Donnerstag, 5. Januar 2017

"Die Schwestern von Sherwood" von Claire Winter

Berlin 1948. In der durch den Krieg zerstörten Stadt versucht die junge Melinda sich irgendwie als Journalistin durchzuschlagen. Als sie nach einem Vorstellungsgespräch bei einer Zeitung nach Hause kommt, findet sie in ihrem Zimmer ein geheimnisvolles Paket ohne Absender. Darin enthalten sind Liebesbriefe, in englischer Sprache verfasst, und Zeichnungen von einer geheimnisvollen Moorlandschaft, dem Dartmoor im südenglischen Devon. Dank ihrer kürzlich verstorbenen Mutter, die aus England stammte, kann Melinda die Briefe zwar verstehen, aber sie hat keine Ahnung, wer sie geschrieben hat oder für wen sie gedacht waren. Alle stammen anscheinend aus dem Jahr 1895. Dank einer Fortbildung kann sie nach England reisen und nutzt die Gelegenheit Nachforschungen anzustellen. Im Dartmoor hört sie die Geschichte zweier Schwestern, die Ende des letzten Jahrhunderts beide nacheinander im Moor zu Tode gekommen sein sollen. Beide lebten im Herrenhaus Sherwood...ein Name, den Melinda auch auf den geheimnisvollen Zeichnungen findet. 
Allerdings sind einige Bewohner des Moores nicht sehr begeistert von ihren Fragen. Liegt das nur daran, dass sie Deutsche ist und der Krieg erst vor kurzem beendet wurde? Oder ist Melinda einem Geheimnis auf der Spur, das eigentlich nie ans Licht kommen sollte?

Was für ein tolles Buch! Ich bin wirklich begeistert von der Geschichte und konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, die Sprache ist wunderbar bildhaft und plastisch. Ich konnte beim Lesen die Trümmer von Berlin ebenso vor mir sehen wie die karge und doch wunderschöne Landschaft des Dartmoors und das viktorianische London. Ich war übrigens im Mai letzten Jahres selbst im Urlaub in Südengland und teile die Begeisterung für das Dartmoor. 
Claire Winter gelingt es wunderbar, die Geschichte nach und nach schlüssig zu erzählen und immer wenn man denkt, jetzt weiß man, was passiert ist, kommt wieder eine neue Wendung. Oft ist das Ganze sehr emotional, aber trotzdem nicht kitschig. 

Melinda und Amalia mochte ich gleich. Zwei starke Frauen, die zu ihren Lebzeiten das Beste aus ihrer jeweiligen Situation machen. Auch Cathleen war mir sympathisch, denn im Grunde ist sie ein Opfer und ein Spielball des Ehrgeizes ihrer Eltern, besonders ihrer Mutter. Ich hätte mir für sie ein anderes Ende gewünscht, aber angesichts der Umstände kann ich dieses sehr gut nachvollziehen.
Edward ist in meinen Augen auch ein Opfer der damaligen Zeit, der Umstände und seiner Stellung in der Gesellschaft. Er ist seiner Familie verpflichtet und kann nicht anders handeln, auch wenn sein persönliches Glück dabei auf der Strecke bleibt. Und gerade deswegen fand ich das Ende dann doch wieder sehr schön. 

"Die Schwestern von Sherwood" kann ich jedem empfehlen, der die Bücher von Kate Morton, Lucinda Riley oder Katherine Webb mag. Ein perfektes Buch, um für einige Zeit in eine besondere Geschichte einzutauchen. 

Meine Bewertung: ☥ ☥ ☥ ☥ ☥ 





2 Kommentare:

  1. Das hört sich nach einem wirklich guten Buch an. Ich habe erst vorgestern das Buch "Bis ans Ende der Geschichte" fertig gelesen, das würde dir sicherlich auch gefallen. Danke für die Vorstellung. :)
    Liebste Grüße,
    Marlene von marlene-bloggt.blogspot.com

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  2. "Die Schwestern von Sherwood" sind ein absolutes Highlight für mich gewesen, ebenso wie das zweite Buch der Autorin "Die verbotene Zeit". Zwei unglaublich tolle Romane!!! Ich warte schon sehnsüchtig auf ein neues Buch der Autorin.
    Liebe Grüße
    Martina

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