Mittwoch, 18. November 2020

Rezension: "Die Henkerstochter und der König der Bettler" von Oliver Pötzsch

Bayern im 17. Jahrhundert. Der Schongauer Henker Jakob Kuisl reist nach Regensburg, um seine kranke Schwester zu besuchen und tappt in eine Falle. Er findet Schwester und Schwager tot im Baderhaus, offensichtlich ermordet. Die Stadtwache verhaftet ihn und wirft ihn in den Kerker. Währenddessen flüchten seine Tochter Magdalena und der Medicus Simon nach einer Auseinandersetzung bei Nacht und Nebel aus Schongau. In Regensburg angekommen, erfahren sie von der Ermordung Magdalenas Tante und Onkel und der Verhaftung ihres Vaters. Fieberhaft suchen die beiden nun den wahren Täter. Die Zeit läuft, denn der Regensburger Henker soll bald mit der Folter beginnen, um ein Geständnis von Jakob Kuisl zu erzwingen. 
 
Dies ist der dritte Teil der historischen Reihe von Oliver Pötzsch. Dieses Mal entführt er den Leser nach Regensburg. 
Der Schreibstil ist wie immer lebendig und anschaulich, die Straßen der Stadt sieht man beim Lesen direkt vor sich, fast kann man den Unrat riechen. 
Es gibt eine ganze Reihe von Figuren, bei denen man nicht sicher sein kann, ob man ihnen trauen kann und ob sie zu den Guten oder Bösen gehören. Zum einen ist das der Venezianische Gesandte Silvio, dann der Bettlerkönig Nathan und auch beim Flößer Gessner war ich mir nicht sicher. Das sorgt im Verlauf der Handlung für Spannung, ebenso die Perspektivwechsel. Einmal wird aus Sicht von Jakob erzählt, dann aus der von Magdalena und/oder Simon.
 
Wie schon in den vorherigen Bänden wird auch hier wieder deutlich, wie zwiespältig der Beruf des Henkers damals war. Zum einen hatten die Leute Angst, haben ihn verachtet und er galt als ehrlos. Andererseits hatte er aber auch großes Wissen, was die Linderung und Heilung von Krankheiten und Verletzungen anging. Viele gingen sogar lieber zum Scharfrichter und ließen sich Kräutermischungen geben, als den Medicus aufzusuchen. 
Und nicht nur der Henker selbst galt als ehrlos, sondern die gesamte Familie war betroffen. Eine Heirat mit jemandem, der "höher gestellt" war, war zum Beispiel nicht möglich. Also verschwinden Magdalena und Simon aus Schongau. Was in diesem Fall Glück ist für ihren Vater, denn so können sie ihm helfen, den wahren Mörder zu finden. 

Spannend, emotional, witzig. Mir hat "Die Henkerstochter und der König der Bettler" gut gefallen. 

Interessant: Autor Oliver Pötzsch ist selbst ein Nachfahre der Henkersfamilie aus Schongau. 


Bewertung:

 
 
 

 

2 Kommentare:

  1. Guten Morgen!

    Es freut mich so sehr dass dir die Reihe gefällt <3 Ganz viel Spaß auch mit den nächsten Bänden! :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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