Sonntag, 26. März 2023

Rezension: "Wo der Seewind flüstert" von Tanja Janz

Gelsenkirchen, Juni 1959. Die siebzehnjährige Sabine hat gerade die Frauenfachschule absolviert und wartet auf Rückmeldungen zu ihren Bewerbungen bei unterschiedlichen Unternehmen. In der Zwischenzeit möchte sie mit ihrem Bruder, dessen Freund und ihrer besten Freundin Rita in den Urlaub an den Gardasee fahren. Aber dann bittet ihre Tante Ebba in einem Brief um Hilfe. Sie lebt in St. Peter-Ording und braucht dringend Unterstützung in ihrer kleinen Ferienpension. Für Sabines Familie ist es keine Frage, dass sie, als gelernte Hauswirtschafterin, an die Nordseeküste fährt. Zunächst ist Sabine sehr enttäuscht, schließlich hat sie von italienischen Flair und der weiten Welt geträumt. Aber der Zauber von Nordfriesland, die Weite des Landes und die netten Menschen nehmen sie schnell gefangen und sie fühlt sich sehr wohl. Und dann ist da noch Tom, der sich tagsüber um die Strandkörbe kümmert und abends mit seinen Kumpels Musik macht. Schließlich bekommt Sabine auch noch einen Job im Strandcafe in Ording und alles scheint perfekt. Was wäre, wenn sie einfach bleiben würde? Aber ohne die Erlaubnis der Eltern geht das nicht und schließlich soll sie im September ihre Stelle in der  Polizeikantine in Gelsenkirchen antreten. Also muss sie St. Peter schweren Herzens verlassen. Oder gibt es vielleicht doch eine Chance für eine Zukunft mit Tom?

Mit der "St.-Peter-Ording-Saga" hat sich Tanja Janz wohl einen Traum erfüllt. Ihre Romane spielen ja fast ausschließlich in ihrem Herzensort an der Nordfriesischen Küste, ob nun im Sommer oder im Winter oder auch als Krimi. "Wo der Seewind flüstert" ist der erste Teil einer Trilogie, die im Jahr 1959 beginnt. Es geht um die junge Sabine, die aus dem Ruhrgebiet zu ihrer Tante an die Nordseeküste kommt und sich verliebt, sowohl in den Ort, als auch in Tom. Hier fühlt sie sich frei, kann neben der Arbeit tun und lassen, was sie möchte und genießt den Sommer. Durch die Arbeit im Café merkt sie, was ihr wirklich Freude macht und was sie gut kann.
Abwechselnd spielt die Geschichte in St.-Peter-Ording und in Gelsenkirchen, Sabines Heimat, wo ihre Familie lebt und sie aufgewachsen ist. Ich selbst arbeite seit mehr als fünfundzwanzig in Gelsenkirchen und kenne mich zumindest direkt in der Innenstadt ein wenig aus. Daher musste ich manchmal schmunzeln, wenn Straßen oder Orte genannt wurden, die ich kannte, wie z. B. das Westfalenkaufhaus.  

Tanja Janz schafft es, die Sechziger Jahre lebendig werden zu lassen. Das damalige Lebensgefühl, die Strukturen in der Gesellschaft und in der Familie, das ist alles sehr authentisch. Der Krieg ist noch nicht so lange vorbei, aber Deutschland blüht langsam wieder auf, es gibt Möglichkeiten, man muss sie nur ergreifen. Der Tourismus ist ebenfalls ein großes Thema, die Menschen möchten endlich wieder Urlaub machen und St.-Peter-Ording wird einer der wichtigsten Ferienorte an der Nordseeküste. 

Auch die Charaktere fand ich alle sehr gut gezeichnet. Sabine war mir sehr sympathisch, sie ist zwar immer noch eingeengt als Frau in der damaligen Gesellschaft, versucht aber, das Beste daraus zu machen. Auch ihre beste Freundin Rita hat mir gut gefallen, sie macht Sabine immer wieder Mut. 

Ich habe dieses Buch in zwei Tagen gelesen, denn es hat mir wirklich sehr gut gefallen und Schreibstil ist flüssig und recht einfach. Was aber nicht negativ gemeint ist. 
Ich hoffe, es geht bald weiter mit der "St.-Peter-Ording-Saga".  
 
 
Bewertung: 📖📖📖📖📖





2 Kommentare:

  1. Hallo Silke,
    das ist eine schöne Rezi, die richtig animiert, den Roman auch zu lesen. Und das habe ich auch vor, ich weiß nur noch nicht, wann...:-)
    Die Örtlichkeiten in St.-Peter-Ording sind mir aus einigen Urlauben bekannt und wie es die Prota von Gelsenkirchen dorthin verschlagen hat, möchte ich gerne herausfinden.
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Dankeschön 😊 Ja, das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen.

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