Montag, 29. Mai 2017

"Ein Sommer in Wales" von Constanze Wilken

Zum Inhalt:
Ally Carter arbeitet in London für das Reisemagazin "Inside Travel" und bekommt von ihrem Chef den Auftrag, nach Wales zu reisen. Es geht u. a. auch um die Grals-Legende. In dem Küstenstädtchen Aberaeron in der Cardigan Bay hat sie früher immer mit ihrer Familie den Sommerurlaub verbracht, aber im Sommer vor zehn Jahren ist etwas Schreckliches passiert. Ihr kleiner Bruder Simon ging damals auf eine Entdeckungstour zum geheimnisvollen Morlan House und später fand man seine Leiche am Strand. Die damals sechzehnjärige Ally hat sich nie verziehen, dass sie sich lieber mit dem Studenten David traf, als ihren Bruder auf seiner Tour zu begleiten. Über diesen Verlust zerbrach schließlich auch die Familie. 
Als sie nun zehn Jahre später zurückkehrt, muss sie sich der Vergangenheit und damit ihren Schuldgefühlen und Ängsten stellen. Dort trifft sie auch wieder auf David, der das schreckliche Ereignis und Ally nie vergessen hat. Zusammen beginnen sie zu recherchieren, was damals wirklich geschehen ist und stoßen auf ein schreckliches Geheimnis...  

Nachdem ich letztes Jahr "Sturm über dem Meer" von Constanze Wilken gelesen habe, war klar, dass ich weitere Bücher von ihr lesen würde. Wie der Titel schon sagt, spielt auch dieses in Wales und zwar auf zwei Zeitebenen, einmal 2002 und einmal 2012. Wir lernen Ally als Teenager kennen und später als erwachsene Frau, die durch die Ereignisse der Vergangenheit traumatisiert ist, weil sie mit dem Tod ihres Bruders nie ganz abgeschlossen hat und immer Zweifel geblieben sind, ob es wirklich nur ein Unfall war. 
Von Anfang an hat mich die Geschichte gefesselt, die Zeitsprünge sorgen für zusätzliche Spannung. Auch gibt es im Verlauf der Handlung interessante Wendungen. Und die Geschichte mit Morlan House und dem Heiligen Gral gibt dem Ganzen noch einen Hauch von Mystik.

Die Autorin lässt Wales und die Landschaft in der Cardigan Bay lebendig werden. Vor meinem geistigen Auge sah ich die terrassenförmig angelegten Ferienhäuser an der Küste vor mir, den Nebel rund um Morlan House und hörte das Rauschen des Meeres. Am liebsten hätte ich direkt meine Koffer gepackt. *g*
Ich mag ihren Schreibstil, er ist flüssig und bildhaft. Keiner der Protagonisten ist blass und farblos, jeder wird anschaulich beschrieben, aber nicht zu detailverliebt. 
Was mir noch gefallen hat: Die Autorin ist anscheinend ein Hundenarr und ich fand es schön, dass Henry auch sehr häufig eine Rolle spielt. Ich finde, gerade Tiere wie Hunde oder Katzen machen manche Geschichten einfach authentischer.  

Das Ende ist schlüssig und funktioniert, auch wenn nicht alles restlos geklärt wird. Aber dadurch wirkt die Geschichte für mich auch realistischer. 

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Roman, mit Spannung, Herz und Humor, aber nicht zu romantisch und keineswegs kitschig. 

Bewertung: ☥ ☥ ☥ ☥ ☥



©Blackfairy71





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