Sonntag, 18. Mai 2014

"Das Pestzeichen" von Deana Zinßmeister

Inhalt: Ende des Dreißigjährigen Krieges sind viele Landstriche im Reich menschenleer – so auch das Land an der Saar. Wer den Krieg überlebt hat, leidet Hunger oder fällt der Pest zum Opfer. Die Familie der jungen Susanna hat all dies überstanden – doch dann überfallen Fremde den Hof. Nur Susannas Vater überlebt schwer verletzt und vertraut seiner Tochter bevor er stirbt geheimnisvolle Schriften an, die zu einem Schatz führen sollen. Doch Susanna ist nicht die Einzige, die davon weiß: Ein Mann namens Jeremias ist versessen auf den Schatz und macht Jagd auf das Mädchen. Auf ihrer Flucht begegnet Susanna einem jungen Schweizer, der auf der Durchreise ist. Noch ahnt sie nicht, dass er der einzige ist, der ihr helfen kann, den Schatz zu finden. Und die Zeit drängt, denn nicht nur die Pest kommt näher, auch Jeremias ist ihr auf der Spur … 


Susanna ist gerade siebzehn, als ihre gesamte Familie brutal ermordet wird. Und das alles nur wegen eines Buches, sogenannter magischer Schriften, mit denen man einen Schatz finden soll.
Allein auf sich gestellt und immer mit ihren Verfolgern im Nacken macht sie sich auf die Suche nach diesem Schatz. Damit will sie sich und ihrem Vetter Arthur ein besseres Leben ermöglichen, auch damit ihre Familie nicht umsonst sterben musste. 
Als Jeremias sie schließlich doch noch aufstöbert und sein Kumpane Markus auf Susanna schießt, trifft sie auf den jungen Schweizer Urs, der mit seiner Familie unterwegs ist nach Trier. Sein Vater will dort in den Dienst des Kurfürsten treten und auch Urs soll Soldat werden. Allerdings möchte der junge Mann lieber Heiler werden und hat auch schon einige medizinische Dinge von seinem Onkel gelernt.  Er versorgt Susannas Wunde und geht schließlich mit ihr nach Gersweiler. In der Nähe, an einer alten Kirche, soll laut der Karte der Schatz vergraben sein. Urs erzählt sie zunächst allerdings nur, dass sie zu ihrer Familie will.
Aber auch Jeremias und Markus sind auf dem Weg nach Gerweiler und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...und gegen die Pest.

Ein wirklich spannender, historischer Roman. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte gut erzählt. Mal aus der Sicht von Susanna, mal aus der von Jeremias und dann aus der von Urs und seiner Familie. 
Die Figuren sind gut dargestellt und lebendig. Ich konnte mir Susanna gut vorstellen und es tat mir sehr leid, was sie alles erleben musste. Auch Urs konnte ich gut verstehen. Auf der einen Seite will er seinen Vater nicht enttäuschen, auf der anderen Seite möchte er sein Leben lieber dem Heilen und Erforschen von Krankheiten widmen.
Auch konnte ich die ganze Handlung vor mir sehen, die Landschaft, die Dörfer und die Pestkirche, alles ist sehr anschaulich geschrieben. 
Deana Zinßmeister schreibt im Nachwort, dass man als Leser eines historischen Romans sein heutiges Wissen "ausschalten" muss, um die Handlung der Figuren nachvollziehen zu können, gerade in Bezug auf Magie, Zauber und übernatürliche Dinge allgemein. Denn früher empfanden die Menschen solche Dinge als normal und real. Das ist ein wichtiger Punkt, finde ich. 
Jeremias z. B. zahlt der Kirche eine Menge Geld, damit man für ihn betet und er glaubt, dadurch von der Pest verschont zu bleiben. 
Oder nehmen wir den Schatz: Heute würde doch niemand mehr magische Schriften zu Hilfe nehmen, aus Angst vor einem Dämon oder vor Geistern, die den Schatz bewachen. 
Aber nur wenn man sich klar macht, dass die Menschen früher ganz anders gedacht haben, können wir einen Roman wie diesen hier auch wirklich genießen. 

Ich war jedenfalls begeistert und freue mich schon auf die angekündigte Fortsetzung "Der Pestreiter", die im Oktober kommen soll. 

Meine Bewertung:  ☥ ☥ ☥ ☥ ☥




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