Samstag, 12. April 2014

"Winter People" von Jennifer McMahon

Klappentext: Durch einen grausamen Mord verliert Sara ihre kleine Tochter Gertie. Ein Brief mit einem uralten Geheimnis hilft ihr, Gertie von den Toten zurückzuholen - für sieben Tage, in denen sie von ihrem geliebten Kind Abschied nehmen kann. Doch sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt. Denn manchmal finden die Toten nicht zurück. Und das Grauen hält Einzug in die Wälder von Vermont... 


"Wer die Toten weckt" heißt der deutsche Zusatztitel und dieser hat nicht zu viel versprochen. Wenn man den Klappentext liest, könnte man denken, es handelt sich um einen blutigen Horrorroman mit Zombies. Wer das erwartet, wird aber enttäuscht sein. Die Grundstimmung der Geschichte ist zwar düster und für manche auch etwas gruselig, es geht aber eher um Verlust und Trauer und wie man den Tod geliebter Menschen verarbeiten soll. Was, wenn einem die Chance geschenkt würde, diesen Menschen noch einmal zu sehen, mit ihm zu reden, ihn in den Arm zu nehmen? Würde nicht jeder darüber nachdenken, diese Chance zu nutzen? Und sei es nur für die Dauer von sieben Tagen?


Aus dem Klappentext geht nicht hervor, dass die Handlung in zwei Zeitebenen unterteilt ist. Die Geschichte von Sara, ihrem Mann Martin und ihrer Tochter Gertie spielt im Jahre 1908 in der kleinen Stadt West Hall in Vermont. Nach drei Totgeburten und einem Jungen, der kurz nach seiner Geburt stirbt sind Sara und Martin überglücklich mit ihrer Tochter Gertie. Besonders Sara vergöttert die Kleine und hütet sie wie ihren Augapfel. Als das Mädchen tot in einem Brunnenschacht gefunden wird, bricht für Sara eine Welt zusammen. Der Verlust bringt sie selbst fast um.  Auntie, eine Vertraute aus ihrer Kindheit und Angehörige des Inuit-Volkes gibt ihr einen Brief, in dem genau steht, was Sara tun muss, wenn sie Gertie zurückhaben will. Total verzeifelt führt sie das Ritual durch und erschafft mit Gertie eine sogenannte Schlafende. Nun hat sie sieben Tage, um noch einmal Zeit mit ihrer Tochter zu verbringen. Aber ist das Mädchen wirklich noch dieselbe, wie zu ihren Lebzeiten? Was hat Sara wirklich erschaffen?

Die zweite Erzählebene spielt in der Gegenwart in West Hall. Die Mutter der neunzehnjährigen Ruthie und der sechsjährigen Fawn verschwindet plötzlich spurlos. Die Mädchen durchsuchen das Haus und finden das Tagebuch einer Sara Harrison Shea. Dort lesen sie zum ersten Mal von den Schlafenden und Ruthie wird klar, dass sie im Haus dieser Sara leben. Außerdem finden sie in einem Geheimversteck Dinge, die zeigen, dass ihre Mutter offensichtlich ein Geheimnis hat. Hat dies mit ihrem Verschwinden zu tun? 
In einem dritten Handlungsstrang, der zur selben Zeit spielt, geht es um Katherine, die vor zwei Jahren ihren Sohn durch Leukämie verloren hat. Und gerade erst ist ihr Mann bei einem Autounfall in Vermont ums Leben gekommen. Was hat er in der Kleinstadt West Hall gemacht? Und wieso war seine Fotoausrüstung nicht im Auto, als man ihn fand? Katherine will die Hintergründe herausfinden und wissen, was ihr Mann ihr verheimlicht hat. Hat es mit den alten Tagebuchseiten einer Sara Harrison Shea zu tun?

Geschickt verbindet die Autorin die Geschichten von Sara, Ruthie und Katherine miteinander und zum Ende hin wird klar, wie alles zusammen hängt. Durch den Wechsel der Erzählebenen wird die Spannung perfekt aufrecht erhalten und ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist flüssig und die Charaktere gut dargestellt. Besonders Sara und Ruthie mochte ich gleich. 

Wer spannende Bücher mit leisem Horror und düsterer Atmosphäre mag, dem wird "Winter People - Wer die Toten weckt" sicher gefallen. 

Zum Schluss noch vielen Dank an den Ullstein Verlag, der das Buch für eine Leserunde und Testleseaktion im Forum "Büchereulen" zur Verfügung gestellt hat. 

Meine Bewertung:  ☥ ☥ ☥ ☥ ☥

1 Kommentar:

  1. Oh, dir scheint es ja richtig gut gefallen zu haben - ich hab erst heute eine Rezi darüber gelesen, die viel nicht so positiv aus ... da hieß es, die verschiedenen Handlungsstränge wären eher verwirrend.
    Die Handlung an sich hört sich ja schon interessant an, auch das Thema - ich werds mal im Auge behalten :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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