Mittwoch, 6. November 2024

Rezension: "Holly" von Stephen King

Privatermittlerin Holly Gibney steckt in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Ihre Nachforschungen führen Holly zu einer weit zurückreichenden Liste ungelöster Vermisstenfälle. Alle spielen im Umfeld eines inzwischen emeritierten Ernährungswissenschaftlers mit dem Spitznamen »Mr. Meat«. Holly hat schon gegen grausame Gegner bestanden, aber hier begegnet sie dem schlimmsten aller Ungeheuer: dem Menschen in seinem Wahn...

Ich habe mal überlegt und ich glaube, "Holly" ist mein erstes Buch von Stephen King seit über 25 Jahren. Mein Vater hat es mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt mit den Worten "Den hast du doch früher immer gelesen". Stimmt, mein erstes Buch von King war "Friedhof der Kuscheltiere", das war Mitte der Achtziger Jahre. 
Irgendwann habe ich dann das Interesse verloren und auch "Holly" lag jetzt ein Dreivierteljahr auf dem SUB. Nun habe ich es gelesen.

Insgesamt hat es mir doch gut gefallen. Ein guter Krimi mit einigen ekeligen Szenen. King erzählt fesselnd und baut die Spannung besonders zum Ende hin durch die wechselnde Erzählperspektive in den einzelnen Kapiteln immer weiter auf.

Holly ist ein interessanter Charakter mit einigen verschrobenen Zügen, aber im Grunde sehr sympathisch. Auch die anderen Figuren wie Jerome und Barbara mochte ich. Sogar die Antagonisten sind nicht von Grund auf schlecht, zumindest kann man deren Motive bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.  

Schade fand ich allerdings, dass oft Bezug zu den vorherigen Büchern genommen wurde, in denen Holly Gibney wohl eine Rolle spielt, z. B. die "Mr. Mercedes"-Trilogie. Ich kenne sie nicht und bin bei "Holly" auch von einer eigenständigen Geschichte ausgegangen. Was sie zwar auch ist, aber leider wird hier schon viel verraten, was vorher passiert ist und so habe ich nun eigentlich keine große Lust mehr "Mr. Mercedes" noch zu lesen. 
Ein weiterer Minuspunkt ist für mich das Thema Corona. Im Nachwort schreibt Stephen King zwar, dass er dadurch die Geschichte authentischer machen wollte, was ich auch verstehen kann. Aber die Art, wie er die Pandemie immer wieder ins Spiel bringt, hat mich irgendwann genervt. Nur ein Beispiel: Holly will einen Zeugen zu einem Vermisstenfall befragen und die erste Frage lautet: "Sind Sie geimpft?" 
Wie gesagt, dass man die Pandemie irgendwie "mitspielen" lässt, gerade wenn die Handlung in den letzten Jahren angesiedelt ist, kann ich nachvollziehen. Aber das geht auch ohne erhobenen moralischen Zeigefinger. Ein gutes Beispiel dafür ist für mich ein Krimi von Katherine Webb, den ich dieses Jahr gelesen habe: Die Morde von Salisbury. Er spielt zur Zeit der Pandemie und ab und zu wird es mal erwähnt, wenn es gerade in die Handlung passt. Das ist für mich authentisch genug. 

Fazit: "Holly" hat mich auf jeden Fall gut unterhalten und ist ein spannender Krimi, den ich - mit ein paar Abstrichen - gerne gelesen habe. 


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹






4 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Mich hat das Buch ja leider echt enttäuscht. Ich kannte die Mercedes Trilogie und auch die Kurzgeschichte in "Blutige Nachrichten" mit Holly - die man vorher eigentlich gelesen haben sollte. Ich weiß, viele sagen oft das muss man nicht, aber wie du schon sagst: es wird doch viel Bezug darauf genommen und wenn das wissen fehlt, dann kann es schon etwas nerven - also mich würde es nerven :D

    Jedenfalls zur Handlung hier: ich fand es sehr typisch und nichts neues. Man weiß von Anfang an sehr viel und es gab ehrlich gesagt nicht wirklich etwas überraschendes für mich. Dazu das Thema Corona, das hier wirklich gefühlt auf jeder Seite breit getreten wurde, hat mich beim Lesen echt Nerven gekostet. An sich schon nicht schlecht, aber eben leider nichts, was mich vom Hocker gerissen hätte...

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Stimmt, man weiß natürlich recht früh, um was es geht.
      Mal sehen, ob ich mir Blutige Nachrichten noch "antue" 😉

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  2. Hallo Silke,

    ich bin echt gespannt auf "Holly". So richtig begeisterte Stimmen habe ich dazu noch nicht gelesen, aber wirklich schlecht dürfte es auch nicht sein. Ich kenne ja die anderen Bücher mit ihr schon, daher wird mir das wohl nicht so sauer aufstoßen. Ich bin mir aber sicher, dass es sich lohnt, die anderen zu lesen. Die waren allesamt wirklich gut.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Schlecht fand ich es auch wirklich nicht. Ich bin jedenfalls gespannt auf deine Meinung.

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