Dienstag, 9. April 2024

Rezension: "Das Geheimnis von Dikholmen" von Michaela Abresch

Lillemor, Inga und Eira, drei Frauen verschiedener Generationen, finden Zuflucht auf der Schäreninsel Dikholmen: Für die völlig verzweifelte Eira, die schweren Herzens ihr bisheriges Leben hinter sich lässt, wird die Insel im Jahr 1960 zu selbst gewählten Exil. Die aus wohlhabenden Hause stammende Inga bringt dort 1968 ihr uneheliches Kind zur Welt. Und Lillemor, die Dikholmen seit ihrer Kindheit kennt, kehrt in der Gegenwart dorthin zurück, hoffnungsvoll auf der Suche nach der Frau, die sie war, bevor ein Unglück ihr alles genommen hat. Als sie einander im Hier und Jetzt begegnen, ahnen sie nichts von dem Band, das das Leben bereits zwischen ihnen geknüpft hat...

Ich durfte dieses Buch in einer Leserunde bei der Lesejury lesen und es hat mir viel Spaß gemacht, mich dort auszutauschen.
Die Geschichte ist nicht einfach zu lesen, denn es gibt viele Schicksale, die hier aufeinander treffen. Und erst nach und nach werden die Fäden zusammengeführt.

Lillemor lebt in Deutschland. Nachdem sie dort studiert hat, heiratete sie Bernhard, kaufte mit ihm zusammen eine Töpferwerkstatt und sie bekamen einen Sohn, Timmy. Man ahnt zwar anfangs, dass etwas Schlimmes passiert sein muss und Lillemor die Beiden verloren hat, aber was genau passiert ist, wird erst eine Weile später klar. Auf Anraten einer Therapeutin begibt sich Lillemor auf eine Wanderung, bei der sie Rieke kennenlernt. Diese Wanderung verändert ihr Leben und ihre Sichtweise auf ihre Vergangenheit und Zukunft. In Rückblenden erfahren wir von ihrer Kindheit als Inselmädchen und ihrem Leben mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Malin. Wir lernen die ältere Inga kennen und ihren Sohn Eskil, Lillemors besten Freund aus Kindertagen. Oder ist da doch mehr?

In den Passagen von Inga erfahren wir von ihrer Ankunft auf Dikholmen und ihrer Verbindung zu Jesper, Lillemors Onkel, der seiner Nichte das Kunstverständnis und die Liebe zur Keramik und Töpferei vererbt hat. 

Eiras Kapitel sind in der Ich-Form geschrieben und anfangs weiß man nicht, um wen es sich handelt, aber im Laufe der Geschichte hat man natürlich eine Vermutung. Ihr Schicksal ist besonders hart, denn sie hat alles zurück gelassen, ihren Mann und ihre Kinder, ihr ganzes bisheriges Leben und das nur, um ihre Familie in Sicherheit zu wissen. Damit hat sie auch die späteren Entscheidungen ihrer Kinder beeinflusst. 

Mir hat "Das Geheimnis von Dikholmen" sehr gut gefallen. Der Erzählstil ist flüssig und atmosphärisch. Auch die Beschreibung der Landschaft im Schärengarten ist anschaulich und lebendig, man hat das Gefühl, direkt vor Ort zu sein. 
Interessiert fand ich eine Entwicklung zum Ende hin, die die Beziehung einzelner Personen noch mal in eine andere Richtung führt und das war für mich dann ein runder Abschluss. 

Wer Geschichten auf zwei oder mehreren Zeitebenen mag, dem wird diese hier sicher gefallen. 


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹



  

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