Montag, 4. Juli 2022

Rezension: "Die Schwestern vom Waldfriede - Leuchtfeuer" von Corina Bomann

Klappentext:
Berlin-Zehlendorf, 1933. Gerade als sich das Waldfriede endlich einen Namen gemacht hat und Klinikleiter Conradi in die Berliner Chirurgische Gesellschaft aufgenommen wird, ziehen mit der Machtergreifung der Nazis dunkle Wolken am Horizont auf. Plötzlich steht das Waldfriede und sein Personal unter Beobachtung. Doch die junge Kinderschwester Lilly sorgt sich weniger um sich selbst als um ihre kleinen schutzbedürftigen Patienten und die Menschen, die ihr nahestehen: Längst hat sie erkannt, dass ihre Gefühle für den Arzt Rudolph Kirsch über ein rein berufliches Verhältnis hinausgehen. Sie ahnt, dass sie nicht als Einzige ein Geheimnis verbirgt. Die Zeiten werden immer bedrohlicher, und Lilly immer verzweifelter: Soll sie alles riskieren – um am Ende vielleicht alles, was ihr am Herzen liegt, zu verlieren?
 
"Leuchtfeuer" ist der zweite Teil der historischen Romanreihe "Die Schwestern vom Waldfriede" von Corina Bomann. Während im ersten Teil die Krankenschwester Hanna Richter im Mittelpunkt steht, ist es hier Lilly Wegner. Aber auch Hanna und natürlich der Klinikchef Dr. Louis Conradi haben hier wieder großen Anteil an der Geschichte. 

Die Romanreihe ist inspiriert durch die Chronik der tatsächlich existierenden Klinik "Waldfriede" in Berlin. Gegründet wurde sie 1910 von Dr. Louis Conradi, Angehöriger der Evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die meisten der Ärzte und Schwestern gehören ebenfalls dieser Glaubensgemeinschaft an. Im Gegensatz zu den Katholiken oder Protestanten ist für die Adventisten der Samstag der "Sabbat", also der Ruhetag, an dem sie nicht arbeiten. Deswegen hielten viele diese Glaubensgemeinschaft für eine Abspaltung des Judentums, was besonders im Deutschland der Dreißiger Jahre ein Problem war.

Corina Bomann gelingt es hier sehr gut, die immer düster werdende Stimmung darzustellen. Atmosphärisch und beklemmend malt sie ein Bild von Deutschland, in dem die Bedrohung durch die Nazis immer mehr zunimmt. Zunächst schleicht sich das Grauen nur langsam an und das Leben und der Klinikalltag im "Waldfriede" läuft von den politischen Entwicklungen noch relativ unberührt ab. Aber als Lilly sich in den jüdischen Arzt Rudolph Kirsch verliebt, nimmt das auch Einfluss auf ihr Leben. Ihre Zukunft ist ungewiss, niemand weiß, was noch kommen wird, auch für den Alltag in der Klinik. Man fühlt richtig die Machtlosigkeit von Conradi und seinen Leuten, die ja eigentlich nur eins wollen: kranken Menschen nach bestem Wissen und Gewissen zu helfen. Aber die Willkür der neuen Regierung verhindert dies.

Authentisch, fesselnd und emotional, eine Geschichte, in die man eintaucht und die einen so schnell nicht wieder los lässt. 
 
Ich bin schon gespannt auf den dritten Teil "Sturmtage", der Ende Dezember erscheint.
 
Und vielen Dank an dieser Stelle an das Bloggerportal und den Verlag, dass ich das Buch lesen durfte.  
 

Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.