Montag, 11. Januar 2021

Rezension: "Der Glanz der neuen Zeit" von Fenja Lüders

Hamburg 1919. Der Erste Weltkrieg ist vorbei und die Geschäfte der Kaffeeimportfirma Kopmann & Deharde laufen nur schlecht. Mina muss sich etwas einfallen lassen, um das Familienunternehmen zu retten, denn inzwischen ist sie die Chefin und hat die Zügel in der Hand, wenn auch in aller Heimlichkeit. Denn eine Frau als Leitung einer Firma, das ist immer noch ein Ding der Unmöglichkeit. Aber ihr Mann Frederik ist nach seinem Kriegseinsatz lieber in Berlin, vergnügt sich dort und macht Spielschulden. Und er ist nicht begeistert, als Mina in ihrer Verzweiflung ihren Schwiegervater um Hilfe bittet, denn er ist Kaffeeproduzent und kommt sofort nach Hamburg, auch um endlich seine kleine Enkelin kennenzulernen. Dann erzählt ihr alter Freund Heiko ihr, dass sein Bruder und Minas früherer Verlobter anscheinend in Amerika verschollen ist und als die beiden schon überlegen, ihn zu suchen, taucht in einer Klinik in Hamburg ein Soldat auf, der durch den Krieg ein schweres seelisches und körperliches Trauma erlitten hat. sich aber an nichts erinnern kann. Heiko ist überzeugt, dass es sich um Edo handelt. Nach einem Besuch trifft Mina eine Entscheidung, die alles verändern wird.

"Der Glanz der neuen Zeit" ist der 2. Teil der Speicherstadt-Saga, die in Hamburg zu beginn des letzten Jahrhunderts spielt. 
Lebendig, emotional und anschaulich erzählt die Autorin vom Leben einer Hamburger Kaufmannsfamilie. Da ist Mina, die verzweifelt versucht, die Firma über Wasser zu halten, denn das hat sie ihrem Vater auf dem Sterbebett versprochen. Unterstützt wird sie von ihrer jüngeren Schwester Agnes, die im 1. Teil noch eine eher verzogene Göre war und ihr nun im Kontor hilft.
Außerdem ist da noch Großmutter Hiltrud, die sich an alte Konventionen klammert, an Regeln einer Gesellschaft, die sich langsam verändert. Aber dieses Mal hat sie mich ein paar Mal überrascht und gezeigt, dass sie eben doch ein Herz für ihre Enkelin hat. Das sorgte für einige emotionale Momente.
Auch die Situation der Soldaten wird deutlich gemacht. Kämpfen für ihr Land durften sie, aber wenn sie kaputt aus dem Krieg zurück kamen, wurden sie allein gelassen und viele endeten auf der Straße.

Wie schon Teil 1 hat mich auch diese Fortsetzung begeistert und in die Vergangenheit abtauchen lassen. Wunderbare Unterhaltung über eine Zeit, in der Frauen gerade begannen, sich in der von Männern domierten Geschäftswelt durchzusetzen.
Ich freue mich schon auf Teil 3, der dieses Jahr erscheinen wird.


Bewertung:





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