Samstag, 4. März 2017

"Wer sich in Gefahr begibt" von Ann Granger

Elizabeth Martin kommt im Jahr 1864 nach London, um eine Stelle als Gesellschafterin bei der wohlhabenden Julia Parry anzutreten, der Witwe ihres Patenonkels. Gleich nach ihrer Ankunft auf dem Weg vom Bahnhof sieht Lizzie, wie man im Armenviertel Agar Town eine tote Frau auf einem Karren weg bringt. Hier werden die Häuser abgerissen, um einen neuen Bahnhof zu bauen, ohne Rücksicht auf die Schicksale der Menschen, die hier lebten. 
Angekommen am vornehmen Dorset Place erfährt sie dann, dass ihre Vorgängerin vor einigen Wochen anscheinend spurlos verschwunden ist. Die Umstände sind sehr mysteriös und Lizzies Neugier ist geweckt. Besonders als im Hause von Mrs. Parry Inspector Benjamin Ross von Scotland Yard auftaucht, der den Tod der jungen Frau aus Agar Town untersucht und Fragen nach Lizzies Vorgängerin stellt. Als Lizzie in Ben einen Jungen aus den Kohleminen ihrer Kindheit in Derby wiedererkennt, hilft sie ihm bei den Recherchen und der Suche nach dem Mörder.

Dies ist der erste Teil der historischen Krimireihe von Ann Granger mit Lizzie Martin und Benjamin Ross. Mir hat "Wer sich in Gefahr begibt" gut gefallen. Ganz besonders Lizzie mochte ich gleich, denn für eine junge Frau zu der Zeit ist sie sehr unkonventionell, lässt sich nicht unterkriegen und auch nicht bevormunden. Was ihr das Leben natürlich nicht leichter macht. Und auch ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn macht ihr oft Schwierigkeiten.
Benjamin Ross bleibt sich ebenfalls treu und hat nie vergessen, woher er kommt und wem er seinen Werdegang zu verdanken hat. Auch von der so genannten "besseren Gesellschaft" lässt er sich nicht einschüchtern.
Ann Granger schreibt gewohnt flüssig und anschaulich. Die Schuttberge in Agar Town, die von Kohlenstaub schwarze Luft in Derby, der dichte Nebel in London, das alles wird lebendig in der Geschichte. Auch ein Teil von Sozialkritik schwingt mit, denn anscheinend interessiert es nur Lizzie, was mit ihrer Vorgängerin passiert ist. Auch der Satz von Lizzies Vater: "Vergiss niemals den wahren Preis von Kohle" macht nachdenklich, denn für den Komfort der Reichen mussten Kinder in den Minen arbeiten. 

Insgesamt ist dieser Krimi zwar eher unaufgeregt, aber deswegen keineswegs langweilig. Die Auflösung überraschte mich auch nicht wirklich, aber das fand ich nicht weiter schlimm. Zwischendurch gab es immer wieder neue Entwicklungen und Verdächtige, wodurch die Spannung erhalten blieb.

Ich werde auf jeden Fall die weiteren Teile auch lesen, da ich wissen möchte, wie es mit Lizzie und Ben weitergeht. 

2. Neugier ist ein schneller Tod
3. Ein Mord von bess'rer Qualität
4. Ein guter Blick fürs Böse
5. Die Beichte des Gehenkten
6. Die Tote von Deptford

Bewertung: ☥ ☥ ☥ ☥




2 Kommentare:

  1. Ich liebe die Reihe und habe gerade die Tote von Deptfort gelesen. Die Reihe zwar nicht ganz so spektakulär wie drei anderen Reihen. Ist wohl aber auch Zeit verschuldet in der sie spielt.
    LG
    Sandra

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    1. Ich lese auch auf jeden Fall weiter. Und zwischendurch ist was "Ruhiges" mal ganz gut. :-)

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