...beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz. Genau so empfinde ich es. Und das ist ein Grund, warum mir ein E-Book nicht ins Haus kommt. Mir würde das Gefühl beim Halten eines Buches fehlen, das Blättern der Seiten, der Duft des Papiers. Ein E-Book wäre mir viel zu unpersönlich, zu steril, zu...kalt. Ihr findet hier nicht nur Rezensionen, auch viele andere Themen rund um Bücher und das Lesen.
Dienstag, 14. Februar 2017
Bücher und Realität
Ich lese ja gerade "Sturmherz" von Corina Bomann und das Buch geht mir teilweise schon recht nah.
Kurz zur Handlung: Alexa Petris Mutter Cornelia liegt nach einem Schlaganfall im Koma. Als der Arzt sie fragt, ob sie als ihre Betreuerin tätig werden will, zögert sie zunächst, denn das Verhältnis zu ihrer Mutter war nicht sehr gut. Aber irgend jemand muss sich kümmern, auch um den Buchladen, den Cornelia führt.
Dann taucht ein Mann aus Cornelias Vergangenheit auf, angeblich ihre Jugendliebe, die sie kannte, bevor sie Alexas Vater heiratete. Und Alexa wird klar, dass sie im Grunde nichts über ihre Mutter weiß, sie eigentlich gar nicht wirklich kennt.
Ich finde in der Geschichte einige Parallelen zu mir. Meine Mutter ist seit etwa drei Jahren dement. Es fing alles sehr schleichend an und anfangs habe ich mir gedacht: Ach, sie ist ja auch schon über siebzig, da wird man halt ein wenig "tüddelig". Aber es war leider ernster. Und genau wie Alexas Mutter hatte auch meine nicht wirklich vorgesorgt. Eine Nachbarin sprach mich dann an wegen einer Vorsorgevollmacht, die meine Mutter noch unterzeichnete, als sie geistig noch wesentlich fitter war als heute. So kann ich zumindest jetzt einiges für sie regeln.
Inzwischen lebt meine Mutter in ihrer eigenen kleinen Welt, eine normale Unterhaltung ist so gut wie gar nicht mehr möglich. Ende 2014 musste ich sie in einem Seniorenheim unterbringen und wenn ich sie nun dort besuche und sehe, wie sehr sie abgebaut hat, ist das oft sehr hart. Ich wünsche mir manchmal, dass es wieder besser wird, aber mir ist natürlich klar, dass das nie der Fall sein wird, denn Demenz ist nicht heilbar.
Und genau wie Alexa in "Sturmherz" habe auch ich das Gefühl, dass ich meine Mutter nicht richtig kenne, zumindest den Teil ihrer Vergangenheit, bevor sie meinen Vater heiratete und es später mich gab. Ich würde sie gerne noch so viel fragen.
Leider gibt es auch niemanden mehr, der mir etwas aus dieser Zeit über sie erzählen kann. Und ich glaube nicht, dass wie im Buch eine alte Jugendliebe plötzlich vor meiner Tür stehen wird und nach meiner Mutter sucht. Das Leben ist eben doch kein Roman...
Aber trotz dieser Parallelen gefällt mir das Buch sehr gut und ihr könnt dann bald hier in einer Rezension meine endgültige Meinung dazu lesen.
8 Kommentare:
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Als ich den Klappentext vor einiger Zeit mal las, musste ich komischerweise echt an dich denken. Ich kenne dich und deine Geschichte ja ein wenig. Ich glaube dir gerne, dass dir das Buch nahe geht.
AntwortenLöschenFühl dich gedrückt!
Danke schön, das ist lieb von dir. :-)
Löschenviel Kraft wünsch eich dir .
AntwortenLöschenEs ist schade das man die Geschichte seine Eltern nicht immer erfährt.
lg carlinda
Vielen Dank. :-)
LöschenJa, da hast du uneingeschränkt recht! Meine Mutter hat noch den 2. WK miterlebt und ich würde wirklich gerne mehr von ihr darüber erfahren, aber wie viele, die diese zeit miterlebt haben, schweigt sie lieber bzw. kann sie jetzt auch nichts mehr davon erzählen, denn auch sie ist dement. Irgendwie ist es schade, dass man die eigenen Famliengeschichten oft gar nicht weiß und von den Eltern als Jugendliche oder junge Erwachsene kaum etwas weiß...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina
Leider ist es ja auch oft so, dass man sich als Jugendlicher gar nicht für die Vergangenheit der Eltern interessiert. Und wenn sich das dann später ändert, ist es meistens zu spät.
LöschenWenn deine Mutter ebenfalls dement ist, weißt du ja, wie traurig sowas ist. Vor allen Dingen, wenn sie immer geistig so fit war, sich alles merken konnte usw.
Ja, leider. Meine Mutter war allerdings immer sehr zurückgezogen und introvertiert. Da konnte man ihr auch früher nicht viel herauslocken.....aber sie hat noch bis vor 3 Jahren (sie ist jetzt 93) ohne Brille gelesen!!! Und von ihr haben wir auch alle unsere Leseucht! =)
LöschenHallo nochmal!
AntwortenLöschenVielen dank für deinen Besuch auf meinem Blog und dein Kommentar. Falls du meine Sidebar mit den glesenen Büchern gesehen hast ;), konntest du sehen, dass ich Liebesgeshcichten auch eher weniger lese und hauptsächlich eigentlich ganau daselbe lese wie du =) Dazwischen mag ich aber mal eine Liebesgeshcichte oder ein Jugendbuch/Dystopie.
Liebe Grüße
Martina