Mittwoch, 8. Januar 2025

Rezension: "Requiem für einen blutroten Stern" von Annika Beer

London, 1873. Cedric Edwards ist Konzertpianist, Klavierlehrer an der Royal Academy of Music – und sterbenskrank. Eine noch weitgehend unbekannte und unheilbare Krankheit droht sein Leben auf wenig verbleibende Jahre zu verkürzen. Doch nachdem ein Jahr zuvor bereits seine Frau verstarb, ist Cedric fest entschlossen, alles zu tun, damit seine Kinder nicht auch noch ihn verlieren. Als ihm seine Ärztin eine ungewöhnliche Therapie vorschlägt, die ihn nicht nur heilen, sondern sogar unsterblich machen soll, kann er daher nicht anders, als zuzustimmen – ohne zu ahnen, dass er sich damit mehr Blut und Dunkelheit ins Haus holt, als er sich je hätte ausmalen können …

Cedric Edwards ist seit einem Jahr wieder verheiratet, nachdem seine erste Frau an der Schwindsucht starb.  Mit seiner zweiten Frau Ruth verbindet ihn nicht gerade ein inniges Verhältnis, aber er bemüht sich für seine Töchter Erica und Ada um ein intaktes Familienleben. Um so schwerer ist es für ihn, als bei ihm ebenfalls eine tödliche Krankheit diagnostiziert wird. Er überlegt daher auch nicht lange, als seine Ärztin Dr. Shaw ihm eine Therapie anbietet, die für ihn ein unsterbliches Leben bedeuten würde. Erst mit der Zeit wird ihm klar, auf was er sich eingelassen hat.
Parallel zu Cedrics Geschichte gibt es einen Handlungsstrang in Italien, in dem der junge Dorian die Hauptfigur ist. Er kommt von Rumänien in ein "Waisenhaus" nahe Rom und lernt dort die Ungeheuer kennen, vor denen seine Großmutter ihn immer gewarnt hat: Strigoi oder auch Untote oder Vampire. 

Jedes Kapitel beginnt mit dem Titel eines klassischen Musikstücks bekannter Komponisten. Nicht alle sagten mir etwas, aber die meisten kenne ich zumindest vom Titel her. Abwechselnd werden die Geschichten von Cedric und Dorian erzählt und zum Ende hin gekonnt miteinander verknüpft. Einige Fragen bleiben zwar offen, aber wie ich aus dem Nachwort gelesen habe, ist "Requiem für einen blutroten Stern" anscheinend die Vorgeschichte zu einer Trilogie der Autorin. Ich konnte allerdings nicht herausfinden, ob es diese schon gibt oder ob sie noch in Arbeit ist. Vielleicht gibt es dort noch ein paar Antworten.
Ich muss allerdings sagen, dass "Requiem für einen blutroten Stern" auch sehr gut als eigenständige Geschichte funktioniert. Am Anfang und am Ende gibt es einen Teil in der Gegenwart bzw. im Jahr 1999, aber ansonsten würde ich das Buch als historischen Vampirroman bezeichnen. 
Die Sprache und der Schreibstil haben mir sehr gut gefallen. nicht zu altmodisch, aber auch nicht zu modern. Anschaulich und lebendig führt die Autorin durch das historische London bzw. Italien, die fast 500 Seiten flogen nur so dahin. 
Auch die Charaktere sind sehr gut ausgereift und insbesondere die Vampire sind nicht einfach nur schwarz oder weiß, gut oder böse. Cedric war mir direkt sympathisch. Obwohl er nicht sicher ist, auf was er sich einlässt, macht er die "Therapie" und lässt sich in einen Vampir verwandeln. Er nimmt alle Nachteile in Kauf, damit seine Familie nicht in absehbarer Zeit allein da steht und besonders seine Töchter nach der Mutter nicht auch noch den Vater verlieren. Auch Ruth mochte ich und sie tat mir manchmal ein bisschen leid, da sie immer im Schatten der verstorbenen Frau von Cedric steht. 

Ich glaube, wer historische Vampirromane mag, dem wird "Requiem für einen blutroten Stern" sicher gefallen. Ich habe es jedenfalls gerne gelesen. 


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹





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