Klappentext: London 1888. Die kleine Annabel wächst auf dem Friedhof Highgate auf,
schläft in einem Sarg und rechnet damit, dass ihr Herzleiden ihrem
kurzen Leben bald ein Ende setzen wird. Vielleicht ist dieses Dasein
zwischen Leben und Tod schuld daran, dass sie mit Geistern in Kontakt
treten kann. Zehn Jahre später ist Annabel zum gefragtesten Medium
Englands geworden, selbst Königin Victoria hat ihre Dienste schon in
Anspruch genommen. Doch ihre Gabe ist gefährlich: Annabel deckt dunkle
Geheimnisse auf und wird von Scotland Yard verfolgt. Einzig der Geist
von Lord Victor Rosenfield steht ihr bei.
Ich muss sagen, anhand des Klappentextes waren meine Erwartungen sehr hoch. Als ich von dem Buch hörte, habe ich es direkt vorbestellt und ich freute mich auf einen Schauerroman aus der Zeit des Viktorianischen Englands. Und besonders im ersten Teil, als Annabel noch klein ist und auf dem Friedhof Highgate bei ihrem Onkel Tom und ihrer Tante Heather lebt, wurden diese Erwartungen auch erfüllt. Ihr Onkel ist Friedhofswärter und holte das Mädchen seinerzeit aus White Chapel zu sich, wo ihre Mutter als Prostituierte ihren Lebensunterhalt verdient. Über ihren Vater weiß Annabel nichts. Sie glaubt, ihre Mutter wollte sie nicht bei sich haben, bis sie ihr eines Tages als Geist erscheint. Und das kann nur eines bedeuten: Sie ist tot. Ermordet von Jack the Ripper, der zu der Zeit in White Chapel sein Unwesen treibt?
Als ihr Onkel erkennt, dass er mit Annabels Gabe ein Vermögen machen könnte, schenkt er ihr jede Menge Bücher und so lernt das Mädchen alles über ihre Fähigkeiten als Medium. Aber bei einer Sitzung geht etwas schief und Annabel muss schließlich mit ihrer Tante aus Highgate fliehen. Dabei hilft ihr ein geheimnisvoller Mann, der ihr seit dem nicht mehr aus dem Kopf geht.
Zehn Jahre später ist Annabel Lovelace zu einem gefragten Medium geworden. Es ist eine Zeit, in der Spirtismus angesagt ist und in der adeligen Gesellschaft fast zum guten Ton gehört. Sogar die Königin nimmt ihre Hilfe in Anspruch. Andererseits ist es auch gefährlich, denn nicht alle sehen die Tätigkeit eines Mediums gerne. Mancher Ehemann sieht so die Möglichkeit, seine unbequeme Frau zu entsorgen: Endstation Irrenhaus.
Und auch Scotland Yard beobachtet Annabels Tätigkeiten mit Beunruhigung, allen voran Chief Inspector Abberline, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Jack the Ripper zu fassen und davon nahezu besessen ist. Durch seinen Mitarbeiter Nathan, den Annabel von einer früheren, unglücklichen Begegnung aus Highgate kennt, bittet er sie um Mithilfe, denn er ist überzeugt, dass der Ripper auch Rosalie Lovelace, Annabels Mutter, ermordet hat und sie daher an einer Aufklärung interessiert sein müsste.
Neben dieser Krimigeschichte gibt es auch die der Beziehung zum Geist von Lord Victor Rosenfield, dem geheimnisvollen Gentleman, der Annabel damals auf dem Friedhof half. Diese Geschichte nimmt ab dem zweiten Drittel den größten Teil des Romans ein, meiner Meinung nach schon fast ein wenig zu viel.
Auch wenn alles gut durchdacht war, die Story spannend und schlüssig erzählt und sehr anschaulich. Man sieht die Straßen von London vor sich, hört die Kutschen über das Pflaster holpern, sieht die Menschen in der damaligen Kleidung und nimmt am Leben von Annabel teil. Durch die intensive Liebesgeschichte entstanden für mich ein paar Längen, aber zum Ende hin und als die Autorin auf die Lösung des Ganzen zusteuert, kommt wieder mehr Spannung auf.
Die tatsächliche Verbindung zwischen Annabel und Victor hinterlässt allerdings einen etwas faden Beigeschmack...auch wenn es damals eine andere Zeit war.
Insgesamt gibt es 4 von 5 Punkten, denn ich hätte mir mehr Geister und Mystery und mehr über Annabels Gabe gewünscht, dafür etwas weniger Romantik. Empfehlen kann ich diesen ersten Roman von Victoria Alvarez aber trotzdem, die auf Historische Romane mit Geistergeschichten und Romantik stehen.
Meine Bewertung: ☥ ☥ ☥ ☥
...beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz. Genau so empfinde ich es. Und das ist ein Grund, warum mir ein E-Book nicht ins Haus kommt. Mir würde das Gefühl beim Halten eines Buches fehlen, das Blättern der Seiten, der Duft des Papiers. Ein E-Book wäre mir viel zu unpersönlich, zu steril, zu...kalt. Ihr findet hier nicht nur Rezensionen, auch viele andere Themen rund um Bücher und das Lesen.
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