Mittwoch, 5. Oktober 2016

"Die Chemie des Todes" von Simon Beckett


Manham, ein kleines Dorf in England. Seit drei Jahren arbeitet der forensische Anthropologe David Hunter hier als gewöhnlicher Landarzt. Nach dem Unfalltod seiner Frau und seiner Tochter kehrte er London den Rücken und ist ganz zufrieden mit seinem neuen, ruhigeren Leben. Nur nachts quälen ihn die Träume. 
In einem der heißesten Sommer der letzten Jahre ist es mit der idyllischen Ruhe im Dorf vorbei. Zwei Jungs finden eine grausam entstellte Leiche, eine Frau, die etwas abseits des Dorfes wohnte und wie David "nur zugezogen" war. Die örtliche Polizei ist angesichts des Zustands der Toten schnell überfordert und Inspector MacKenzie bittet David Hunter um Mithilfe. Oder will er dem schweigsamen Arzt nur genauer auf den Zahn fühlen, weil er ihn für einen Verdächtigen hält? Denn David kannte die Tote und auch nach drei Jahren ist er immer noch der "Fremde" im Dorf. Besonders der Pfarrer lässt ihn das spüren und zettelt mit seinen Hasspredigten eine regelrechte Hexenjagd an.  
Dann verschwindet eine weitere Frau, dieses Mal ist es "eine von ihnen", jemand, der im Dorf geboren und aufgewachsen ist. Und nach und nach kochen die Emotionen hoch und jeder verdächtigt jeden, denn die Hinweise verdichten sich, dass der Täter jemand aus Manham sein muss. Und aufgrund seiner Untersuchungen weiß David, dass der Täter sein letztes Opfer drei Tage nach der Entführung getötet hat. Nun zählt jede Minute.

"Die Chemie des Todes" ist der erste Teil der Thriller-Reihe von Simon Beckett und hier lernt man den forensischen Anthropologen David Hunter erst einmal kennen. Ein Rechtsmediziner, der sich auf seinem Gebiet bestens auskennt und mit Hilfe von Fliegen und Larven den Todeszeitpunkt eines Menschen ziemlich genau bestimmen kann. Ähnlich wie in Kathy Reichs Büchern (Tempe Brennan ist ja auch forensische Anthropologin) erfährt man hier interessante wissenschaftliche Fakten, aber es wird nie zu viel oder zu theoretisch. Auch die Fachbegriffe halten sich in Grenzen. Alles ist in einem guten Gleichgewicht zum Krimianteil und die Geschichte ist spannend und flüssig erzählt. Es gibt auch emotionale Momente, aber es wird nie zu "gefühlsduselig". 
Simon Beckett schreibt sehr anschaulich und bildhaft und beschreibt das Leben in einem so kleinen englischen Dorf sehr treffend, denn so stellt man es sich vor. Und irgendwie liegt über dem Ganzen immer eine leicht düstere und bedrückende Atmosphäre, was sehr gut zu den Ereignissen passt. 

Irgendwann hatte ich einen Verdacht, was den Täter betraf, aber dann dachte ich, dass das ja eigentlich nicht sein kann. ;-) Am Ende war ich jedenfalls teilweise sehr überrascht. 

Fazit: Simon Beckett hat einen neuen Leser seiner Thriller-Reihe. 

Meine Bewertung: ☥ ☥ ☥ ☥ 


©Blackfairy71


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