Montag, 24. Januar 2022

Rezension: "Das Therapiezimmer" von Aimee Molloy

Der Psychotherapeut Sam und seine Frau Annie ziehen aus New York in die verschlafene Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Dort arbeitet Sam fast rund um die Uhr in seiner Praxis im Souterrain mit seinen (fast nur weiblichen) Klientinnen, während Annie zu viel Zeit allein verbringt. Sam ahnt nicht, dass durch einen Lüftungsschacht all seine Therapiesitzungen im Obergeschoss zu hören sind: die Frau des Apothekers, die sich scheiden lassen möchte. Die Malerin mit dem enttäuschenden Liebesleben. All diese Geschichten mit anzuhören, ist unwiderstehlich. Doch dann taucht die betörende, junge Französin in dem grünen Mini Cooper auf. Und Sam geht eines Tages zur Arbeit, um nicht wieder zurückzukehren …
 
Das Buch habe ich bei einer Buchverlosung bei Lovelybooks gewonnen und war sehr gespannt auf die Geschichte. Den Inhalt habe ich wörtlich vom Klappentext übernommen, da ich sonst wahrscheinlich zu viel verraten würde.

Es ist nicht einfach, hierzu meine Meinung zu schreiben, ohne ein bisschen zu spoilern, deswegen gleich die Warnung für die, die das Buch noch nicht kennen, es aber noch lesen möchten.

Der Autorin ist es zumindest gelungen, durch ihren Schreibstil meine Neugier aufrecht zu erhalten, das Buch bis zum Ende zu lesen: kurze Kapitel, Wechsel in der Erzählperspektive und die so genannte Technik der unzuverlässigen Erzählstimme. Aber das reicht leider nicht für einen Thriller. Ich würde "Das Therapiezimmer" als psychologischen Spannungsroman bezeichnen. 

Der erste Teil gefiel mir noch am besten und der endet dann auch gleich mit einer Überraschung, von der ich mir einiges erhofft habe. So etwas habe ich schon mal in einem anderen Thriller gelesen und da war es wesentlich besser umgesetzt. Leider ging hier der Geschichte dann nach und nach auch die Luft aus. Ich hatte noch irgendetwas "Großes" erwartet, einen Knalleffekt, eine neue Überraschung, aber die kam leider nicht. 

Ich frage mich auch, ob es Absicht war, wie sie "Misery" ins Spiel bringt. So kann niemand der Autorin Ideenklau vorwerfen, sondern vielleicht eher eine Hommage an Kings Buch. Aber das ist nur eine Vermutung von mir. 

Die Charaktere fand ich leider auch nicht sehr sympathisch, weder Sam, noch Annie, sie blieben irgendwie recht farblos. Ab und zu tat mir höchstens Albert ein bisschen leid. 

Auf der Rückseite des Buches steht ein Kommentar von A. J. Finn: "Wahrscheinlich der spannendste Roman, den Sie dieses Jahr lesen werden." Ich hoffe es nicht, es ist schließlich erst Januar und dann wird das lesetechnisch kein gutes Jahr für mich. 😉
 
Fazit: Wenn man keinen Thriller und auch keinen Krimi erwartet, kann das Buch sicher durchaus unterhalten, aber die jubelnden Pressestimmen kann ich nicht so wirklich nachvollziehen.


Bewertung: 🌹🌹🌹
 
 
 
 
 

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