Mittwoch, 22. Oktober 2025

Rezension: Geister in Blackwood House von Darcy Coates

Mara ist die Tochter von betrügerischen Spiritualisten. Ihre Kindheit war geprägt von Séancen und vorgetäuschten Geistererscheinungen. Als Mara ihre Familie verließ, schwor sie sich, dass solch dummer Aberglaube nie wieder Platz in ihrem Leben finden wird. Nun lebt sie mit ihrem Freund Neil in einer Welt, die auf Rationalität beruht. Dann kaufen sie das Blackwood House. Sie wurden gewarnt, dass in dem verfallenen Gebäude seltsame Dinge geschehen, und tatsächlich: Türen öffnen sich von allein, in der Nacht hören sie Kinder schreien, ein Schaukelstuhl wippt pausenlos vor sich hin. Doch das ist erst der Beginn des Unheils. Wohnen sie in einem Spukhaus? Mara will davon nichts hören. Das ist nur ausgeklügelter Schwindel … Aber wenn Geister nicht real sind, wer oder was haust dann in ihrem Haus?

Vor vier Jahren ist Mara von zuhause ausgezogen. Eisernes Sparen und Verzicht auf Vieles ermöglicht ihr nun den Kauf eines eigenen Hauses. Sie hat sich geschworen, ihr eigenes Leben zu führen und als die Maklerin ihr Blackwood House anbietet, ergreift sie die Chance. Das rund 100 Jahre alte Haus ist renovierungsbedürftig, aber ihr Freund Neil ist handwerklich geschickt. Die Geschichten erschrecken Mara nicht, denn sie ist sicher: Geister gibt es nicht und alles lässt sich logisch erklären. Merkwürdig ist es allerdings schon, dass das Haus wirkt, als hätten die letzten Bewohner es vor 20 Jahren von jetzt auf gleich fluchtartig verlassen. Sogar der Esstisch ist noch gedeckt, all ihre Sachen und Möbel sind noch da. Anders als Mara glaubt Neil, der in einem sehr religiösen Haushalt aufwuchs, dass es da draußen mehr geben muss und nicht alles kann rational erklärt werden. Gleich in der ersten Nacht hören sie Schritte auf dem Dachboden, ein Kind weint, der Schaukelstuhl bewegt sich...
Aber Mara weigert sich, ihr Zuhause wieder aufzugeben. Blackwood House ist nur ein Haus, ein Haus kann doch nicht böse sein, oder?

"Geister in Blackwood House" entführt den Leser in eine atmosphärische Geschichte, deren Hauptfigur, Mara, zunächst eine gewisse "Herausforderung" darstellt. Anfangs präsentiert sie sich als ziemlich anstrengend, besonders im Umgang mit Neil, was die Frage aufwirft, was ihn so an sie bindet. Andererseits ist die Figur dadurch auch recht authentisch. Die Autorin baut Maras Charakter sorgfältig auf: Durch die "häppchenweise" Enthüllung ihrer traumatischen Kindheitserlebnisse wird verständlich, warum sie so ist, wie sie ist – und warum ihr größter Wunsch ein normales, von „Geistern“ unberührtes, unabhängiges Leben ist. Der eigentliche Wendepunkt der Geschichte tritt ein, als Mara die Konfrontation mit den übernatürlichen Geschehnissen im Blackwood House nicht länger verdrängen kann. Spätestens ab diesem Moment ist mir Mara tatsächlich ans Herz gewachsen.

Wie gewohnt besticht die Autorin durch einen sehr lebendigen und anschaulichen Schreibstil. Das Grauen in "Geister in Blackwood House" ist eher subtil angelegt. Anstelle von literweise Blut oder großen Schockeffekten dominiert eine dichte, spannende Atmosphäre. Das Buch überzeugt durch die leisen Töne und den Fokus auf das psychologische Unbehagen.

Hartgesottenen Horrorfans könnte die Geschichte möglicherweise als zu harmlos erscheinen. Wer jedoch Spukhaus- und Geistergeschichten mit starker Atmosphäre schätzt und ein paar Stunden spannende Unterhaltung sucht, dem sei "Geister in Blackwood House" wärmstens empfohlen. Ein gelungenes Werk für Fans des sanften Grusels.




Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹





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