...beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz. Genau so empfinde ich es. Und das ist ein Grund, warum mir ein E-Book nicht ins Haus kommt. Mir würde das Gefühl beim Halten eines Buches fehlen, das Blättern der Seiten, der Duft des Papiers. Ein E-Book wäre mir viel zu unpersönlich, zu steril, zu...kalt. Ihr findet hier nicht nur Rezensionen, auch viele andere Themen rund um Bücher und das Lesen.
Donnerstag, 13. Oktober 2016
"Als der Teufel erwachte" von Jennifer B. Wind
Klappentext: Bei einer Autoreparatur entdecken Mechaniker zwei Leichen im Kofferraum eines Wagens. Die Toten weisen zahlreiche Verletzungen und Narben auf. Die Ermittler Jutta Stern und Thomas Neumann kommen einem Schlepperring auf die Spur, der mit grausamen Methoden arbeitet. Und die beiden Toten sind erst der Anfang...
Vorweg muss ich sagen, dass es gar nicht so einfach ist, eine Rezension zu schreiben ohne zu politisieren. Denn das Thema Flüchtlinge und Terror ist natürlich seit mehr als einem Jahr aktuell und man kann dem auch nicht ausweichen. Manche wollen darüber auch nichts mehr hören oder lesen. Aber hier geht es nicht um das Problem der Flüchtlingskrise, sondern um das neue Buch von Jennifer B. Wind, also versuche ich mal, meine Meinung hier neutral wiederzugeben.
"Als Gott schlief" hat mich letztes Jahr sehr begeistert und deswegen wollte ich den Nachfolger natürlich auch wieder lesen. Und durfte das in einer Leserunde bei Lovelybooks, an der auch die Autorin sehr aktiv teilgenommen und alle Fragen geduldig beantwortet hat.
In "Als der Teufel erwachte" gibt es mehrere Handlungsstränge und Erzählperspektiven. Zum einen sind da die Ermittler Tom und Georg in Wien, die in die Werkstatt gerufen werden. Jutta ist im ersten Teil des Buches in Indien unterwegs und sucht ihren Vater, von dem sie immer glaubte, er wäre tot. Dann gibt es noch Samir, der mit seinem Vater von Syrien über das Mittelmeer flüchtet. Die wechselnden Erzählungen der einzelnen Personen bringen Spannung in die Geschichte und auch Humor und Emotionen kommen nicht zu kurz.
Jennifer B. Wind gibt im Nachwort an, dass sie beim Schreiben des Buches von der Realität der Flüchtlingskrise eingeholt wurde und ich kann bestätigen, dass die Geschichte sehr realistisch geschrieben ist. Aber nicht nur in Bezug auf die Flüchtlingssituation, sondern auch was die Polizeiarbeit betrifft. Ein Großteil ist nun mal Recherche und oft mühsame Kleinarbeit und es gibt Zuständigkeiten, die eingehalten werden müssen. Wer einen actiongeladenen, mit wilden Verfolgungsjagden und unverwundbaren Helden gespickten Thriller erwartet, der ist hier sicher falsch. "Als der Teufel erwachte" ist in meinen Augen ein realitätsnaher und auch sozialkritischer Krimi, toll geschrieben und super recherchiert. Wie auch schon der Vorgänger "Als Gott schlief". Die Autorin hat versucht, hier für niemanden Partei zu ergreifen und ich finde, das ist ihr auch gut gelungen.
Die Charaktere sind vielschichtig und nie nur schwarz oder weiß, sprich gut oder böse. Sie haben viele Facetten und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Ich muss sagen, ich mochte Tom am liebsten von allen und oft tat es mir leid, wie Jutta sich ihm gegenüber verhielt.
Auf jeden Fall ist bei der Entwicklung der Figuren noch einiges Potenzial für weitere Bücher. Und wie Jennifer versprochen hat, kommen die auch. Darauf freue ich mich schon. :-)
Meine Bewertung: ☥ ☥ ☥ ☥
©Blackfairy71
1 Kommentar:
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Sehr schöne Rezi! ich bin ja schon eine Weile fertig, aber die Rezi kommt leider erst kommende Woche, wenn ich aus England zurück bin.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina