Mittwoch, 10. Januar 2024

(Film-)Rezension: Die letzte Fahrt der Demeter

In meiner Buchgeschichte vom 09.08.2023 ging es um diesen Film. Nun habe ich ihn mir am letzten Wochenende angesehen.

Er beginnt mit der Entdeckung des völlig zerstörten Schiffes an der Küste Whitbys. In einer Rückblende wird dann erzählt, was in den letzten vier Wochen seit der Abfahrt der Demeter in Varna passiert ist. Während der Kapitän Elliott noch Matrosen gesucht werden, werden zeitgleich 50 Kisten auf das Schiff geladen. Niemand weiß, was drin ist, aber a
uf ihnen ist ein Drachen zu sehen. Dies veranlasst einen bereits angeheuerten Helfer, schnellstens die Flucht zu ergreifen, was wiederum dem Arzt Clemens zu einem Platz auf der "Demeter" verhilft. Nach kurzer Zeit hält sich die Freude darüber allerdings in Grenzen. Irgendjemand oder irgendetwas ist an Bord. Das an Bord befindliche Vieh und der Hund werden grausam zugerichtet aufgefunden. Bei einem Sturm öffnet sich unter Deck eine der Kisten und in der Erde findet Clemens die junge Anna. Sie erzählt der verbliebenen Mannschaft, dass der Teufel auf dem Schiff sei, das reine Böse. Nach und nach verschwindet dann die Besatzung und wird ebenfalls tot oder schwer verletzt mit Bissspuren aufgefunden. Auch Anna hat diese Bissspuren, weil sie Dracula als Nahrungsquelle diente.

Als Leser des Romans von Bram Stoker weiß man natürlich, dass in den Kisten Draculas Heimaterde und in einer davon der Vampir selbst liegt. Nacht für Nacht schleicht er auf dem Schiff herum und tötet die Mannschaft, um sich zu nähren, bis die Demeter England erreicht. Das erfährt man aus den Logbucheinträgen des Kapitäns.
Der Film bzw. das Drehbuch zu "Die letzte Fahrt der Demeter" basiert auf diesem einen Kapitel im Roman, das aus den Logbucheinträgen besteht. Nach und nach beschreibt der Kapitän das Grauen, das über das Schiff hereinbricht. Am Ende findet man ihn festgebunden am Steuerrad, ein Gesichtsausdruck, als sei er buchstäblich vor Schreck gestorben. Aber ein Kapitän verlässt sein Schiff nicht. Diese Szene fehlt im Film und vielleicht hätte sie der Handlung gut getan.
Nicht so gut gefallen hat mir auch die Darstellung Draculas. Stoker beschreibt es ja so, dass der Vampir nach und nach immer menschlicher wird, je mehr Blut er zu sich nimmt. Und gerade das macht es ja so schaurig, finde ich, dass er eigentlich harmlos aussieht. Im Film wurde wohl Nosferatu als Vorbild genommen, der Vampir ist durchweg eine hässliche Kreatur, eher eine große Fledermaus. Ein bisschen hat er mich auch an einen Gargoyle erinnert oder an Gollum, zumindest in den ersten Szenen, in denen er auftaucht. 😉 

Auch das Ende fand ich ein wenig gewöhnungsbedürftig, was daran liegen kann, dass ich "Dracula" gelesen habe und zwar nicht nur einmal. In einer Rezension habe ich gelesen, dass man den Eindruck gewinnen kann, es würde einen zweiten Teil geben. Hm, aber wie soll der dann aussehen? Schließlich ist es kein Dr. Clemens, der Dracula in London jagt, sondern Prof. Van Helsing. Es sei denn, Clemens schließt sich ihm, Harker, Seward, Holmwood und Morris an. 

Und wieso lässt der Autor die Schiffscrew so dumm da stehen? Sie wissen, dass Dracula erst nach Sonnenuntergang aktiv ist. Warum durchsuchen sie die "Demeter" dann nachts und nicht am hellen Tag? Nun, das ist sicher der Dramaturgie geschuldet. 

Aber bitte nicht falsch verstehen: Der Film ist durchaus gut gemacht. Ich würde sagen, "Die letzte Fahrt der Demeter" ist ein Horrorfilm der alten Schule, tolle Effekte, spannend, atmosphärisch, passende Musik. Gute Unterhaltung für einen Fernsehabend ist auf jeden Fall garantiert. Aber es hätte im Grunde  auch jedes andere Ungeheuer das Schiff heimsuchen und die Crew auslöschen können. Irgendwo habe ich einen Vergleich mit Ridley Scotts "Alien" gelesen, was gar nicht so falsch ist. 





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