Sonntag, 18. November 2012

Rainer Maria Wacke: Des Teufels Drucker

Zum Inhalt:
Als Gutenberg um das Jahr 1450 in Mainz die Druckkunst erfand, ahnte er nicht, dass man sie schon 1486 in Speyer nutzen würde, um eines der tödlichsten Bücher der Weltgeschichte zu drucken: den "Malleus Maleficarum", den "Hexenhammer", in dessen Folge viele tausend Frauen qualvoll gefoltert und ermordet werden. Der junge Mönch Ewald aus dem Kloster Eberbach im Rheingau macht sich mit dem Druck eines unheilvollen Buches zum Handlanger des Inquisitors der Heiligen Römischen Kirche. Erst als seine große Liebe Alwina selbst in Gefahr gerät, entdeckt er die teuflische Konsequenz seiner Handwerkskunst und kommt einem Mord im Namen der Kirche auf die Spur.

Eigentlich habe ich das Buch nur zufällig erhalten, denn eine Freundin hatte es versehentlich doppelt bestellt. Und da mich das Thema interessierte, habe ich ihr ein Exemplar abgenommen.  ;-)

Insgesamt ein sehr interessantes Buch, wenn auch ohne große Action. Wer sich für Bücher und deren Entwicklung, die Erfindung des Drucks usw. interessiert, dem wird das Buch bestimmt gefallen.

Ewald, die Hauptperson der Handlung, ist ein sympathischer Charakter. Eigentlich will er nur eines: eine eigene Bibel schreiben und später drucken, um sie Gott und der Mutter Gottes zu widmen. So handelt er in bester Absicht, als der Inquisitor mit seinem Manuskript in der Druckerei auftaucht, einem Werk gegen die Zauberei und gegen Hexen, die im Bunde mit dem Teufel stehen. Dass der "Hexenhammer" eines der schrecklichsten Bücher des Mittelalters und zum Todesurteil für mehr als Zehntausend Menschen, in erster Linie Frauen wird, das ahnt er nicht. 
Erst als seine große Liebe, die als Hebamme tätig ist und sich mit Kräutern auskennt, durch eine Intrige der Hexerei angeklagt wird und verbrannt werden soll, wird Ewald klar, an was für einem Buch er mitgewirkt hat und fragt sich, ob dies wirklich Gottes Wille sein kann oder ob er nicht in Wahrheit für den Teufel gearbeitet hat in Gestalt des grausamen Inquisitors Heinrich Kramer.

Manchmal möchte man Ewald schütteln und ihn fragen, wie man so naiv sein kann. Aber es war eine andere Zeit damals und wer das nicht erlebt hat, für den ist es schwierig nachzuvollziehen. Die Kirche hatte zu der Zeit einfach eine ganz andere Machtposition und die Menschen hatten teilweise nichts anderes als ihren Glauben an Gott und die Kirche. Dazu kam bei den meisten die mangelnde Bildung, nur wenige, die nicht zur Oberschicht gehörten, konnten lesen und schreiben. Und was sie nicht kannten, davor hatten sie Angst. 

Der Autor hat gut recherchiert und verbindet Historisches mit einer erfundenen Geschichte. So stammt das ursprüngliche Manuskript zum Hexenhammer "Malleus Maleficarum" tatsächlich vom Inquisitor Heinrich Kramer und er wurde in der Werkstatt von Peter Drach in Speyer 1486 zum ersten Mal gedruckt. 



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