Montag, 25. Juni 2018

Rezension: "Der Kreidemann" von C. J. Tudor

Inhalt:
Alles begann an dem Tag, an dem sie auf den Jahrmarkt gingen. Als der zwölfjährige Eddie den Kreidemann zum ersten Mal traf. Der Kreidemann war es auch, der Eddie auf die Idee mit den Zeichnungen brachte: eine Möglichkeit für ihn und seine Freunde, sich geheime Botschaften zukommen zu lassen. Und erst einmal hat es Spaß gemacht – bis die Figuren sie zur Leiche eines jungen Mädchens führten. Das ist dreißig Jahre her, und Eddie dachte, die Vergangenheit liegt hinter ihm. Dann bekommt er einen Brief, der nur zwei Dinge enthält: ein Stück Kreide und die Zeichnung eines Strichmännchens. Und als die Geschichte beginnt, sich zu wiederholen, begreift Eddie, dass das Spiel nie zu Ende war ...
(Zitat Klappentext)  

Ich habe das Buch bei Lovelybooks gewonnen und deshalb noch mal ein Dankeschön an die Losfee.
"Manche Dinge im Leben kann man ändern - sein Gewicht, sein Äußeres, sogar seinen Namen-, bei anderen hingegen hilft alles Wünschen und Wollen und Kämpfen nicht. Und diese Dinge sind es, die uns formen. Nicht die, an denen wir etwas ändern können, sondern die, an denen wir nichts ändern können." Zitat S. 59
Das ist nur eine Textstelle, die mir gut gefallen hat und die irgendwie typisch für das Buch sind.  Es gibt viele Lebensweisheiten und mir hat der Schreibstil der Autorin gut gefallen. 

Insgesamt erinnerte mich die Geschichte sehr an Stephen King, besonders an "Es".
Erzählt wird auf zwei Zeitebenen: 1986 und 2016. Schauplatz ist eine Kleinstadt (allerdings in England, nicht in den USA) und im Mittelpunkt stehen Eddie und seine vier Freunde, von denen eines ein Mädchen ist. Natürlich musste ich direkt an den "Club der Verlierer" denken. 
Hier taucht das Böse allerdings nicht in Gestalt eines Clowns auf und es geht auch nicht um Werwölfe oder Mumien. Der Horror ist hier das reale Leben. Der Ich-Erzähler Eddie ist bis heute nicht aus Anderbury raus gekommen, er ist Lehrer und wohnt immer noch in seinem Elternhaus. Sein Vater ist vor einigen Jahren gestorben, nachdem er unheilbar an Alzheimer erkrankte. Und Eddie hat nun selbst Angst, dass die Krankheit an ihn vererbt wurde. Diesen Gedanken versucht er allerdings, durch regelmäßigen Alkoholkonsum zu ertränken. Ein Zimmer im Haus hat er unter vermietet an die junge Chloe, in die er heimlich verliebt ist. Eine Beziehung hat sich bisher in seinem Leben nicht ergeben. 
Dann taucht einer seiner alten Freunde plötzlich wieder auf und Eddies eigentlich ruhiges Leben gerät völlig aus den Fugen. 

Mir haben besonders die Passagen, die in 1986 spielen, gut gefallen. Oft musste ich schmunzeln, aber manche Dinge machen einen auch nachdenklich. Besonders, wenn man sieht, wie Kleinigkeiten, manchmal nur eine unbedachte Äußerung oder auch das Verschweigen irgendwelcher Dinge, zu weitreichenden Folgen bis in die Gegenwart dreißig Jahre später führen. Es gibt Überraschungen und Wendungen in der Handlung, durch die bis zum Schluss die Spannung erhalten bleibt.  Meist gibt es am Ende eines Kapitels einen Cliffhanger, nach dem dann wieder in die andere Zeitebene gewechselt wird, wodurch man natürlich auch dranbleiben will. 

Fazit:
"Der Kreidemann" ist in meinen Augen ein gut geschriebener Krimi, als Thriller würde ich ihn jetzt vielleicht nicht bezeichnen. Es geht um das Erwachsenwerden, Geheimnisse und Freundschaft. Der Aufbau ist gut konstruiert und komplex, das Ganze sehr atmosphärisch erzählt. 

Bewertung: ☥ ☥ ☥ ☥  


©S. Klaus





1 Kommentar:

  1. Hallo Silke,

    das Zitat ist toll, wahr und sehr aussagekräftig. Ich habe von dem Buch schon viel gutes gehört und deine Rezi unterstreicht das noch.

    Liebe Grüße
    Barbara

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