Freitag, 8. Dezember 2023

Rezension: "Winterstrandtage" von Tanja Janz

Es könnte alles so schön sein. Leni ist seit zwei Jahren mit Armin zusammen. Sie haben das Haus, das er von seiner Tante geerbt hat, zusammen renoviert und Leni hat endlich ihren Traumjob in der Stadtbibliothek bekommen. Aber dann passiert eine Katastrophe: Leni vergisst eine brennende Kerze auf dem Adventskranz und als sie und Armin wieder zurückkommen, ist ihr Zuhause regelrecht in Rauch aufgegangen. Sie haben nichts mehr, außer dem, was sie am Leib tragen. Und die Versicherung zahlt nicht aufgrund von Fahrlässigkeit. Leni ist am Boden zerstört und dann wird sie auch noch von Armin verlassen, der nun erst mal eine Auszeit braucht. 
Am ersten Weihnachtstag flüchtet sie zu ihrer Oma Elga, die trotz ihrer fast Neunzig Jahre immer noch fit ist und in ihrem hübschen Friesenhaus in St. Peter-Ording lebt. Schon als Leni ein Kind war, war sie fasziniert von Omas Wissen über die alten Bräuche und das Geheimnis der Raunächte. Gemeinsam haben sie immer in der Silvesternacht geräuchert, um schlechte Gedanken zu vertreiben und Platz für das Gute im Neuen Jahr zu machen. Und schon nach ein paar Tagen merkt Leni, wie gut ihr die Stille der winterlichen Landschaft tut, die Spaziergänge und Gespräche mit ihrer alten Freundin Beeke und nicht zuletzt das Wiedersehen mit ihrem Jugendfreund Kristan, der so ganz anders ist als Armin.

Als ich im Sommer gesehen habe, dass ein Thema des neuen Winterromans von Tanja Janz die Rauhnächte sind, war mir klar, dass ich das Buch unbedingt lesen muss. Es ist sehr schade, dass diese alten Bräuche mehr und mehr verloren gehen und durch Geschichten wie in "Winterstrandtage" werden sie wieder lebendig. 
Wie immer entführt uns die Autorin im Winter an den für sie "schönsten Strand der Welt", nach St. Peter-Ording. Und wie immer fühlt man sich direkt an die deutsche Nordseeküste versetzt, spürt den kalten Wind, schmeckt das Salz in der Luft und hört die Möwen kreischen. Die vereisten Salzwiesen und das gefrorene Dünengras sieht man lebhaft vor sich.
Überhaupt hat mir der Schreibstil wieder sehr gut gefallen, bildhaft und atmosphärisch erlebt man die Zeit "zwischen den Jahren" mit. Durch große und kleine Probleme des Alltags wirkt alles sehr authentisch, z. B. die Sorge von Lenis Mutter um die Großmutter, die in ihrem hohen Alter ganz allein lebt und deren Weigerung, irgendwelche Hilfen von Fremden anzunehmen. 

Leni hat mir sehr leid getan und es war schön, zu sehen, wie gut ihr der Tapetenwechsel tut und wie sie wieder auflebt. Armins Verhalten konnte ich wirklich nicht nachvollziehen. Ja, Leni hat die Kerze brennen lassen, aber schließlich war es keine Absicht und sie selbst hat dadurch ja auch alles verloren. Nur gut, dass sie letztendlich diese Chance genutzt hat. 
In Beeke und Kristan hat sie ihre alten Freunde aus Kindertagen wiedergefunden und sie tun ihr einfach gut. 
Ein Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren aus vorherigen Büchern der Autorin gibt es dieses Mal auch wieder, u. a. mit einem netten Buchhändler. 

"Winterstrandtage" ist das perfekte Buch für diese Jahreszeit, wenn es draußen kalt und grau ist. Natürlich spielen Liebe und Romantik auch eine Rolle, aber es geht auch um die Familie, um Träume, Freundschaft und Zusammengehörigkeit. 
Man kann abtauchen und einfach mal alles vergessen. Ein Wohlfühlbuch, das noch besser wird durch eine gute Tasse Ostfriesentee und eine Kuscheldecke. 


Bewertung: 📖📖📖📖📖 




1 Kommentar:

  1. Moin Blackfairy,
    das hört sich richtig gut an, aber bei Tanja Janz kann man ja auch nicht wirklich was falsch machen :)
    Das hab ich auf jeden Fall auf meine Winter-Wunschliste getan, das hatte ich gar nicht auf dem Schirm.
    Danke für die Rezi und noch eine schöne Adventzeit!
    Liebe Grüße von der Nordsee,
    Su

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