Montag, 18. November 2024

Rezension: "Jigsaw Man" von Nadine Matheson

Der menschliche Körper ist ein wunderbares Puzzle, einzigartig in seiner Präzision und seiner aufeinander abgestimmten Perfektion! Der Jigsaw Man liebt Puzzles über alles. Doch ein perfektes Puzzle ist nur eines, das in seine Einzelteile zerlegt ist. Nur so kann er die wahre Schönheit erkennen - indem er jedes Teil für sich betrachtet. Hände, Füße, Beine, Arme, Köpfe. Welche Freude! Und wahre Freude muss man teilen, nicht wahr? In der ganzen Stadt. Wirst du sein nächstes Opfer sein?

Anjelica Henley arbeitet mit ein paar anderen Kollegen in einer Spezialeinheit für Serienverbrechen, der Serial Crime Unit (SCU). Vor drei Jahren hat der Jigsaw Killer sie bei der Jagd auf ihn schwer verletzt und fast hätte sie dadurch ihr ungeborenes Baby verloren. Seitdem ist sie im Innendienst, aber als nun Leichenteile in London auftauchen, wird jeder verfügbare Detective draußen gebraucht. Ihr Chef schickt sie zu ihrem ersten Einsatz wieder auf die Straße und macht sie direkt zur leitenden Ermittlerin. Ihr zur Seite stellt er ausgerechnet einen "Azubi", Trainee Police Constable Salim Ramouter, wovon Anjelica zunächst wenig begeistert ist. Außerdem gibt es Probleme zuhause. Ihr Mann hätte am liebsten, dass sie den Polizeidienst quittiert oder zumindest weiterhin im Innendienst arbeitet. 
Anhand der neuen Morde hat die SCU den Verdacht, dass der Jigsaw Killer wieder aktiv ist. Allerdings sitzt Peter Olivier seit drei Jahren im Hochsicherzeitstrakt. Gibt es einen Nachahmungstäter?

"Jigsaw Man" ist das Debut von Nadine Matheson und ich fand es wirklich sehr gut. Eine spannende Story mit Überraschungen und Wendungen, interessante Charaktere und die Möglichkeit zum Miträtseln. 
Die Figuren sind gut ausgearbeitet. Ich muss allerdings sagen, dass ich mit Anjelica nicht ganz warm wurde. Ja, sie liebt ihren Job, aber in meinen Augen vernachlässigt sie dafür ihren Mann und vor allen Dingen ihre Tochter, die sie ja fast nicht gehabt hätte. Manchmal kommt sie mir ziemlich kalt und gefühllos vor. 
Ramouter dagegen ist mir sympathischer und in meinen Augen auch menschlicher. 

Am Anfang hatte ich das Gefühl, es gab schon einen Teil davor, da immer mal wieder Ereignisse erwähnt wurden, die vorher geschehen sind. Aber "Jigsaw Man" ist tatsächlich erste Teil und nach und nach wird auch die Vorgeschichte "aufgedröselt". 
Insgesamt bietet das Buch auf jeden Fall rund 480 Seiten spannende Unterhaltung, die ich jedem Thriller- und Krimi-Leser empfehlen kann. 


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹 





Rezension: "Das Wunder der Rauhnächte" von Valentin Kirschgruber

Sagenumwoben, mystisch, geheimnisvoll: Die Rauhnächte – zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag – gelten als Schwellenzeit, in der Dunkel und Licht, Altes und Neues, Vergänglichkeit und Ewigkeit ineinanderfließen. Mit dem Tagebuch von Valentin Kirschgruber können wir das Wunder der Rauhnächte auf intuitive Weise erfahren. Durch stimmungsvolle Meditationen, Inspirationen, magische Rituale können wir innehalten und in die Stille eintauchen. Aber auch Altes abschließen, Reinigung erleben und in eine lichtvolle Zukunft blicken. 
Dieser wunderschön gestaltete persönliche Begleiter für die Zeit zwischen den Jahren bietet zahlreiche Impulse, Rituale, Rezepte, Meditationen, Reflexionsfragen und genügend Raum zum Festhalten der eigenen Erfahrungen und Gedanken.

Es gibt ja jede Menge Bücher zum Thema Rauhnächte und ich habe mir auch ein paar angesehen. Dieses hier von Valentin Kirschgruber habe ich über das Bloggerportal bekommen. 
Ich muss sagen, es gefällt mir wirklich ausgesprochen gut. Es ist wunderschön gestaltet und auch der Schreibstil gefällt mir. In der Einleitung berichtet der Autor, wie er die Rauhnächte in seiner Kindheit erlebt hat, welche Bräuche es bei seinen Großeltern gab usw. 
Es gibt 12 Kapitel, eins für jede Rauhnacht. Nach einer Einleitung, wofür die jeweilige Nacht steht, gibt es Anleitungen zum Räuchern, zur Meditation, Geschichte und Gedichte und ein Rezept zum Nachkochen oder -backen. Außerdem ist in jedem Kapitel viel Platz für eigene Notizen. 

Intensiver mit dem Buch beschäftigen werde ich mich natürlich dann erst, wenn die Rauhnächte beginnen. Aber nach dem ersten Lesen kann ich es auf jeden Fall allen Interessierten empfehlen, die mehr über alte Bräuche erfahren und diese auch erhalten möchten. Es ist auf jeden Fall mal eine andere Weise, durch den Jahreswechsel zu kommen.


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹 







Donnerstag, 14. November 2024

Top Ten Thursday: "Haus" im Titel

 


Heute geht es bei der wöchentlichen Aktion auf Aleshanees Weltenwandererblog wieder um Buchtitel.

Zeige uns 10 Bücher, in deren Titel das Wort "Haus" vorkommt

Ich fand es nicht so schwer. Entweder gibt es tatsächlich viele Bücher mit solchen Titeln oder ich lese einfach viel in der Richtung. *g*

Mit einem Klick auf die Titel kommt ihr bei Buch Nr. 1, 2, 5, 9 und 10 zu meinen Rezensionen. Buch Nr. 6 und 7 liegen noch auf meinem SUB, Buch Nr. 8 steht auf meiner Merkliste und zu Buch Nr. 3 und 4 gibt es keine Rezis, weil es so lange her ist, dass ich die gelesen habe. Da hatte ich noch gar keinen Blog. 


1.


2.


3.
Das Haus der Schwestern (Charlotte Link)


4.
Das Haus der Wölfe (Donna Boyd)



5.



6.
Das Haus der leeren Zimmer (Lesley Turney)



7.
Das Haus zur besonderen Verwendung (John Boyne)




8. 
Das verlassene Haus (D. M. Pulley)



9.


10. 







Freitag, 8. November 2024

Buchiger Monatsrückblick Oktober

Leserückblick
Oktober


Endlich komme ich auch dazu, hier einen Rückblick auf den letzten Lesemonat zu veröffentlichen. Im Oktober und kurz vor Halloween wird natürlich eher Gruseliges gelesen, das ist ja klar :-) 
Neu auf dem SUB ist tatsächlich nur ein Buch gelandet und das habe ich mir für meine Bonuspunkte bei der Lesejury bestellt. 


Gelesene Bücher: 3
1. Die Geisterflöte - Rebecca Netley
2. Es spukt in Craven Manor - Darcy Coates
3. Schwarzer See - Riley Sager



Neuzugänge: 1
Todeskalt - Nikolas Stoltz


Neu auf der Merkliste: 4
Die Tochter der Drachenkrone - Sabrina Qunaj
Das Wunder der Tannenbäume - Claudia Romes
Der Brieffreund aus Sveland - Frieda Lamberti
Das Winterhotel - Sarah Morgan
Halloween in Finsterwald - Maria Winter
Raureifträume auf Rügen - Birgit Gruber



Challenges: 
Spooky Season Lesechallenge bei Weltenwanderer: 3 Bücher gelesen von geplanten 5, 1 Buch begonnen
12 für 24: 6 / 12 gelesen
ABC-Challenge bei Nicole: 16 / 26 gelesen



Gesehen (Filme & Serien):
1. Manifest (Staffel 4 weitergeschaut)
2. Chelsea Detective (Staffel 2 begonnen)
3. Candice Renoir (Staffel 5 begonnen)
4. Daryl Dixon (Staffel 2)
5. Grace (Staffel 3)


Und sonst so?
Ich bin ein bisschen traurig, dass der Oktober auch schon wieder vorbei ist, denn damit geht auch bald der Herbst dem Ende entgegen. Der November ist für mich immer irgendwie ein komischer Monat. Es ist nicht mehr so richtig Herbst, aber auch noch kein Winter. 
Die ersten beiden Wochen im Oktober hatte ich ja Urlaub und wir waren auch ein paar Tage an der Nordsee. Danach haben wir dann den Garten schon mal ein bisschen auf den Winter vorbereitet. 
Gestern kam mein erstes Winterbuch an, das ich für eine Leserunde bei Lovelybooks gewonnen habe: "Friesenmeermagie" von Tanja Janz. Aktuell lese ich allerdings noch "Jigsaw Man",  einen Thriller von Nadine Matheson. 

Kommt gut durch den November, der hier zur Zeit ziemlich grau und nasskalt ist. 





Mittwoch, 6. November 2024

Rezension: "Holly" von Stephen King

Privatermittlerin Holly Gibney steckt in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Ihre Nachforschungen führen Holly zu einer weit zurückreichenden Liste ungelöster Vermisstenfälle. Alle spielen im Umfeld eines inzwischen emeritierten Ernährungswissenschaftlers mit dem Spitznamen »Mr. Meat«. Holly hat schon gegen grausame Gegner bestanden, aber hier begegnet sie dem schlimmsten aller Ungeheuer: dem Menschen in seinem Wahn...

Ich habe mal überlegt und ich glaube, "Holly" ist mein erstes Buch von Stephen King seit über 25 Jahren. Mein Vater hat es mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt mit den Worten "Den hast du doch früher immer gelesen". Stimmt, mein erstes Buch von King war "Friedhof der Kuscheltiere", das war Mitte der Achtziger Jahre. 
Irgendwann habe ich dann das Interesse verloren und auch "Holly" lag jetzt ein Dreivierteljahr auf dem SUB. Nun habe ich es gelesen.

Insgesamt hat es mir doch gut gefallen. Ein guter Krimi mit einigen ekeligen Szenen. King erzählt fesselnd und baut die Spannung besonders zum Ende hin durch die wechselnde Erzählperspektive in den einzelnen Kapiteln immer weiter auf.

Holly ist ein interessanter Charakter mit einigen verschrobenen Zügen, aber im Grunde sehr sympathisch. Auch die anderen Figuren wie Jerome und Barbara mochte ich. Sogar die Antagonisten sind nicht von Grund auf schlecht, zumindest kann man deren Motive bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.  

Schade fand ich allerdings, dass oft Bezug zu den vorherigen Büchern genommen wurde, in denen Holly Gibney wohl eine Rolle spielt, z. B. die "Mr. Mercedes"-Trilogie. Ich kenne sie nicht und bin bei "Holly" auch von einer eigenständigen Geschichte ausgegangen. Was sie zwar auch ist, aber leider wird hier schon viel verraten, was vorher passiert ist und so habe ich nun eigentlich keine große Lust mehr "Mr. Mercedes" noch zu lesen. 
Ein weiterer Minuspunkt ist für mich das Thema Corona. Im Nachwort schreibt Stephen King zwar, dass er dadurch die Geschichte authentischer machen wollte, was ich auch verstehen kann. Aber die Art, wie er die Pandemie immer wieder ins Spiel bringt, hat mich irgendwann genervt. Nur ein Beispiel: Holly will einen Zeugen zu einem Vermisstenfall befragen und die erste Frage lautet: "Sind Sie geimpft?" 
Wie gesagt, dass man die Pandemie irgendwie "mitspielen" lässt, gerade wenn die Handlung in den letzten Jahren angesiedelt ist, kann ich nachvollziehen. Aber das geht auch ohne erhobenen moralischen Zeigefinger. Ein gutes Beispiel dafür ist für mich ein Krimi von Katherine Webb, den ich dieses Jahr gelesen habe: Die Morde von Salisbury. Er spielt zur Zeit der Pandemie und ab und zu wird es mal erwähnt, wenn es gerade in die Handlung passt. Das ist für mich authentisch genug. 

Fazit: "Holly" hat mich auf jeden Fall gut unterhalten und ist ein spannender Krimi, den ich - mit ein paar Abstrichen - gerne gelesen habe. 


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹






Donnerstag, 31. Oktober 2024

Top Ten Thursday: Gruselbücher

 


Passend zu Halloween geht es heute bei der wöchentlichen Aktion auf Aleshanees Weltenwandererblog um Gruseliges. 
Ehrlich gesagt war das gar nicht so einfach. Ich kenne zwar Einiges aus dem Bereich, aber es braucht schon eine Menge, um mich heute zum Gruseln zu bringen. Abgesehen von richtig schnulzigen Liebesromanen *g*
Deswegen bin ich mal gedanklich zurückgegangen, als ich das Genre für mich entdeckt habe.

10 Bücher, die mich zum Gruseln gebracht haben


1. Friedhof der Kuscheltiere - Stephen King
Mein erster King. Vielleicht hat er auch deswegen so einen großen Eindruck hinterlassen, denn es war gleichzeitig auch mein Einstieg in das Horrorgenre. 


2. Cujo - Stephen King
Ein Unglück, das zum Horror wird. Ein gutmütiger Bernhardiner wird mit Tollwut infiziert und wird zur blutrünstigen Bestie. Heute kann ich sowas nicht mehr lesen, weil mir der Hund einfach nur leid tun würde. 


3. Feuerkind - Stephen King
Das Mädchen Charlie kann allein mit Gedanken Feuersbrünste entfachen. Ihre Eltern verlangen, dass sie diese Macht niemals einsetzt. Aber gilt das auch, wenn das eigene Leben, das Leben der Familie bedroht wird? 
Ich fand es damals eine ziemlich gruselige Vorstellung, dass man nur mit seinen Gedanken Feuer entzünden kann. 


4. Misery (Sie) - Stephen King
Allein die Vorstellung, einer durchgedrehten Person hilflos ausgeliefert zu sein, ist schon gruselig. Und wenn ich dann an die Szene denke, als Annie Paul die Füße abhackt! Im Film (der übrigens auch klasse umgesetzt ist), zertrümmert sie ihm ja "nur" die Unterschenkel. 



5. Teuflische Schwester - John Saul
Zusammen mit ihrer 13jährigen Tochter leben Phyllis und Charles Holloway in Secret Cove, einem kleinen Küstenstädtchen an der amerikanischen Ostküste. Melissa ist linkisch und introvertiert, eine Träumerin - bis ihre Halbschwester Teri in das große Herrenhaus kommt, und die ist böse, abgrundtief böse. Mit ihr zieht das Grauen ein, dem Melissa hilflos ausgeliefert ist ...


6. Wehe, wenn der Wind weht - John Saul
Die Bewohner von Amberton sind überzeugt, dass es in den Minen über der Kleinstadt spukt. Immer wenn der Wind von den Bergen herab weht, hören sie die Geister kleiner Kinder schreien... Vor vielen Jahren hat sich im Bergwerk ein schreckliches Unglück ereignet. Seit dieser Zeit geschehen merkwürdige Dinge in Amberton. Immer wieder verschwinden kleine Kinder, unschuldig Opfer einer Wahnsinnigen Obsession. Als es erneut zu einem Unglück in der Mine kommt, verwandelt sich das Leben der neunjährigen Christie in eine Hölle...


Zu den nachfolgenden Büchern konnte ich nirgendwo die Inhaltsangaben/Klappentexte finden, da sie aus den Achtzigern oder sogar älter sind. Aber ich habe alle gelesen und fand sie alle ziemlich gruselig...und gut! 

7. Wenn, wenn sie wiederkehren - John Saul


8. Schule des Schreckens - John Saul


9. Blinde Rache - John Saul


10. im banne des bösen - john saul



happy
 halloween







🎃 Happy Halloween - Blessed Samhain 🎃

Oft hört man ja: Nein, Halloween feiern wir nicht, man muss ja nicht alle neumodischen Trends aus Amerika mitmachen. Dabei ist der Ursprung dieses letzten Erntefests im Jahreskreis älter als die USA selbst. 
Dank Hollywood ist Halloween allerdings mittlerweile mehr und mehr zum Horror-Spektakel geworden. Ich weiß immer noch nicht, ob ich das so richtig gut finden soll, denn ursprünglich ist es schließlich ein Gedenktag für unsere verstorbenen Ahnen.
Außerdem ist Samhain, wie es in Irland heißt, das dritte Erntefest im Alten Jahreskreis.


Schon die Kelten glaubten, dass in der Nacht vor Allerheiligen das Tor zur Anderswelt geöffnet wird und die Toten auf die Erde kommen, um ihre noch lebenden Verwandten zu besuchen. Diese wurden mit Lichtern und Leckereien willkommen geheißen. Und gleichzeitig sollten sie so auch besänftigt werden, denn einige glaubten auch, dass die Geister kommen, um sich an den Lebenden zu rächen oder um sich einen neuen Körper zu suchen. Um sich zu schützen oder auch um die bösen Geister zu verjagen, verkleideten die hinterbliebenen Verwandten  sich in einem totenähnlichen, abschreckenden Kostüm. Diese Traditionen haben sich bis heute gehalten, in Form von gruseligen Verkleidungen, ausgehöhlten leuchtenden Kürbissen und kleinen Gaben. Daher kommt auch das "Gib uns Süßes, sonst gibt's Saures" (Trick or Treat).


Übrigens ist in diesem Jahr in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November Neumond oder Dunkelmond. Beste Bedingungen für das "keltische Silvester", denn auch der Neumond steht für Neubeginn.



 

Mittwoch, 30. Oktober 2024

Rezension: "Die Geisterflöte" von Rebecca Netley

Skelthsea, 1860. Eine windgepeitschte Insel vor der schottischen Küste.
Elspeth Swansome wird dort als Kindermädchen für die kleine Mary eingestellt. Mary hat seit dem plötzlichen Tod ihres Zwillingsbruders William kein Wort mehr gesprochen. Und das Schweigen des Mädchens ist nicht das einzige Rätsel.
Doch im Herrenhaus spricht niemand darüber. Im Dorf hingegen wird gemunkelt, dass Williams Sturz von den Klippen keinesfalls ein Unfall war.
Diese Gerüchte könnte Elspeth leicht ignorieren, würde sie nicht Zeugin einer Reihe von seltsamen Phänomenen: Schritte auf dem Dachboden, ein Schlaflied, das jeden Abend durch die leeren Flure hallt, unheimliche Puppen, die überall auftauchen – und ständig dieses unheilvolle Pfeifen einer Flöte, die angeblich Tote herbeirufen kann …
Wird dieses Haus von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht? Oder von den Geheimnissen der Lebenden?

Ein historischer Schauerroman. das ist genau das Richtige, dachte ich, als ich das Buch zum ersten Mal sah. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Elspeth ist Anfang 20, als sie Edinburgh nach dem Unfalltod ihrer Schwester verlässt, um neu anzufangen. Auch sonst hat sie keine Familie mehr, was sie mit der neunjährigen Mary nun gemeinsam hat. Marys einzige Verwandte, ihre Tante Miss Gillies, ist wenig herzlich im Umgang mit dem Mädchen. Nach dem Tod des Bruders hat Mary aufgehört zu sprechen, aber niemand weiß, warum. Ist es der Schock über den Verlust oder weiß sie etwas, das sie nicht erzählen will? Elspeth ist fest entschlossen, das Eis zu brechen und tatsächlich scheint Mary in ihr nach und nach eine Freundin zu sehen. 
Die Umstände machen es ihr allerdings nicht leicht, sich in dem alten Herrenhaus einzuleben. Eine Angestellte ist besonders feindselig ihr gegenüber. Außerdem kann sie nicht verstehen, warum das vorherige Kindermädchen, Hattie, so plötzlich verschwunden ist. Und dann die Geschichten über Geister, Hexen und Aberglauben. Was ist mit den unheimlichen Puppen und schwarzen Steinen, die überall auftauchen? Ist an den Gerüchten etwas dran, dass Williams Tod kein Unfall war? Und kann eine Flöte wirklich Tote beschwören? 

Die Hauptfigur, Elspeth, war mir gleich sympathisch. Mit der Zeit wird ihr bewusst, dass diese neue Arbeit mehr für sie ist, als nur ein Job und dass Mary ihr ans Herz gewachsen ist. 
Umgekehrt tut Mary mir sehr leid, denn sie hat in ihrem neunjährigen Leben schon viele Verluste erlitten. 

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Die Sprache ist angemessen und nicht zu altmodisch. Spannend und mit einer unheimlichen Atmosphäre, die irgendwie immer da ist, entwirrt die Autorin nach und nach die Rätsel auf der Insel. Den Schreibstil fand ich flüssig und lebendig. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und man kann die sturmumtoste Insel und das Meer deutlich vor sich sehen. 

Wer Geistergeschichten mit subtilem Grusel mag, dem wird "Die Geisterflöte" sicher gefallen. Man darf nur keinen blutigen Horroroman erwarten. 


Bewertung: 🌹🌹🌹🌹🌹


 

Freitag, 25. Oktober 2024

Neuverfilmung Salem's Lot - Brennen muss Salem

Mein erstes Buch von Stephen King war Mitte der Achtziger Jahre "Friedhof der Kuscheltiere". Danach habe ich viele seiner früheren Bücher gelesen, u. a. auch "Salem's Lot - Brennen muss Salem".
Meine ein wenig zerlesene Taschenbuchausgabe ist aus dem Jahr 1979. Ich wusste vorher nicht, dass es hier um Vampire geht, was das Ganze aber noch spannender machte. Nicht lange danach habe ich das Buch gleich noch einmal gelesen.
Später las ich dann, dass "Salem's Lot" eine Hommage von Stephen King an "Dracula" von Bram Stoker ist. 

In der Vergangenheit gab es bereits zwei Verfilmungen, einmal in den Siebziger Jahren und dann noch mal vor ungefähr 20 Jahren als Miniserie mit Rob Lowe.
Nun kommt am 31. Oktober (passend zu Halloween) eine neue Adaption in die deutschen Kinos. In den USA wurde er Anfang Oktober direkt in einem Streaming-Dienst veröffentlicht. 

Der Trailer ist recht vielversprechend und ich werde mir den Film auf jeden Fall irgendwann ansehen. 








Freitag, 18. Oktober 2024

Update Spooky Season Lesechallenge

 

Ein kleines Zwischen-Update zur Challenge:

🎃 Gelesen:
Schwarzer See von Riley Sager
Es spukt in Craven Manor von Darcy Coates
Die Geisterflöte von Rebecca Netley 


🎃 Angefangen:
Holly von Stephen King 

28.10.24



Rezension: "Es spukt in Craven Manor" von Darcy Coates

Daniel ist Anfang 20 und wohnt bei seinem Cousin Kyle. Er hat ihn aufgenommen, als Daniel auf der Straße lebte und wird nicht müde, dies zu erwähnen. Daniel möchte gerne einen neuen Job und auch eine eigene Unterkunft. Da erhält er einen mysteriösen Brief: Jemand bietet ihm die Stelle des Gärtners auf einem Anwesen namens Craven Manor an. Es ist eine kurze Wegbeschreibung dabei und unterzeichnet ist der handgeschriebene Brief nur mit "Bran". Obwohl er das Ganze zunächst für einen Scherz hält und außerdem misstrauisch ist, ob man ihn in eine Falle lockt, macht er sich auf den Weg zu dem geheimnisvollen Ort. Als er dort ankommt, läuten seine Alarmglocken. Das Grundstück ist völlig zugewuchert und in dem alten Haus kann eigentlich niemand mehr wohnen. Aber im Foyer erwartet ihn ein weiterer Brief mit Anweisungen - und sein erstes Gehalt. Also nimmt Daniel seinen Mut zusammen und sucht das Gärtnerhäuschen auf, in dem er unterkommen soll. Endlich so etwas wie ein eigenes Zuhause. Auch wenn die Anweisungen seines neuen Arbeitsgebers ihm merkwürdig kommen, hält er sich daran. Besonders der Punkt, dass er die Vorhänge zuziehen und keinesfalls zwischen Mitternacht und Morgengrauen die Gärtnerhütte verlassen soll, amüsiert ihn zunächt ein wenig. Aber schließlich kommt die erste Nacht auf Craven Manor...
Ein paar Abende später erzählt ihm der Barkeeper in einem Pub die Geschichte von Craven Manor, das immer schon der Familie Myricks gehört hat. Es ist eine Geschichte über einen Famlienfluch. Eliza Myricks soll wahnsinnig gewesen sein und ihre Tochter Annalise ermordet haben. Seitdem streift der Geist des Mädchens über das Anwesen. Eigentlich glaubt Daniel nicht an sowas. Aber dann findet er die Gruft des toten Kindes und stößt außerdem auf Knochen in einem Grab auf dem Grundstück. Welches Geheimnis verbirgt sich in den Mauern von Craven Manor und warum wurde er dorthin gelockt? Und wer oder was lebt dort im Turm, dessen Tür er keinesfalls öffnen soll?

Ich wollte schon lange mal ein Buch von Darcy Coates lesen und für die aktuell laufende Spooky Season Lesechallenge sind ihre Geschichten natürlich bestens geeignet. 
"Es spukt in Craven Manor" hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Ein packender Erzählstil, atmosphärisch, lebendig, spannend und auch emotional.
Daniel war mir gleich sympathisch und ich konnte gut verstehen, warum er trotz seiner Zweifel das merkwürdige Angebot annimmt und sich auf den Weg nach Craven Manor macht. Für ihn ist es eine Chance, seine Situation zu verbessern. Bei seinem Cousin will er nicht bleiben und zurück auf die Straße natürlich auch nicht. Auch sein Verhalten seiner Nachbarin gegenüber zeigt, dass er ein gutes Herz hat. Sein Charakter ist sehr authentisch.

Darcy Coates schreibt sehr bildhaft und anschaulich und das verwilderte Grundstück sowie Craven Manor selbst nahm schnell vor meinem geistigen Auge Gestalt an. 
Bis zum Schluss gibt es immer wieder Wendungen und man fragt sich, was ist die Wahrheit? Kann Daniel seinem neuen Arbeitgeber wirklich trauen oder stimmen die Geschichten, die er immer wieder hört? 

Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde auf jeden Fall weitere Bücher der Autorin lesen. Wer Geschichten über alte Spukhäuser mag, der liegt hier genau richtig.


Bewertung:  🌹🌹🌹🌹🌹



  

Rezension: "Schwarzer See" von Riley Sager

Der Lake Midnight: Ein einsamer See mitten in den Wäldern Nordamerikas. Hier hat sich im Camp Nightingale vor fünzehn Jahren etwas Schreckliches ereignet, das die junge Künstlerin Emma bis heute verfolgt. Ihre drei Freundinnen verschwanden eines Nachts. Man fand bis heute keine Spur von ihnen. Bei einer Ausstellung ihrer Bilder, in denen sie das Erlebte immer wieder verarbeitet, erhält sie das Angebot der Eigentümerin des Feriencamps bei der Wiedereröffnung nach fünfzehn Jahren dabei zu sein. Zunächst zögert Emma, aber dann sieht sie eine Chance endlich herauszufinden, was damals passiert ist. Sie kehrt zurück an den Lake Midnight und die Geschichte scheint sich auf grauenvolle Weise zu wiederholen: Wieder verschwinden drei Mädchen...

Emma Davis ist achtundzwanzig, als sie nach fünfzehn Jahren an einen Ort zurückkehrt, den sie eigentlich niemals wiedersehen wollte. Aber sie konnte nie mit der Vergangenheit abschließen und vielleicht ist dies jetzt endlich die Gelegenheit herauszufinden, was damals mit den drei Mädchen, mit denen sie eine Hütte teilte, passiert ist. Vivian, Natalie und Allison waren ein paar Jahre älter als sie, echte Freundinnen waren sie daher zwar nicht, aber trotzdem will Emma endlich wissen, was mit ihnen geschehen ist. Jahrelang gibt sie sich selbst die Schuld an vielen Dingen, die das Verschwinden der Drei mit sich gebracht hat. 
Dieses Mal soll sie den Mädchen, die den Sommer im Camp verbringen, das Malen und Zeichnen näherbringen. Anstatt mit anderen Erwachsenen muss sie sich eine Hütte mit drei Mädchen teilen. Die Begeisterung darüber ist auf beiden Seiten nicht sehr groß, aber sie raufen sich irgendwie zusammen. Hinzu kommt noch, dass es dieselbe Hütte ist, aus der damals Vivian, Natalie und Allison verschwunden sind.
Emma trifft auch auf Personen, die auch vor fünfzehn Jahren dabei waren, als das Camp nach den Vorfällen geschlossen wurde. Zwei Mädchen von damals sind wie sie heute als Betreuerin und Aufsicht dabei. Und dann sind da die Söhne der Eigentümerin des Camps. Einen davon hatte Emma damals beschuldigt, mit dem Verschwinden der Mädchen zu tun zu haben.

Nach "Home" ist "Schwarzer See" mein zweites Buch von Riley Sager. Ein wirklich spannender Thriller, sehr atmosphärisch und lebendig geschrieben. Obwohl das Ganze ja in einem Sommercamp spielt, ist die Grundstimmung nicht fröhlich und heiter, sondern düster und manchmal sogar fast unheimlich. Allein die Geistergeschichte, die sich um die Entstehung des Stausees Lake Midnight dreht, wäre schon ein eigenes Buch wert. ;-)
Erzählt wird in der ersten Person aus Emmas Sicht, so dass man immer nah am Geschehen ist und die Gefühle und Gedanken der Hauptfigur hautnah miterlebt. In Rückblenden wird erzählt, was damals geschehen ist und es gibt immer wieder neue Erkenntnisse, Wendungen und Überraschungen, die die Spannung aufrecht erhalten. 
Bis zum Schluss passiert immer wieder etwas Neues und Unerwartetes.

Fazit: Absolute Leseempfehlung für Thrillerfans, ein echter Pageturner. 

 
Bewertung:  🌹🌹🌹🌹🌹