Freitag, 23. November 2018

Rezension: "Der dunkle Weg" von Susanne Goga


Inhalt:
Hamburg 1912. Die junge Ida Martens fährt nach Irland, um eine Freundin zu besuchen, die sie bei ihrem Kunststudium in London kennengelernt hat. Zunächst soll es nur ein Urlaub werden, aber Ida ist fasziniert von Dublin, der Mentalität der Iren und deren Kampf für die Freiheit ihres Landes. 
Bei einem Gang durch die Armenviertel von Dublin begegnet sie dem Art Cian O'Connor. Er versucht auf seine Art, etwas für die Menschen in seiner Stadt zu tun. Von da an begibt sich Ida oft in die Stadt und zeichnet das Elend und Unrecht. Den irischen Arbeitern geht es schlecht, sie werden von der englischen Regierung unterdrückt. 
 Mit der Zeit wird Dublin mehr und mehr zu Idas neuer Heimat.  Aber dann bricht der 1. Weltkrieg aus und nicht jeder in Irland ist einer Deutschen wohlgesonnen. Doch Ida ist entschlossen für ihr neues Leben, ihre Liebe und ihre Familie zu kämpfen. 

Meine Meinung:
Die bewegende Geschichte einer mutigen jungen Frau, die ihr altes Leben hinter sich lässt und ihre Bestimmung in Irland findet. Das Buch hat mir von Anfang bis Ende sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und anschaulich, die Straßen von Dublin zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah ich beim Lesen deutlich vor mir. 
Was mir gut gefallen hat, ist das Verweben von fiktiven mit historischen Figuren und Ereignissen. Man erfährt vom leidenschaftlichen Freiheitskampf der Irish Volunteers, dem Beginn der "Rebellion" und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung. 
Ich muss sagen, mir war gar nicht bewusst, dass zeitgleich zum 1. Weltkrieg in Irland ein Kampf für eine freie Republik Irland aufbrandete und dass die englische Regierung diesen so blutig niederschlug. Im Nachwort nennt Susanne Goga den chronologischen Ablauf und führt den Leser auch auf einem "Spaziergang" durch das heutige Dublin zu den wichtigsten Schauplätzen von früher. 
Interessant war für mich, dass die meisten, die damals den Kampf für die Freiheit ihres Landes anführten, gar keine Soldaten waren. Es waren Lehrer, Künstler, Dichter. 

Die Protagonistin Ida ist wie gesagt eine mutige junge Frau, die für ihre Überzeugung eintritt und kämpft. Zur damaligen Zeit nicht einfach für eine Frau, die noch dazu "Ausländerin" ist. 
Auch Cian O'Connor mochte ich und sein anfangs oft barsches Verhalten erklärt sich mit der Zeit und ich konnte es sehr gut nachvollziehen. 
Auch die anderen Figuren wie Joe, Sean, Grace und ihre Familie waren mir sympathisch. Sie geben ihren Kampf für ein freies Irland nicht auf, auch wenn es manchmal aussichtslos erscheint. 

"Der dunkle Weg" ist endlich mal ein Einzelband und kein Teil einer Serie und ich kann es uneingeschränkt empfehlen, besonders wenn man sich für die Geschichte Irlands interessiert. 

Meine Bewertung: 🦇🦇🦇🦇🦇






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