"Geboren in den 40ern"
Den Tod meiner Mutter vor fast zwei Wochen habe ich zum Anlass genommen, dieses Buch noch mal aus dem Regal zu holen. Sie wurde am 21.12.1939 geboren, so dass dieses Jahrzehnt wohl besser passt als die 30er.
Im Vorwort schreibt Wolfgang Rudolph, dass gerade die Menschen, die zwischen 1940 und 1949 geboren wurden, entscheidende Phasen der Entwicklung unseres Gemeinwesens miterlebt haben. Und ich denke, das ist richtig. Zunächst der Krieg, die Zerstörung der Städte, Hunger und andere Nöte. Die Auswirkungen waren noch viele Jahre danach zu spüren. Dann in den 50er Jahre der Aufbau und die Aufbruchstimmung, dann die Zeit des Wirtschaftswunders.
In den 50ern und 60ern entstand außerdem eine kulturelle Bewegung, besonders bei den jungen Leuten. Es gab neue Idole im Film und in der Musik, der Rock'n Roll und der Beat hielten Einzug.
Es ist immer interessant sich an die Jahrzehnte zu erinnern, die uns als Jugendliche beeinflusst haben. Egal, ob die Generation meiner Eltern oder meine eigene.
Hier geht es also um die Vierzigerjahre. Es geht um Themen wie fehlender Wohnraum in den vom Krieg zerstörten Städten.
1945 kamen dann die Amerikaner. Meine Mutter lebte mit ihren Eltern damals irgendwo in der Heide in einer Hütte und sie erzählte mir einmal, dass aus einem alten Eisenbahnwaggon plötzlich "ein schwarzer Mann" kam. Sie hatte große Angst, da sie bis dahin nur hellhäutige Menschen gesehen hatte. Aber der Mann war nett und er schenkte ihr eine Tafel Schokolade. Etwas, das sie bis dahin auch noch nicht gekannt hatte.
Ich bin 1971 geboren, kenne aber viele Dinge aus der Kindheit und Jugend meiner Mutter: Klingelstreiche, Mutproben, Drachen steigen lassen, Murmelspiel, Rollschuhe. Ein beliebtes Spielzeug in den 50ern war der Holzroller. Ich hatte selbst später einen.
Weitere Themen sind natürlich der VW-Käfer, das Fernsehen und Kino sowie das Lebensgefühl einer ganzen Generation.
Ein interessantes Buch, nicht nur für in den 40ern Geborene.
...beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz. Genau so empfinde ich es. Und das ist ein Grund, warum mir ein E-Book nicht ins Haus kommt. Mir würde das Gefühl beim Halten eines Buches fehlen, das Blättern der Seiten, der Duft des Papiers. Ein E-Book wäre mir viel zu unpersönlich, zu steril, zu...kalt. Ihr findet hier nicht nur Rezensionen, auch viele andere Themen rund um Bücher und das Lesen.
Mittwoch, 6. Dezember 2017
1 Kommentar:
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Hallo Silke,
AntwortenLöschendeinen Verlust bedauere ich sehr. Mein herzliches Beileid.
Ich habe das Gefühl, dass du dich zusammen mit diesem Buch an die Geschichten, die dir deine Mutter erzählt hat, erinnert hast. Daher hoffe ich sehr, dass dir die Lesezeit etwas Trost gespendet und den Schmerz kurzzeitig zur Seite geschoben hat.
Alles Liebe und viel Kraft, Hibi