Dienstag, 16. Mai 2023

Rezension: "Das kleine Bücherdorf - Frühlingsfunkeln" von Katharina Herzog

Niemand würde vermuten, dass die toughe Shona nicht nur ein Café in Swinton führt und fantasievolle Cupcakes backt, sondern auch einen Blog betreibt, in dem sie nie abgeschickte Briefe veröffentlicht. Einer dieser Briefe ist von ihr selbst. Sie hat ihn an Alfie, ihren verstorbenen Freund, geschrieben, an dessen Tod sie sich schuldig fühlt. Womit sie allerdings nicht gerechnet hätte: Eines Tages bekommt sie eine Antwort darauf, und der unbekannte Schreiber scheint sie besser zu kennen, als ihr lieb ist.
Nathan Wood, Bestsellerautor und das Enfant terrible von Swinton, hat den Ort vor Jahren verlassen, nach dem Tod seines besten Freundes Alfie. Shona, Nathan und Alfie waren von Kindheit an unzertrennlich, doch irgendwann wurden die Dinge kompliziert – und schmerzhaft. Als Nathan nach einigen wilden Jahren in Edinburgh nun unerwartet nach Swinton zurückkehrt, möchte er Shona endlich seine Gefühle gestehen. Doch dafür müsste er enthüllen, was er damals getan hat

Zehn Jahre ist es her, seit Shonas Freund Alfie mit seinem Motorrad tödlich verunglückt ist und seitdem quält sie die Frage, was er ihr an dem Abend unbedingt zeigen wollte. Aber nicht nur Shona hat Alfies Tod verändert, auch Nathan leidet darunter, denn die drei waren seit Kindheit immer zusammen. "Die drei Musketiere" wurden sie genannt. Viel Zeit verbrachten sie im Haus von Alfies Großmutter Sylvie. Als diese nun aufgrund ihres Alters in ein Seniorenheim geht, steht das alte Cottage zum Verkauf. Shona, die noch in ihrem Elternhaus lebt, sieht darin eine Chance, endlich auf eigenen Füßen zu stehen. Aber kann sie sich das Haus auch leisten? Und wie soll sie Nathan begegnen, der von Alfies Mutter Claudia beauftragt wurde, im Cottage Reparaturen vorzunehmen. Kann sie ihm verzeihen, dass er nach Alfies Tod einfach verschwunden ist?
Dies ist der zweite Teil der Reihe über das schottische Bücherdorf Swinton-on-Sea und im Mittelpunkt steht dieses Mal Shona. Im ersten Teil "Winterglitzern" haben wir sie als eher zickige Schwester des Buchhändlers Graham kennengelernt und gemocht habe ich sie da eigentlich nicht so wirklich. In "Frühlingsfunkeln" lernen wir sie nun besser kennen und erfahren Dinge über ihre Vergangenheit, die sie zu dem Menschen gemacht haben, der sie heute ist. Und das macht sie mir nun wesentlich sympathischer. Sie ist viel sensibler, als man zunächst meint, ein weicher Kern in einer rauen Schale. Auch ihre Liebe zu ihrer Labradorhündin Bonnie Belle hat ihr bei mir einige Pluspunkte eingebracht. 
Nathan hat man am Ende von "Winterglitzern" kurz kennengelernt, hier hat er nun eine größere Rolle. Zwischendurch ahnte ich bereits, was er damals getan hat und wieso er nie über seinen Bucherfolg reden will. Aber irgendwann war das wahrscheinlich ein Selbstläufer und er wusste nicht mehr, wie er da raus kommen sollte. Nun hat er die Chance, alles wieder gutzumachen, aber wird Shona ihm diese Chance auch geben?
Auch mit anderen Charakteren aus Swinton gibt es ein Wiedersehen: Graham und Vicky, den beiden Hauptfiguren aus "Winterglitzern", Nanette, ihren Enkel Eliyah sowie Ann und Isla. 
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die ersten 100 Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen. Lebendig und anschaulich führt die Autorin den Leser durch die Geschichte und durch das Bücherstädtchen Swinton mit seinen sympathischen, teilweise auch verschrobenen Bewohnern. Ich freue mich auf ein Wiederlesen im November, wenn es in "Herbstleuchten" um Eliyah geht, der in Grahams Buchladen als Aushilfe arbeitet.


 Bewertung: 📖📖📖📖📖






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