupt fand ich die meisten Charaktere sehr realistisch. Auch Oliver, dem es schwerfällt, sich nach 20 Jahren von seiner Frau zu trennen, obwohl er weiß, dass es besser wäre. Und Tiger und Maus habe ich direkt ins Herz geschlossen. 😊
 
Auch wenn ich mir irgendwann denken konnte, wer der Täter ist, fand ich es interessant zu lesen, wie Martin und Ina ihn schließlich entlarven. Das Motiv ist nachvollziehbar, denn Jugendliche und Kinder können grausam sein und nicht dazu zu gehören ist in dem Alter für die soziale Entwicklung nicht unbedingt förderlich. Ob die Jugend über die Generationen wirklich "schlechter" geworden ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sind viele Werte verloren gegangen, die es vor zwanzig, dreißig Jahren noch gab. Aber das ist leider in der Gesellschaft insgesamt der Fall, finde ich, nicht nur bei den jüngeren Generationen. 
 
Fazit: Wenn man sich auf das anfangs manchmal etwas langsame Lesetempo und die oft sehr detaillierte Beschreibung von Martins Leben einlässt, ist "Generation Z" ein lesenswerter und ab dem zweiten Drittel auch spannender Kriminalroman. Allein die etwas andere Hauptfigur lohnt sich schon, dem Buch eine Chance zu geben.
 
 
Bewertung: 🌹🌹🌹🌹

 
 
 
 
 

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