Freitag, 24. November 2023

Beitrag zum Freitag: Zum Todestag meiner Mama

Der 24. November. In einem Monat ist bereits Weihnachten, es ist unglaublich, wie schnell dieses Jahr wieder vergangen ist.
Eigentlich sind die letzten Jahre insgesamt schnell vergangen, jedenfalls kommt es mir so vor. 

Heute ist der 6. Todestag meiner Mutter. Am 24. November 2017 bekamen wir nachmittags den Anruf aus dem Seniorenheim, dass wir vorbeikommen sollten, da sie verstorben sei. Ich kam gerade von der Arbeit und wir wollten kurz darauf los und sie besuchen. Der Arzt hatte uns ca. eine Woche vorher bereits gesagt, dass es wohl nicht mehr lange dauert. Meine Mama hatte seit ein paar Jahren Demenz und man merkte, sie wollte und konnte einfach nicht mehr. Die Pflegerin war kurz vorher noch in ihrem Zimmer gewesen, ging dann weg, um irgendwas zu holen und als sie zehn Minuten später wiederkam, war sie eingeschlafen. Für meine Mama war es eine Erlösung und besser so, denn Leben konnte man das eigentlich nicht mehr nennen.
Auch wenn es sich hart anhört, aber auch für mich war es eine Art Erlösung, denn es ist sehr schwer mit an zu sehen, wie die Mutter immer mehr "verschwindet", ihre Persönlichkeit verkümmert und von der Demenz quasi aufgefressen wird. Und gerade meine Mama hatte immer ein hervorragendes Gedächtnis, sie konnte sich jeden Geburtstag und jede Telefonnummer merken, hat täglich Kreuzworträtsel gelöst und liebte Quizsendungen. 
Sie wurde am 21. Dezember 1939 geboren, dem Tag der Wintersonnenwende und im ersten Jahr des zweiten Weltkrieges. An die ersten Jahre konnte sie sich nicht mehr erinnern, aber die Nachkriegszeit war ihr immer gut im Gedächtnis. Einmal hat sie mir erzählt, wie sehr sie sich erschrocken hat, als sie als Kind zum ersten Mal "einen schwarzen Mann" gesehen hat. Ein amerikanischer Soldat hat ihr ein Stück Schokolade geschenkt.  
Meine Mama als Kleinkind 

Meine Mutter war es auch, die mich zu den Büchern gebracht hat. Oder eigentlich meine beiden Elternteile. Abwechselnd haben sie mir abends vor dem Schlafengehen vorgelesen oder mein Vater hat mir ausgedachte Geschichten erzählt. Das hörte erst auf, als ich selbst lesen konnte. Und wenn ich mit meiner Mama einkaufen war, gab es fast immer ein Pixie-Buch für mich. 😊
Meine Eltern haben natürlich auch selbst viel gelesen, mein Vater war Mitglied im Bertelsmann-Club und bekam regelmäßig Bücher zugeschickt. Außerdem hat er diese Westernromane gelesen, die so genannten Groschenromane. 
Ich brauchte meinen Eltern auch nie zu sagen, was ich mir zu Weihnachten oder zum Geburtstag wünschte, natürlich ein Buch. Später musste ich allerdings dann ein paar Auswahltitel nennen, da sie selbst nicht mehr wussten, was ich alles schon hatte. *g*

Das bin ich mit meiner Mama kurz nach meiner Geburt 1971



Hier waren wir Pfingsten 2006 für ein paar Tage in London. Sie war sehr begeistert von der Stadt und hat auch später noch oft davon geschwärmt. 


Ich vermisse meine Mama auch heute noch sehr oft, gerade auch in dieser Zeit, denn sie liebte die Weihnachtszeit. 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.